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Obamas Change in Gefahr

Obamas Gesundheitsreform wird zum beissenden Konflikt seiner jungen Präsidentschaft. Zwischen Fehlinformationen und falscher Kommunikation schürt sich Dank der Berichterstattung von Fox News großer Hass inmitten der Bürger.


Die Vereinigten Staaten haben als einziges westliches Land kein freies Gesundheitssystem für alle Bürger und bauen auf dem Angebot privater Unternehmen auf. Da eine Versicherung nicht zwingend ist, sind rund 45 Millionen US-Bürger unversichert und müssen ihre Arzt- und Medikamentenkosten selbst bezahlen. Dieser Umstand ist seit langer Zeit in der Kritik und wird auch nicht durch die staatliche Gesundheitsfürsorge „Medicaid“ kompensiert. Diese richtet sich zwar mit ihrem Hauptangebot an Familien mit schwachen Einkommen und mit dem zweiten Angebot „Medicare“ auch an Rentner, ist aber in der Praxis keine universelle Hilfe, da die Gelder nur zum Teil von der Regierung getragen werden und die restlichen finanziellen Mittel von den Bundesstaaten geregelt werden, sodass eine landesweite Qualität nicht gewährleistet ist. Zu dem ist nicht jeder berechtigt, Medicare in Anspruch zu nehmen. So verdienen einige Menschen zu viel für Medicare, aber doch zu wenig, um sich privat zu versichern.

Doch auch die Angebote der privaten Krankenversicherungen werden vielfach kritisiert. Beispielsweise behauptet Michael Moore in seiner umstrittenen Dokumentation „Sicko“, dass viele Schicksale aus Profitgier der Unternehmen tragische Verläufe nehmen. So würden einige Menschen wegen Vorerkrankungen abgelehnt, andere im Krankheitsfall durch verschiedene Klauseln aus dem Vertrag gedrängt. Durch die Finanzkrise werden zu dem viele Menschen ihre Versicherung verlieren, da mit 59% die Mehrheit durch ihren Arbeitgeber versichert ist. Dennoch gibt es auch Befürworter des Systems, die gerade die freiwilligen Optionen als Vorteil hervorheben.

Lässt man Zahlen sprechen, sind vor allem die Preise für Medikamente im Vergleich mit anderen Ländern sehr viel höher. Laut einer Studie der OECD bezahlt der durchschnittliche US-Bürger über $700 für Medikamente und braucht jährlich 10 Rezepte. In Kanada werden hingegen 12 Rezepte ausgestellt, aber $200 weniger bezahlt. Eine weitere Statistik behauptet außerdem, dass die USA mit ca. 16% den meisten Anteil aus dem Bruttoinlandsprodukt für medizinische Hilfe im weltweiten Vergleich beziehe. In der finanziellen Fairness steht sie dennoch auf Platz 55, weit unter Deutschland und Kanada, auch wenn die Qualität der Fürsorge auf dem fordersten Rang sitzt.

Im Sinne der „Change“-Parole versprach Barack Obama ein neues Gesundheitssystem, das niemanden mehr benachteilige. Doch die Pläne sind aufgrund widersprüchlicher Aussagen in scharfe Kritik geraten. Neben unglaubwürdiger Aussagen zur angetasteten Steuerpolitik, werden vor allem lange bürokratische Wege gefürchtet. Die gesamte Debatte droht jedoch immer willkürlicher zu werden und ist bisher hauptsächlich von Fehlinformationen und polarisierenden Aussagen geleitet. Diese finden vor allem beim rechten Nachrichtensender Fox News ihr Wachstumspotential.

