Kategorien
Großes Kino Musik Video

Pogotracks aus Terminator 2 und Up!


Im Interview
damals hatta Pogo noch gesagt, Terminator 2 sei zwar einer seiner größten LIeblingsfilme, aber darin gäbe es nichts, was er in einem Song immer wieder hören wolle. Nun hat er doch einen Track daraus gemixt und den Pixar Film Up! hat er vor kurzem auch verarbeitet.

Kategorien
Großes Kino Video

B ETWE EN (Kurzfilm)

Während sich Nerdcore vor allem an David Lynch erinnert fühlt, was angesichts der spektakulären Fahrten durch den Untergrund auch gerechtfertigt ist, versetzt mich der Kurzfilm „Between“ von Tim Bollinger in den gestrigen Kinobesuch von Lars von Triers „Antichrist“ zurück. In dem setzt der dänische Regisseur, entgegen seinem früheren Dogma für mehr Realismus nämlich ähnliche Super-SlowMos und Computereffekte ein. In beiden Fällen entsteht dabei eine Surrealität und Beklemmung. Happy Halloween in Between.    [via]

Kategorien
Bewegen & Beschäftigen Bücher Gesellschaft

„Ich habe Krebs“

Soll der Mensch von der Erfahrung mit dem Sterben erzählen, fragen sich die Medien. Ein Kommentar.

Der Mensch, der einem möglichen Ende nahe steht, mag viele Gründe haben, einen Text dieser Intimität zu verfassen. Er macht sich gläsern, lässt zu, vielleicht mit dem Wissen der tatsächlichen Mächtigkeit schon gegenüber gestanden zu sein. Wohlmöglich möchte er Anerkennung, wünscht sich Mitleid, gewiss aber Aufmerksamkeit; ein Wort, das so oft für etwas negatives steht, als seien nur die jenigen darauf aus, die es nicht dazu brächten. Jürgen Leinemann („Das Leben ist der Ernstfall“, Auszug), wie auch Christoph Schlingensief („So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein!“)und Georg Diez („Der Tod meiner Mutter“) schrieben jeweils ein Buch über eine – vielleicht die größte – Tragödie ihres Lebens und durften sich neben der Bewunderung auch den Kommentaren der Kritik stellen. Kalt hieß es in der Frankfurter Allgemeinen „Lasst uns mit eurem Krebs in Ruhe“ und im Freitag ist dieses Thema ein „gern gelesene[r] Exhibitionismus mit offenem Mantel und schmierigem Grinsen“. Man verdenkt dem Leidenden seine Öffentlichkeit, als sei sie ungebräuchlich, selbstherrlich, unästhetisch, ganz und gar Boulevard; das Schimpfwort des Feuilletons.

Die Dimensionen dieser Kritik sind eine gedankenlose Anmaßung, ein marodes Wollwerk scheinbarer Wichtigkeit und Notwendigkeit, weil sie die Kunst in Frage stellen, die so offenkundig weder dem Geld noch der Kunst Willen erschaffen wurde. Sie schreit nahezu hinaus, beachtet zu werden, möchte berühren und scheinbar nervt sie aus diesem Grund auch einige in ihrer fassadelosen Transparenz. Sie spielt kein Versteckspiel, ist weit weniger zerrissen und verzweifelt als Kafkas „Schloß“, aber bricht eine Ideologie, indem sie die des Sterbens aus der privatesten Ebene wie aus einem Tagebuch erzählt.

Man muss sich gefallen lassen, nicht in erster Linie unterhalten zu werden, sondern eine persönliche Dokumentation zu lesen. Der Detailreichtum macht diese Erzählungen zu schweren Geschichten, aber nicht mehr sind sie letztlich. Wer darin fehlende Selbstwürde sehen möchte, stellt den Menschen mehr ins Rampenlicht als die eigentliche Thematik – das Sterben. Sicherlich sind die Autoren nicht selbstlose Zeitgenossen, im Gegenteil, sie teilen sich über eine Zeit mit, in der sie nur sich selbst sehen konnten. Die Vorwürfe sind lose Urteile über etwas, das keinen richtigen Umgang kennt, weil es eine absolute Grenzerfahrung ist, es für den Einzelnen zum Mittelpunkt avanciert, fern ab irgendwelcher Meinungen über die Wirkung und Notwendigkeit in der Öffentlichkeit. Das Leiden war es stets wert, nicht verschwiegen zu werden.

