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Mediatheken-Tipps: Atombomben, Westerwelle, Fernsehpreis

Mediatheken ermöglichen es einem das ganze Jahr einfach kein Fernsehen zu gucken, dann irgendwelche Preisverleihungen abzuwarten und sich dann nur die Perlen rauszupicken. Wenn, ja wenn, nur die Sender auch schon so weit wären. RTL zum Beispiel hat es nicht nur verpasst die TV-Helden um Pierre M. Krause, Caroline Korneli und Jan Böhmermann im Programm zu halten, sondern auch die zwei ausgestrahlten Sendungen in irgendwelchen legalen Quellen auffindbar zu machen. Die TV-Helden dürfte das wenig stören, sie haben den Preis in der Tasche und treiben jetzt bei Harald Schmidt erfolgreich ihr Unwesen.

Das ZDF ist da schon weiter. Der Sender wurde ja mit Fernsehpreisen nur so überschüttet. Wieviele Sendungen davon genau nun online zu sehen sind, habe ich nicht zu genüge ausrecherchiert, eine aber ist es: „Die Bombe“ von Claus Kleber und Angela Andersen ((Arbeitet Claus Kleber eigentlich grundsätzlich nur mit Aliteratanten zusammen?)) wurde als beste Reportage ausgezeichnet und ist in seiner Dreiteiligkeit in der Mediathek abrufbar.

Teil 1, Teil 2, Teil 3

„Der deutschen Fernsehpreis“ selbst kann auch noch in voller Länge betrachtet werden, was soll schon allein wegen der Moderation von Wolfgang & Anneliese (a.k.a Bastian Pastewka & Anke Engelke) lohnt. Da er sowieso zu keiner Zeit live gesendet wurde, stört auch hier das Konserven-Feeling kaum. Und vielleicht macht man ja noch weitere Highlights aus, die online verfügbar sind. Über sachdienliche Hinweise diesbezüglich würde ich mich, auch über den Fernsehpreis hinaus, sehr freuen. Einfach per Mail an kontakt [at] netzfeuilleton [.] de oder via Twitter.

Das man in diesem Internet aber noch viel mehr machen kann, als nur versendete Sendungen versenden ist noch bei Wenigen angekommen.

Zum Beispiel nutzt Jon Stewart die Homepage seiner Daily Show, um die Interviews mit Gästen in voller Länge zu zeigen. Vor allem für besonders interessante Gäste ist in der Show nämlich oft zu wenig Zeit. So war zuletzt zum Beispiel Bill Clinton, Retter entführter Journalisten in der Not, zu Gast, dessen extended Auftritt es hier zusehen gibt. Unvergessen natürlich auch Jon Stewarts Interview mit Jim Cramer.

Hier wird online also ein echter Mehrwert geboten. Doch wir Deutschen müssen keineswegs anfagen zu heulen, weil in den USA alles besser ist. Nein, denn auch hier gibt es das schon. Und zwar beim NDR. Der zeigt sein wöchentliches Medienmagazin ZAPP online im Zappplayer Plus. Das heisst, dass während der Sendung Links eingeblendet werden die tiefer in die Story einführen. Das Magazin, für sein investigatives Gespür bekannt, legt so einen Teil seiner Quellen offen und macht sich so selbst teilweise transparent. Zum Beispiel gibt es auch hier die Statements Befragter in voller Länge, so dass der Zuschauer nachvollziehen kann, welche Sprachschnipsel warum ausgewählt wurde. Vorbildlich.

In der aktuellen Folge geht es um den Abschied von Medienliebling Steinbrück und den Fauxpas von „Outside Minister“ Westerwelle, der sich zumindest bei englischsprachigen Medien schon unbeliebt gemacht haben dürfte. Außerdem hält Westerwelles Partei die FDP den zweifelhaften Rekord ein Wahlversprechen sogar schon vor der Wahl gebrochen zu haben: Mit der datenschutzrechtlichbedenklichen Versendung von Massen-SMS und SPAM-Mails.

Nach so vielen ernsthaften Themen, wollte ich eigentlich mit etwas amüsanter Satire abschließen und den NDR zum 2. Mal loben. Nämlich dafür, dass er die Satire Sendung extra3 endlich vollständig ins Netz stellt und darüber hinaus sogar als iTunes Podcast anbietet. Doch was muss ich da auf der Seite lesen:

Sie werden diesmal ausnahmsweise nach der Sendung weder die Videos noch den aktuellen Podcast dazu finden. Das liegt an der nicht geklärten Musikrechtelage im Netz. Wer es genau wissen will, kann sich gern bei der GEMA, der GVL und Co erkundigen. Aber keine Panik – nach der nächsten Sendung, ab 4. Oktober finden Sie hier wieder alles wie gewohnt.

Sicherlich ist dieses Versäumnis nicht dem NDR allein, sondern eher den anderen kriminellen Vereinigungen anzulasten, mehr als Schade ist es dennoch. Trotzdem finde ich noch ein Lob für die krimine den NDR, denn er hat vor der Wahl mit extra3 ein Wahlspeeddating veranstaltet bei dem sich die Direktkandidaten einiger Wahlkreise, drängenden Fragen stellen musste. Das ganze gab es in zwei Teilen und nur online und steht sogar, dafür das Lob, unter einer CC BY-NC-ND 3.0 DE-Lizenz.

Teil 1, Teil 2

Von Jannis Schakarian

Geboren als Jannis Kucharz studierte Jannis Schakarian, Publizisitk und Filmwissenschaft. Hat funk mit aufgebaut, Kolmnen bei der Allgemeinen Zeitung geschrieben und arbeitete als Formatentwickler, Leiter des Social Media Teams und der Distributionseinheit beim ZDF, dann bei SPIEGEL als CvD Audio.

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9 Antworten auf „Mediatheken-Tipps: Atombomben, Westerwelle, Fernsehpreis“

Votre raisonnement est circulaire.Vous substituez « bien penseance » par « idéologie officielle », nous ne sommes pas plus avancé ! Notez que cela conforte l’idée première d’absence des sens.Donc je repose la question: que signifie « idéologie officielle » ? Et SVP ne me répondez pas « bien penseance »

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