So wurde bereits mit der Ernennung der neuen Richterin des Obersten Gerichtshof Sonia Sotomayor ein starkes Fundament für weitere Vorwürfe gelegt. Die Juristin steht seit einiger Zeit in der Kritik vieler Republikaner, allen voran Newt Gringrich, dem ehemaliger Sprecher des Repräsentantenhauses und führenden Aggregator in der gescheiterten Amtsenthebungs Clintons. Er behauptete unter anderem, dass sie eine Rassistin sei und weiße Männer hasse. Im Kreise dieser Aussagen spitzte sich die Situation zu, als Obama bei einer Pressekonferenz die Verhaftung des schwarzen Harvard-Professors Henry Louis Gates anprangerte und das Verhalten des betroffenen Polizisten als dumm bezeichnete. Da ihm laut Medienberichten zu dieser Zeit keine weiteren Informationen vorlagen, war die voreilige Reaktion ein gefundenes Fressen für Fox News. Glenn Beck, ein bekannter Moderator des Nachrichtensenders, nannte Obama darauf hin einen Rassisten, der etwas gegen Weiße oder speziell die weiße Kultur habe. Wenige Sekunden später widersprach er dieser Aussage, bestätigte sie allerdings später in seiner eigenen Radioshow erneut. Bereits zuvor konnte man fragewürdige Sätze im Zusammenhang mit Barack Obama von ihm hören. Unter anderem sagte er, dass die Amerikaner Dank Obama einer „Heroinsucht“ der Sklaverei verfielen.

Einseitige Berichterstattung, fragewürdige Standpunkte, parteiisch finanzierte Sendungen – Fox News befindet sich seit langer Zeit in heftiger Kritik. Gerade mit der Bush-Ära wuchs eine liberale Front gegen den Sender, der sich jedoch stets auf seine Neutralität beruft. Dennoch ist ein starker Hang zur rechten Seite kaum zu übersehen. So wurde der Irakkrieg und der „War on Terror“ in den wichtigsten Polit-Shows des Senders stets mit allen Mitteln verteidigt. Wenn Argumente gar nicht mehr helfen, kontert beispielsweise das Sendergesicht Bill O‘ Reilly in seiner Sendung „The O‘ Reilly Factor“ mit wütenden „Shut Up“s oder der Abschaltung des Mikrofons seines Gastes. Dieser verglich Obama während seinem Wahlkampf zu dem häufig mit Adolf Hitler und schreckt auch jetzt nicht davor zurück. Doch auch bei seinen Kollegen ist es nicht all zu schwer mit ähnlichen Gleichsetzungen konfrontiert zu werden. Die amerikanische Abwrackprämie „Cash for Clunkers“ wurde vom Sender als eine weitere Maßnahme in Richtung Sozialismus verstanden und trotz ihrer positiven Resultate kritisiert.


Ein Schilderwald soll die Bürokratie der Reformen verdeutlichen.

Inmitten des amerikanischen Nachrichtendschungels braucht es sicherlich auch eine Opposition mit kritischen Blicken auf die Politik der Demokraten, denn gerade während dem Wahlkampf wichen einige Konkurrenten bei der Kritik gerne lieber auf McCain aus und erhoben Obama zu einer Messiasfigur. Als derzeit meistgesehener Nachrichtensender ist Fox News aber sehr stark für die Meinungsbildung verantwortlich und schafft es nicht zuletzt mit standfesten, wenn auch häufig nicht zu begründenden Ansichten, Zweifler auf die eigene Seite zu hieven. Oftmals erhalten viele Theorien gerade dort ihr erstes Publikum und schaffen es dann auch bei der Konkurrenz. So wurde die Birther-Bewegung, die Obamas Geburt in den USA anzweifelt, auch bei CNN mit einer starken Ernsthaftigkeit behandelt, obwohl die hawaiianischen Behörden kurze Zeit darauf ein Foto der Geburtsurkunde, so wie eine Kopie einer Zeitungsausgabe mit einer Glückwunschsannounce zu Obamas Geburt veröffentlichten.

Dabei verliert sich die eigentliche Diskussion immer weiter. Ex-Gouverneurin Sarah Palin konnte so beispielsweise leicht ihre Behauptungen über geplante „death panels“ aufstellen, die entscheiden sollen, ob zum Beispiel ihr Baby mit Down-Syndrom oder ihre Eltern weiterleben dürften. Obwohl dieser Aussage jegliche Grundlage fehlte, fanden sich schnell ihre Verteidiger. Das britische Gesundheitssystem als Ebenbild dieser bürokratischen Entscheidung über Leben oder Tod wurde so schnell zur absoluten Tatsache erklärt, was den englischen Premierminister Gordon Brown dazu veranlasste, von seinem Urlaub aus via Twitter gegen die Vorwürfe zu argumentieren.