(Das Foto zeigt eine Brustkrebszelle und entstammt dem Archiv des National Cancer Institute und ist frei nutzbar. Die Amazon-Links in diesem Artikel sind Affiliate-Links)

Kategorien
Bewegen & Beschäftigen Großes Kino Politik

„Grundeinkommen“ bedingungslos downloaden

Das bedingungslose Grundeinkommen ist ein spannendes Konzept, das über alle Parteigrenzen hinweg kontrovers diskutiert wird. Im Kern geht es darum, dass jeder Bürger bedingungslos einen gewissen Betrag erhält, z.B. 2000 €, dafür werden eigentlich alle anderen Staatszuwendung, Steuererleichterungen etc. gestrichen.

Im Februar hatte eine ePetition in Deutschland über 52.000 Unterzeichner gefunden und wird wohl demnächst (?) vor dem Parlament verhandelt werden. In der Schweiz kümmert sich der Filmemacher Daniel Häni, den die taz heute ausführlich portätierte, um einen Volkesentscheid für ein bedingungsloses Grundeinkommen über 1.500 € für jeden Schweizer. Um sein Vorhaben voranzutreiben hat Häni den Filmessay „Grundeinkommen“ gedreht und reist damit durch die Schweiz, er bietet den Film aber auch zum kostenlosen Download an.

Grundeinkommen

Denn werde ich jetzt demnächst wenn ich Zeit habe mal anschauen und mich dann vielleicht nochmal ausfürhlicher zu dem Thema äußern. Ich empfehler den Film aber jetzt schonmal, denn sich wenigstens mal Gedanken über den Vorschlag zu machen schadet mit Sicherheit nicht.

Kategorien
Großes Kino Video

Neuer Trailer: Der blutige Pfad Gottes 2

Es gibt einen zweiten Trailer zu „The Boondock Saints 2: All Saints Day“, der zumindest in den USA schon in diesem Herbst das Dunkel der Kinos erblicken soll. Den ersten Trailer kann man sich hier angucken. [via]

Kategorien
Großes Kino Musik

Movie Ruiners zerstören Soundtracks [Free Download]

 

Das Label Ego Twister Records hat 33 Künstler dazu aufgefordert bekannte Soundtracks  zu reinterpretieren. Bedingung: Es darf nicht gesampelt werden, sondern maximal neueingespielt. Sonst wäre es wahrscheinlich auch nicht zu einem solch großartigen Ergebnis gekommen. Mit 8-Bit Versionen der „Adams Family“, „Requiem for a Dream“ oder eine französischen Version von „Lose Yourself“  oder einer elektronischen „Pretty Woman“. Also wirklich großartig und das großartigste: Kostenlos zum Download. Dahin geht es hier. Und zur Vorschau oben schon mal die „Top Gun Anthem“.

Hier die Trackliste mit den einzelnen Songs:

  1. Silencide vs yan_g – “2Oth Century fuck” (Alfred Newman)
    Original trackDownload mp3
    space
  2. Vernon LenoirMy name is nobody (Ennio Morricone)
    Movie : “Il mio nome è Nessuno” by Tonino Valerii & Sergio Leone – 1973
    Original trackDownload mp3
    space
  3. Syndrome WPW Dueling synthesizers (Arthur Smith) vs In the Highways (Maybelle Carter)
    Movie : “Deliverance” by John Boorman – 1972 – Original track
    Movie : “O brother where art thou” – 2000 – Original track
    Download mp3
    space
  4. Nouveau Pratique GratuitMon Oncle (Frank Barcellini)
    Movie :  “Mon Oncle” by Jacques Tati – 1958
    Original trackdownload mp3
    space
  5. Tale twistRosemary’s baby main theme (Krzysztof Komeda)
    Movie: “Rosemary’s baby” by Roman Polanski – 1968
    Original trackdownload mp3
    space
  6. BacalaoRiddle of steel (Basil Poledouris)
    Movie : “Conan the barbarian” by John Milius – 1982
    Original trackdownload mp3
    space
  7. [guÿôm]The Chase (Georgio Moroder)
    Movie: “Midnight Express” by Alan Parker – 1978
    Original trackdownload mp3
    space
  8. Gratuit Perds toi, toi même (French interpretation of “Lose yourself” by Eminem)
    Movie: “8 mile” by Curtis Hanson – 2002
    Original trackdownload mp3
    space
  9. Eli GrasBaby elephant walk (Henry Mancini)
    Movie : “Hatari!” by Howard Hawks – 1962
    Original trackdownload mp3
    space
  10. AtoneLaura Palmer’s theme (Angelo Badalamenti)
    Movie: “Twin peaks: fire walks with me” by David Lynch – 1992
    Original trackdownload mp3
    space
  11. AmnésieAssault On Precinct 13 (Main Title) (John Carpenter)
    Movie: “Assault on Precinct 13” by John Carpenter – 1976
    Original trackdownload mp3
    space
  12. KlementOh, pretty woman (Roy Orbison & Bill Dees)
    Movie: “Pretty woman” by Garry Marshall – 1990
    Original trackdownload mp3
    space
  13. GNGLa Carioca (Vincent Youmans)
    Movie : “Flying down to Rio” by Thornton Freeland – 1933 – Original track
    Movie : “La cité de la peur” by Alain Berbérian – 1994 – French cover
    Download mp3
    space
  14. Cindy Sizer Dirty life (reinterpretation of  “(I’ve had) the time of my life” by Bill Medley & Jennifer Warnes)
    Movie : “Dirty dancing” by Emile Armolino – 1987
    Original trackdownload mp3
    space
  15. DivagThe Addams Family theme (Vic Mizzy)
    TV series & movie : “The Addams Family” by Barry Sonnenfled – 1991
    Original trackdownload mp3
    space
  16. Dr. Phibes & the ten plagues of Egypt Jeux interdits (Narciso Yepes)
    Movie: “Jeux interdits” by René Clément – 1952
    Original trackdownload mp3
    space
  17. Edmond LeprinceHumanity (Ennio Morricone)
    Movie: “The Thing” by John Carpenter – 1982
    Original trackdownload mp3
    space
  18. IpaghostIn heaven (David Lynch)
    Movie : “Eraserhead” by David Lynch – 1977)
    Original trackdownload mp3
    space
  19. Joe La Noïze Halloween theme (Décompensation remix) (John Carpenter)
    Movie: “Halloween” by John Carpenter – 1979
    Original trackdownload mp3
    space
  20. Sonicon feat BadOu Psycho boy jack/Ozzie & Harriet –medley (The Dust Brothers)
    Movie: “Fight Club” by David Fincher – 1999
    Original trackdownload mp3
    space
  21. Nitneroc Les compères (Vladimir Cosma) – Download mp3
    Movie: “Les compères” by Francis Veber – 1983
    Original trackdownload mp3
    space
  22. David FenechReality (Richard Sanderson, Vladimir Cosma & Jeff Jordan)
    Movie: “La boum” by Claude Pinauteau – 1980
    Original trackdownload mp3
    space
  23. SilencideSirba (Vladimir Cosma)
    Movie: “Le grand blond avec une chaussure noire” by Yves Robert – 1972
    Original trackdownload mp3
    space
  24. Dj Nestor FlashLa soupe aux choux (Vladimir Cosma)
    Movie: “La soupe aux choux” by Jean Girault – 1981
    Original trackdownload mp3
    space
  25. Yvan&Lendl La scoumoune (François de Roubaix)
    Movie : “La scoumoune” by José Giovanni – 1972)
    Original trackdownload mp3
    space
  26. Eat RabbitI still don’t understand you computer (Eat Rabbit)
    Music inspired by the movie “Logan’s run” by Michael Anderson – 1976
    Download mp3
    space
  27. GlafoukRequiem for a dream (Clint Mansell)
    Movie : “Requiem for a dream” by Darren Aronofsky – 2000
    Original trackdownload mp3
    space
  28. Young P3018Top gun anthem (Harold Faltermeyer & Steve Stevens)
    Movie: “Top gun” by Tony Scott – 1986
    Original trackdownload mp3
    space
  29. NiwouinwouinMy rifle, my poney and me (Dimitri Tiomkin)
    Movie: “Rio bravo” by Howard Hawks – 1959
    Original trackdownload mp3
    space
  30. Fadt FanfareWild wild west theme (Richard Markowitz)
    TV series : “The wild wild west” – 1965–1969
    Original trackdownload mp3
    space
  31. LogosamphiaThe Gremlin Rag vs Arabian nights (Jerry Goldsmith /Alan Menken)
    Movie: “Gremlins” by Joe Dante – 1984 – Original track
    Movie: “Aladdin” by Ron Clements & John Musker – 1992 – Original track
    Download mp3
    space
  32. Silencide vs yan_gBeetlejuice main title (Danny Elfman)
    Movie: “Beetlejuice” by Tim Burton – 1988
    Original trackdownload mp3
    space
  33. Allemand Berger AllemandProfondo rosso(Goblin)
    Movie : “Profondo rosso” by Dario Argento – 1975
    Original trackdownload mp3
    space
  34. Thiaz ItchAlways look on the bright side of life (Eric Idle)
    Movie: “Monty Python’s Life of Brian” by Terry Jones – 1979
    Original trackdownload mp3
    space
  35. Bonus track Cindy SizerDirty life (club edit) (reinterpretation of  “(I’ve had) the time of my life” by Bill Medley & Jennifer Warnes)
    Movie : “Dirty dancing” by Emile Armolino – 1987
    Original trackdownload mp3

