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Malte Welding & die Generation Lieblos

Als ich hörte, Malte Welding schreibt ein Buch, habe ich mich gefreut. Als ich hörte es wird ein Ratgeber, dachte ich: „Ach, du Scheiße!“. Als ich dann noch hörte einer über Liebe, dachte ich weiter: „Grundgütiger, nicht noch einer! Warum nimmt man nicht lieber die wunderbaren Geschichten des Liebestöters Paul und versucht sie zwischen zwei Buchdeckel zu pressen?“ Als er dann seine Rubrik in der Berliner Zeitung über eben dieses Thema startete, freute ich mich wieder auf das Buch, schrieb einen fanzigen Kommentar auf Facebook, woraufhin Malte Welding so nett war, mir das Buch zu schicken zu lassen.

„Frauen und Männer passen nicht zusammen – auch nicht in der Mitte.“

Welding zerpflückt in seinem Debüt „Frauen und Männer passen nicht zusammen – auch nicht in der Mitte.“ gekonnt das Liebesleben oder -sterben. Dabei gelingt es ihm nicht in Ratgebersprech zu verfallen, sondern er hat sich den Blogger beibehalten. Die Kapitel hängen lose zusammen, erzählen und erörtern anekdotisch verschiedene Aspekte. Im Buch begegnen uns verschiedene Schicksale: Karsten, der schwule Nerd, der hübsche Thomas, der eigentlich Sex ohne Ende hat – Dank seines raffinierten Kakaotricks – aber trotzdem nie eine Beziehung, der weniger hübsche Jonas, die alleinerziehende Clara und Terminchen, die nichtmal Zeit hat sich von ihrem Freund zu trennen, aber Zeit ihn permanent zu betrügen, aber auch das macht ihr nicht richtig Spaß. Das ist die Stärke des Buches, anstatt auf  amerikanische-Wissenschaftler-haben-herausgefunden-Fakten zu setzen oder der peaseischen Evolutionstheorie anzuhängen, folgt er einer genauen Beobachtungsgabe. Viele dieser Beobachtungen kommen einem dabei bekannt vor, gibt es sie wirklich oder sind das Klischees?

„Manchmal gibt es Sachen, die sind so sehr Klischee, dass ich sie lieber nicht schreiben würde. Aber vielleicht sind sie nur Klischee, weil sie so oft vorkommen.“

Doch es geht längst nicht nur um diese Einzelschicksale, Welding zeichnet viel mehr ein Bild einer gesamten Generation bzw. Gesellschaft, die es verlernt hat zu lieben und der Liebe ihren Platz zu schenken. Feierten die Großeltern noch goldene Hochzeiten bis zum Umfallen, ist die Elterngeneration geschieden und die jungen bekommen es anscheinend gar nicht mehr hin. Warum? Welding identifiziert den grassierenden Narzissmus und Bindungsängste als Ursache. So sind wir beispielsweise allzeit bereit für den Job umzuziehen, für die Liebe? Wer weiß wie lange das hält. In einer dauergestressten Gesellschaft hat jeder sein Päckchen zu tragen, will aber seine Last nicht teilen, schließlich steckt da die ganze mühselig zum Schutz aufgebaute kaputte Persönlichkeit drin. Zwischen diese Gesellschaftsanalysen gesellen sich die kurzen Ratgeberabschnitte, amüsant geschrieben und teilweise durchaus denkanregend. Als Zielgruppe scheint Malte Welding dabei durchaus auch jene Twitterer im Kopf zu haben, die pausenlos twittern, dass sie keinen Sex haben (was vielleicht damit zusammenhängt, dass sie pausenlos twittern, dass sie keinen Sex haben). Erst gegen Ende driften seine Ratschläge und Betrachtungen etwas in Richtung Gesamtlebenshilfe ab. Das ist gleichzeitig aber wieder Weldings Stärke, dass er die Liebe nicht beschränkt aufs Bett betrachtet, sondern eingebettet in jenes soziale Gefüge, mit dem wir uns herumschlagen. Am Ende schafft es aber Welding tatsächlich, dass man sagt: irgendwie muss es doch gehen. Oder um es mit den Worten von Maxim Biller zu sagen: „Wenn Malte Welding über die Liebe schreibt wirkt sie auf einmal ganz leicht.“ Eigentlich müsste man nur weniger Arschloch Narzisst sein und sich Zeit nehmen für dieses Liebesding. Vielleicht fang ich gleich mal an, in dem ich eines von Weldings Büchern verschenke. An euch. Und wenn ihr noch ein last Minute Geschenk sucht, dann tut es mir doch gleich, Menschen mit Liebesproblemen hat sicher jeder genug im Bekanntenkreis.

Wer sich noch nicht sicher ist, schaut bei Malte Welding im Blog vorbei, da gibt es Lese- und Hörproben vom Buch, Outtakes (1,2,3) und noch mehr Stimmen.

Verlosung

Pünktlich zu Weihnachten, dem Fest der Liebe, sollt ihr nicht leer ausgehen. Deshalb verlosen wir eines von Malte Weldings Büchern „Frauen und Männer passen nicht zusammen – auch nicht in der Mitte“. Was ihr dafür tun müsst? Wir wollen euern besten Liebestipp hören. Wie klappt das mit Mann und Frau?

Diesen Tipp postet ihr dann hier in den Kommentaren, auf Twitter mit dem Hinweis auf diesen Text (Link: http://netzf.eu/MaltesLiebe) oder ihr hängt ihn an unsere Facebook-Wand. Oder ihr macht alles 3 und verbessert so eure Chancen. Schluss damit ist am 24.12 um 18.00 Uhr. Danach ist Bescherung. Ausgeschlossen sind der Weihnachtsmann, Netzfeuilletonverbandelte und der Rechtsweg.