Doch auch Obama selbst schafft es kaum, die eigene Argumentation glaubwürdig erscheinen zu lassen. Wieso die privaten Versicherungsunternehmen nicht beeinträchtigt seien, wollte er anhand der amerikanischen Post erklären, die auch schlechter liefe als Konkurrenzangebote wie „Fed Ex“. Ein mangelhaftes Staatsunternehmen ist nun nicht gerade die bester Werbung für staatlich organisierte Gesundheitsversorgung.  Auch auf die Fragen zu möglichen Steuererhöhungen ging er auch eher ausweichend ein. Die würde es vermutlich bei der Einführung des Health Care Plan geben und auch Verschlechterungen der Qualität wären bedingt durch deutlich höherer Nachfrage in erster Zeit in Kauf zu nehmen. Zusätzlich würde die Reform sehr viel Geld kosten und darum ist es in den Vereinigten Staaten dieses Jahr eher schlecht bestellt.

Die Opposition verfolgt jeden Schritt Obamas und seine Umfragewerte sind auf seinem persönlichen Tiefststand. Laut Ap-Gfk sind im August nur noch 55% der Befragten mit ihm zufrieden. Nach sechs Monaten lag George W. Bush auf dem gleichen Wert. Zwischen Hasskampagnen mit der Aufschrift „socialism“ und bewaffneten Zuschauern bis hinzu Vergleichen mit Adolf Hitler, muss Obama diesen Konflikt nun lösen und das Vertrauen vieler Menschen wieder gewinnen. Er ist gewillt, Kompromisse einzugehen und hat bereits jetzt die Reformideen zurückgeschraubt. Die nächsten Wochen werden den Ausgang zeigen und wieviel von seinem Change-Versprechen er letzendlich aufrecht erhalten kann.

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Vera Lengsfeld Tittenkampagne bei Stephen Colbert


Vera Lengsfelds Plakat hat für einige Aufregung gesorgt, und das nicht nur Deutschlandweit. Ihre Oberweite schaffte es nun noch weiter, einmal über den Teich in die Show von Jon Stewarts Kollegen Stephen Colbert.    |Kommentieren

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Wir sind nicht das Internet

Am Wochenende vibrierte es in den Micro-, Macro- und Sonstwo-Blogosphären: Am Montag wird der Spiegel das Internet auf den Titel gehoben. “Netz ohne Gesetz – Warum das Internet neue Regeln braucht”, so die Schlagzeile.

Und alle erwarteten feinstes CDU-Sprech. Doch dann kam der Montag und die Sphären waren verwirrt bis überrascht.

Überrascht, dass der Spiegel gar nicht so einseitig berichtet und versucht differnziert das Thema zu beleuchten. Thomas Knüwer weiß bis heute nicht, was ihm der Spiegel sagen will und fragt: “Häh?!”

Welcher Fehler wurde hier gemacht? Nun es wurde gedacht: Es geht ums Internet, d.h. um “uns”! Alle erwarteten, dass wieder geschrieben würde, wie schlecht und verdorben das doch alles sei und dort im Netz überall nur Müll geschrieben stehe.  Die Blogosphäre begreift sich inzwischen als Stimme des Internets, bzw. als das Internet und übersieht dabei, was sie selbst anderen immer wieder vorhält: Das Internet ist viel größer und bietet unendliche Möglichkeiten

Der Abwehrreflex ist in soweit verständlich, als das das Internet für viele von uns ein Lebensraum geworden ist, unser alltäglicher Tummelplatz in dem soziale Interaktion, Privatleben und Beruf zu weiten Teilen stattfinden. Aber das Internet ist größer als das. Natürlich gibt es da die dunklen Ecken und es niemand würde diese verleugnen. Denn das Internet ist ein Abbild der Gesellschaft, mit all ihren Licht- und Schattenseiten. Das Besondere: macht die verschiedenen Elemente weltweit sichtbar. Das ist genau der Aspekt, denn wir alle uns täglich zu nutze machen. Wenn ich blogge, dann tue ich das mit der Aussicht ein Publikum nicht welt-, aber wenigstens Deutschlandweit erreichen zu können.