Um über aktuelle Artikel stets auf dem laufenden zu bleiben, abonniert unseren RSS-Feed, empfangt sie per Email oder und folgt @netzfeuilleton auf Twitter.

Kategorien
Großes Kino Video

Der blutige Pfad Gottes 2 – Trailer

Mit „Der blutige Pfad Gottes“ bzw. im Original „Boondock Saints“ ist das so eine Sache. In Deutschland indiziert hat er sich trotzdem erst recht zum Kultfilm entwickelt. Nun scheint die langangekündigte Fortsetzung vor der Tür zu stehen: „Boondock Saints 2 – All Saints Day. Ob die schön Julie Benz allerdings den genialen Willem Dafoe aus Teil 1 ersetzen kann bleibt abzuwarten.

Update: Inzwischen ist noch ein zweiter Trailer erschienen. Den gibts hier.

[via Kino, TV & Co ]

Kategorien
Flimmern & Sehen Großes Kino

Tarantino verrät seine Top 20 Movies seit ’92

Nein, wir feiern nicht die netzfeuilleton-Tarantino-Wochen mit Big Kahuna Burgern im Sparmenü für nur 4,99$. Aber dieses Video wollte ich euch nicht vorenthalten. Quentin Tarantino verrät die seiner Meinung nach 20 besten Filme seit 1992, also seit er selbst als Regisseur tätig ist. Mehr als spannend, welche der Filme er als inspirierend betrachet und von welchen er sagt „Den hätte ich gerne selbst gedreht!“.