Viel Glück.

Update: Der Zufall hat gesprochen und gewonnen hat Hirsch Nadja. Herzlichen Glückwunsch, das Buch ist unterwegs! Auch allen anderen vielen Dank fürs Mitmachen!

Von Jannis Schakarian

Geboren als Jannis Kucharz studierte Jannis Schakarian, Publizisitk und Filmwissenschaft. Hat funk mit aufgebaut, Kolmnen bei der Allgemeinen Zeitung geschrieben und arbeitete als Formatentwickler, Leiter des Social Media Teams und der Distributionseinheit beim ZDF, dann bei SPIEGEL als CvD Audio.

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21 Antworten auf „Malte Welding & die Generation Lieblos“

wie sagen viele ratgeber immer so schön? man muss jede kleinigkeit am anderen lieben, auch seine marotten und fehler, den anderen wichtig nehmen. ich sage, quatsch. gleichgültigkeit ist das zauberwort. gegenüber fehlern, immer wiederkehrenden lästigkeiten und nervigen kleinigkeiten. abschalten, egal sein lassen. so liebts sich entspannt.

„Der Liebeserhaltungssatz
Liebe kann weder erzeugt noch vernichtet werden. Sie wird nur in verschiedene Liebesformen umgewandelt. Dies gilt zumindest für geschlossene Beziehungs-Systeme. Wird an diesen Arbeit verrichtet, so kann sich die Liebe entsprechend und proportional zur zugeführten Arbeit erhöhen. Muss das Beziehungssystem jedoch Arbeit an der Umwelt verrichten, zum Beispiel am Arbeitsplatz oder in Zeiten erhöhten Stresses, so wird die Liebes-Energie des Systems proportional geringer. Dieses Naturgesetz ist bei vielen lange bestehenden geschlossenen Beziehungssystemen zu beobachten, denen kaum Arbeit zugeführt wird, deren Reaktionspartner jedoch regelmäßig Arbeit an systemexternen Faktoren verrichten.“
mehr dazu in Liebe ist auch bloß Energie – das ist zwar schon ein paar Jährchen alt, aber es hat sich bislang immer bewahrheitet :)

Wir müssen uns und unseren Partner als ganze Persönlichkeiten verstehen. Oftmals projiziert man völlig widersprüchliche Ansprüche auf den Partner. Liebe ich seine rationale und besonnene Art, sollte ich mich nicht darüber aufregen, wenn er nicht panisch und hysterisch ist, in Situationen, wo ich das dann plötzlich gerne hätte. Liebe ich seine Energie und seine Tatendrang, sollte ich nicht verlangen, dass er jedes Wochenende mit mir auf dem Sofa sitzt und fernsehen guckt. Liebe ich seinen kritischen Verstand und seine Überzeugungskraft, sollte ich mich nicht darüber wundern, dass er auch stur und besserwisserisch sein kann.

Konsequenz: Prioritäten setzen, welche Eigenschaften wichtig sind und nach konsistenten Persönlichkeiten suchen.

Nicht gleich die Flinte ins Korn werfen, wenns mal schwierig wird. Keine Beziehung ist krisenfest. Manchmal ziehen auch richtige Stürme auf, doch wer die gemeinsam durchsteht, wird umso näher zusammen wachsen.

„Lieben und leben lassen!“
Habs mal bisschen abgeändert… soll aber einfach heißen, den Partner/die Partnerin so aktzeptieren wie er/sie ist und nicht versuchen das zu ändern! Damit fährt man glaube ich am besten! :)

Mann einfach ignorieren wenn er seine 5 Minuten hat , Probleme gleich besprechen und schon funktioniert es

den anderen so lieben wie er ist, mit seinen Ecken und Kanten und nicht versuchen ihn ändern zu wollen

Ich finde, die Liebe ist nicht perfekt, sie hat Makel, ganz viele kleine und wenn die Partner diese Fehler akzeptieren und mit ihnen leben wollen und den anderen trotz der Fehler perfekt sehen, dann ist das Liebe! :)

man muss sich gegenseitig respektieren und fwehler des anderen und von sich selbst verzeihen können.. denn keiner ist perfekt…

liebe ist, denn anderen so zu lieben wie man selbst geliebt werden möchte

Ich denke man muss sich bewusst sein das Liebe nur ein Instinkt ist um nicht alleine zu sein. Dann wenn wir für uns begriffen haben was Liebe heißt kann man diese individuell gestalten, mein Tip also ist sich einfach bewusst werden was Liebe überhaupt ist.

Männer und Frauen klappen im Bett wunderbar zusammen. Aber leider kann es ein langer Weg sein bis man dort ist ;)

Also mein Mann und ich sind jetzt seit über 10 Jahren zusammen, seit 14 Monaten verheiratet und seit 8 Monaten stolze Eltern einer kleinen Tochter. Wir sind schon etwas unterschiedlich, aber wir haben auch Gemeinsamkeiten. Ich würde sagen, wir ergänzen uns und nehmen auf den jeweils anderen Rücksicht. Was aber sehr wichtig ist, dass man den anderen bei jedem Versuch sich neu zu finden z.B. bei der Suche nach einer Arbeitsstelle unterstützt. Und natürlich muss man sich lieben, respektvoll behandeln und immer für den anderen da sein.

Liebe Grüße,
Nicole

Also wir 3 lieben uns ohne wenn und aber :) wir brauchen auch nie sowas wie Versöhnungssex o.ä….der Geheimtipp… wir haben die selben Eltern ;)

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