Das tun aber Andere ebenso. Hat ein Kinderschänder früher „nur“ den Nachbarsjungen missbraucht, kann er heute diesen Missbrauch weltweit teilen und sich mit anderen Pädokriminellen austauschen.

Dadurch werden eben auch Probleme sichtbar, die sonst unter dem Teppich blieben. Natürlich sind das keine Probleme des Internets, sondern der Gesellschaft, die hier sichtbar werden.

Die Blogosphäre muss aufhören sich mit dem Internet gleichzusetzen und immer sofort hier zu schreien wenn jemand das Wort Netz in den Mund nimmt. Damit diskreditiert sie sich im Endeffekt nur selbst.

Twitter.com/sheephunter

Damit will ich keineswegs die Anti-Zensursula-Bewegung kritisieren, sie ist gut und sehr wichtig. Es ist sogar unsere Pflicht, als diejenigen die Ahnung von der Materien haben der Gesellschaft zu erklären, was hier in diesem WWW so vor sich geht und möglich ist und ebenso Fehlentwicklungen in der Poltiik, aber auch dem Netz selbst diesbezüglich anzuprangern. Dies geht aber nur in einem Dialog.

Und ein Dialog mit Vorurteilen ist nicht möglich. Dies zeigt sich nicht nur beim Spiegel, dessen Artikel-Aussagen vor Erscheinen vorweg genommen wurden, sondern auch bei dem Abendblatt Interview von Zensursula von der Leyen letzte Woche. Dort wurde, befeurt von dpa Meldungen und dem Meinungsführer in solchen Fragen die Aussage interpretiert mit: „Zensursula fordert Ausweitungen der Internetsperren“. Dabei gibt das Originalinterview dies nicht her. Darin sagt Ursula von der Leyen:

Doch wir werden weiter Diskussionen führen, wie wir Meinungsfreiheit, Demokratie und Menschenwürde im Internet im richtigen Maß erhalten. Sonst droht das großartige Internet ein rechtsfreier Chaosraum zu werden, in dem man hemmungslos mobben, beleidigen und betrügen kann. Wo die Würde eines anderen verletzt wird, endet die eigene Freiheit. Welche Schritte für den Schutz dieser Grenzen notwendig sind, ist Teil einer unverzichtbaren Debatte, um die die Gesellschaft nicht herumkommt. (Zum Interview)

Sie fordert lediglich Diskussionen. Genau die Diskussionen, die „intern“-et schon geführt werden. In der Causa Thiesen wurde massiv Anfang und Ende des Rechts auf Meinungsfreiheit diskutiert. Fragt man schnutinger, dann fühlt sie sich sicher gemobbt und zwar im Netz. Und als Cem Basman daraufhin daraufhin das Verhalten anspricht wird er nicht nieder gemacht, sondern gefeiert.

Die Problemem, die die Politik hier angesprochen hat, sind der Blogosphäre durchaus bekannt. Allein, das sich jemand von außen darin einschaltet wird nicht akzeptiert.

Denn nichts anderes hatte der Spiegel versucht. Er hat, tatsächlich erstaunlich differenziert, versucht die Probleme des Netzes aufzuzeigen und überlegt, wie man sie lösen kann. Das man dabei, spiegeluntypisch, nicht zu einer klaren Lösung kommt, zeigt nur, wie groß die Herausforderung ist.

Vielleicht ist es das, was Thomas Knüwer so verwirrt, dass selbst der Spiegel keine Lösung weiß. Es sollte uns aber nur klar machen, dass wir für jeden Anreiz von Aussen dankbar sein können. Wie können wir das Internet besser, schöner, sicherer und dabei nicht weniger frei machen? Wie die Regeln, die offline und online gelten, online durchzusetzen sind. Ideen dafür können von allen Seiten kommen. Ein Internetausweis für alle? Man sollte zumindest mal darüber sprechen dürfen.

Denn das Internet ist ein Abbild der Gesellschaft und geht uns damit alle an.