(via eayz)

Ich könnte die ganze Liste so nehmen und komentarlos in meine amazon-Wishlist übernehmen und mit Erschrecken stelle ich fest, dass ich das auch muss, da lediglich „The Matrix“ in DVD-Form hier auf meinem Regal steht. Falls sich also jemand genötigt fühlt mir was zu schenken, oder sich selbst an der Inspiration des Meisters zu bedienen, hier nochmal die komplette Liste mit allen DVDs: ((Affilliate-Links))

mehr…

Kategorien
Musik Video

Neuer Pogo Track: „Bangarang“

Im Interview wollte er nocht nichts über seine kommenden Projekte verraten, nun ist Pogos neuster Track online. Diesmal musste Steven Spielbergs Peter Pan Verfilmung „Hook“ dranglauben.    [Zum Interview mit Pogo]

Kategorien
Flimmern & Sehen Großes Kino

Inglourious Basterds – Tarantinos Meisterstück

Gestern habe ich ihn euch noch beim Blogday vorgestellt und nun freue ich mich euch schon heute einen Gastbeitrag von Chris H. von Kino, TV & Co präsentieren zu dürfen. Er nimmt Tarantinos neuestes Machwerk unter die Lupe:

Inglourious Basterds
Bild:
„Inglourious Basterds“. © 2009 Universal Pictures

Quentin Tarantinos Kino war stets ein – zum Teil selbstreferentielles – Kino der Zitate. In „Reservoir Dogs“ variierte er den klassischen Heist und bediente sich schon in seinem ersten Film fleißig im Bauchladen der Filmgeschichte, bevor er 1994 mit „Pulp Fiction“ seine viel gefeierte Schunderzählung ablieferte. Drei Jahre später setzte er in „Jackie Brown“ Pam Grier, dem Blaxploitation-Star der Siebziger Jahre, ein liebevolles filmisches Denkmal. In seinem vierten und fünftem Film („Kill Bill“ Vol.1 & Vol.2) ließ er schließlich seine rachsüchtige Braut sich erst durch das Eastern- und dann durch das Western-Genre morden, bis er mit „Death Proof“ dem Grindhouse nicht nur ein Denkmal setzte, sondern das Genre noch dazu ab der Mitte des Films ironisch verkehrte und Jäger und Gejagten die Rolle tauschen ließ. Nun also „Inglourious Basterds“ und das Kino von Quentin Tarantino ist nach wie vor ein Zitatkino. Nichts scheint sich also auf dem ersten Blick innerhalb des Filmkosmos von Tarantino geändert haben, auf dem zweiten Blick zeigt sich aber das es Tarantino tatsächlich zum ersten Mal in seiner Karriere gelungen ist, sein feines Näschen für Figuren und Pop(Zitate) in einen Film kulminieren zu lassen, der die Grenzen der bisherigen tarantinoesquen Kinowelt zu transzendieren vermag. Mit anderen Worten: Mit „Inglourious Basterds“ reüssiert der ehemalige Angestellte einer Videothek – gewollt oder nicht gewollt – in der Angelegenheit einem ganzem Genre gepflegt gegen den Karren zu fahren, sowie deren Neurosen und scheinbar in Stein gemeißelten Gesetzmäßigkeiten zu desavouieren – Und er tut gut daran!

Once upon a time in nazi-occupied France“ – Ja „es war einmal“ und Tarantino hat im Gespräch mit dem SPIEGEL auch zu Protokoll gegeben, dass er kein Problem damit hat, wenn sein neuer Film als eben diese märchenhafte und kontrafaktische Fiktion, die der Historie diametral gegenübersteht, aufgefasst und interpretiert wird. Und so ist die Geschichte die er in „Inglourious Basterds“ erzählen möchte, eine Wunschphantasie die ebenso naiv wie verständlich ist: Die Kraft der Imagination – in diesem Fall das Kino – siegt über das Böse, siegt dort wo die Realität versagt hat. Und es stimmt schon: Wenn Tarantino am Ende von „Inglourious Basterds“ das Kino, also quasi sein Heiligtum, sein ganz persönlicher Tempel, in Flammen aufgehen lässt und der versammelten Nazi-Entourage um Hitler, Goebbels und Göring die Lichter ausbläst, dann ist das nicht nur ein gewaltiges Opfer eines an seine Existenz glaubendes Märchens, sondern auch das dezidierte Verlangen eines sich durch sich selbst befreiendes Kinos, das die Aufforderung zur Unterhaltung, die Spaß machen und nicht belehren soll, in sich trägt. In dem kleinen französischen Kino brennen nämlich nicht zuvorderst der historische Hitler oder der historische Goebbels, gehen nicht die historischen Embleme, Standarten und Symbole des nationalsozialistischen Terrorregimes in Flammen auf, sondern das oftmals verzerrte Bild des Dritten Reichs, das die Filmgeschichte in den letzten Jahrzehnten hervorgebracht und kultiviert hat.

Inglourious Basterds“ ist dabei nicht automatisch „ehrlicher“ oder weniger „zynisch“ was die Darstellung des Dritten Reichs im Kino angeht, denn derlei Attribute implizieren einen tadelnden Zeigefinger, um den es Tarantino in seinem Film nicht geht und auch nicht gehen kann. Kollektive und damit gesellschaftliche Erinnerung ist ein kompliziertes Konstrukt des Gewollten und des (Un)Möglichen. Ein Netz dessen Erweiterung nur in Folge oftmals schmerzhafter Prozesse der kollektiven Selbstfindung geschehen kann und somit auch stets Standortgebunden ist. Quentin Tarantino kann nicht zuletzt auf Grund seiner an die Macht des Kinos glaubende Naivität dieses Netz dehnen und zerreißen. Wenn er im Interview erzählt, dass er „Leni Riefenstahl für die beste Regisseurin hält, die jemals lebte“, dann kommt ihm dieser Satz ohne das obligatorische „aber“ über die Lippen, das zum Beispiel in Deutschland wohl zwingend notwendig wäre und quasi zum common sense der political corectness zählt. Und mit dem gleichen Selbstverständnis, das an das Recht der freien Erzählung glaubt, inszeniert Quentin Tarantino in „Inglourious Basterds“ seine Version des Nazi-Regimes, das in seiner Ausgestaltung mit den Mythen der bisherigen Kino-Nazis, die sich in den letzten Jahrzehnten ungebrochener Beliebtheit erfreut haben, bricht und diesen somit den Spiegel vorhält. Das Bild das Tarantino dabei zeichnet, ist ein durchaus ambivalentes. Einerseits stilisiert er Hitler und seine Granden zu ultimativen Witzfiguren, vermeidet jedoch andererseits die schwarz-weiße Dichotomie vom amerikanischem Helden und deutschem Jammerlappen, wie sie beispielsweise noch von Spielberg im Zuge von „Der Soldat James Ryan“ kultiviert wurde. Paradestück in Tarantinos Weltkriegs-Mär ist jedoch ohne Zweifel seine Figur des SS-Oberst Hans Landa (Christoph Waltz). Anstatt den gängigen dämonischen Pathologen in rassistisch-ideologischer Verblendung in SS-Uniform zu beschwören, zeichnet Tarantino seinen Antagonisten als eloquenten, charismatischen und höflichen Technokraten des Regimes, und erschafft somit ein Monster, welches zu den bemerkenswertesten Bösewichten der jüngeren Filmgeschichte gezählt werden muss.

Inglourious Basterds“ wird von Quentin Tarantino in fünf einzelnen Kapiteln erzählt und es kommt nicht von ungefähr, dass das erste Kapitel um den „Judenjäger“ Hans Landa derzeit in aller Munde ist und auf Grund der inszenatorischen Finesse auch bei Kritikern des Films lobende Erwähnung findet. Im Nachhinein versteht man warum Tarantino lange Zeitbefürchtete diesen Film niemals drehen zu können, bis Christoph Waltz kam und mit seinem linguistischen Genie Tarantino von all dessen Sorgen befreite. Man muss sich wirklich fragen, wie „Inglourious Basterds“ synchronisiert funktionieren kann, bedenkt man die Veränderung der Atmosphäre die Landa alias Waltz allein mit dem Wechsel von der warmen französischen Sprache in das ungleich kältere und härtere Englisch zu evozieren vermag. Aus dem zuvorkommenden Mann, der in der einen Sekunde noch die Milch des Bauern lobt, wird in der nächsten Sekunde das gefährliche Tier. Der Österreicher Christoph Waltz ist somit der unbestrittene Star des Films, offeriert in seiner Rolle Hans Landa eine unfassbare Leistung, durfte zu Recht in Cannes die Auszeichnung für den besten Darsteller mit nach Hause nehmen, und eigentlich führt auch kein Weg an einer Oscarnominierung vorbei.

Auch wenn Brad Pitt mit seiner Interpretation des Nazijägers Aldo Raine wieder einmal eine Figur geschaffen hat, die in Erinnerung bleiben wird, nehmen die titelgebenden Basterds und ihre Jagd nach Naziskalps im Film nur eine Nebenrolle ein. Die Rächergeschichte, denn das ist „Inglourious Basterds“ natürlich auch, wird vor allem von Anderen geschrieben, so dass die Basterds im Hintergrund verbleiben müssen. Dies jedoch ist kein Makel, denn in Anbetracht von Gesichtern wie Eli Roth, der immerhin in die Rolle des Baseballschläger schwingenden „Bärenjuden“ wie die Faust aufs Auge passt, oder aber Till Schweiger der seine Rolle des deutschen Deserteurs erfreulicherweise annehmbar verkörpert, ist der Fokus auf andere Charaktere nur zu begrüßen. Deutschlands weiblicher Hollywood-Export Diane Kruger als britische Agentin Bridget von Hammersmark wird dabei von der jungen Französin Mélanie Laurent, die in der Rolle der Kinobetreiberin Shosanna Dreyfus als Einzige aus dem Schatten von Christoph Waltz hervortreten kann, an die Wand gespielt und hinterlässt keinen bleibenden Eindruck. Besser macht es da schon Daniel Brühl, der einer ganzen Reihe von deutschen und internationalen Darstellern vorsteht, die sich in Quentin Tarantinos vielsprachigen Geschichte versammeln.

Wie bei Filmen des Regisseurs üblich, wird in „Inglourious Basterds“ viel geredet. Der Film ist kein Actionstreifen, keine Gewaltorgie und in seiner letztlichen Ausgestaltung wie so oft bei Tarantino ein Mix aus zahlreichen Genres. Die bei Quentin Tarantino oft so zentrale musikalische Untermalung wird im Gegensatz zu seinen vorherigen Filmen diesmal pointierter und nuancierter eingesetzt, so dass dieses stets stimmig, aber nicht mehr so dominant wie früher geraten ist. Was geblieben ist, sind die zahlreichen Remineszenzen auf das Kino, auf sich selbst und natürlich im Fall von „Inglourious Basterds“ auch auf den deutschen Film der dreißiger und vierziger Jahre, sowie das konstruierte Bild einer kinematographischen Kunstumgebung Und was ist nun die Moral von der Geschicht‘? – wo doch jedes Märchen eine hat. „Inglourious Basterds“ ist Quentin Tarantinos Appell sowohl an die Kraft des Kinos, als auch an das Recht des Geschichtenerzählens zu Glauben. Gleichzeitig deskonstruiert „Inglourious Basterds“ die Mythen und Klischees des Kinos über das Dritte Reich. Tarantino lässt sich nicht ein auf Konventionen und Normen, schert sich nicht um die Historie, bedient sich gar zur Not in der Warenauslage des Teufels, wenn es den Zwecken seiner Geschichte dient. Gerade der Deutsche Film mit seinen durch die eigene Geschichte induzierten und bis zum heutigen Tag sklavisch gepflegten Neurosen könnte von der Unbekümmertheit, mit der Quentin Tarantino seine künstlerische Freiheit einfordert, lernen. Dieser Sachverhalt allerdings macht „Inglourious Basterds“ nicht zu Tarantinos Meisterstück. Dies ist dieser Film aus den im Vorigen genannten Gründen! – Fazit: 10 von 10 Punkten.

mehr…