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P.S.: Um die eigene Abwehrhaltung gegenüber des Spiegels aufrecht zu erhalten, wird übrigens beständig auf dieses Youtube-Video verwiesen. Dort erklärt eine reichlich unwissende SpiegelpraktikantinRedakteurin recht verworren die Story. Legt nahe, dass weder sie die Praktikantin, noch die meisten Daraufverweiser den Artikel ganz gelesen haben. Verständlich er ist ja auch ganze 13 Seiten lang und nicht nur 140 Zeichen. Und es gibt ihn nur als Paid-Content auf ausgedrucktem Papier.

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Bist du der überzeugendere Massiv? Mitmachen beim „Geht wählen“-Spot

Der Spot „Geh nicht hin!“ hat ja bereits für einige Diskussionen gesorgt hat, weil er maximal mangelhaft klar macht, warum man nicht wählen gehen sollte. Nachdem es aus Bloggerkreisen bereits eini Antwort in Form der Parodie „Geh nicht raus!“ gab, folgt nun ein ernsthafterer Versuch es besser zu machen.

Massiv - Geh nicht hin
Massiv: „Geh nicht hin“ |  Screenshot

Jens Scholz ((Beitrag von ihm zum Thema Netzzensur)) ruft dazu auf, ihm eigene Clips zu schicken, mit der einfachen Aussage „Ich geh wählen, weil…“ + einem knackigen Argument. Wenn ihr also der schönere Bernhard Brinck oder überzeugendere Massiv seid, dann nichts wie Webcam angeworfen und den Clip, entweder bei Youtube, Vimeo oder sonstwo hochgeladen oder direkt an „jensscholz bei gmail punkt com“ geschickt.

Einsendeschluss ist nächstes Wochenende und genauere Infos gibt es hier.

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Politik

Geht nicht wählen – oder doch?!

Was die Amerikaner können, können wir schon lange nicht. Neustes Beispiel ist wohl die Adaption des amerikanischen „Don’t Vote“-Spots, der mit vielen namhaften Prominenten besetzt wurde. Was in den USA durch gekonnte Inszenierung, verständlichen Sarkasmus und intelligenter Regie (Steven Spielberg) für viel Zuspruch sorgte, will in der deutschen Fassung nicht wirklich gelingen. Deshalb könnte man, diesen Spot auch einfach ignorieren, hätten sich die Macher nicht eines genialen Kniffs bedient: Vor Start der eigentlichen Kampagne stellten sie nur eine Teil der Kampagne online. In diesem fehlt der entscheidende Umschwung vom “Geht nicht wählen!”  zu “Geht doch Wählen!” und besonders die Aussagen von Tagesschau Sprecher Jan Hofer sorgten daher für Diskussionen.  (Besonders widerlich wird diese PR-Maßnahme, bedenkt man, dass nicht gewährleistet ist, dass alle die bis jetzt den Wahlboykott-Aufruf ihrer “Testimonials” gesehen haben, auch den zweiten Teil zu Gesicht bekommen.) Nun ist der zweite Teil, da und was soll man sagen?


Geht nicht hin – oder doch?

Vielleicht müssen die Verantwortlichen noch ein bisschen üben, wie man einen ironischen Satz mit einer gewissen Tonlage als solchen kennzeichnet oder ganz auf völlig andere Leute setzen. Den allermeisten Mitwirkenden will man nämlich nicht so ganz abkaufen, dass sie politisch engagiert und interessiert sind. Würde man jeden teilnehmenden Prominenten zu derzeitigen politischen Themen ausfragen, so würde die Hälfte ein sehr peinliches Bild preisgeben müssen. Das amerikanische Original sieht da schon anders aus. Vielleicht liegt es daran, dass in den USA persönliche Geschichten genauso wie eigene Meinungen sehr viel gefragter sind. Huscht also Ellen DeGeneres durch die Kamera, ist klar, dass sie kein Experte für Wirtschaftspolitik ist, dennoch steht sie beispielsweise für Aussagen zur gleichgeschlechtlichen Ehe. In der deutschen Variante sind die Wenigsten für politisches Engagement bekannt, wenn sie denn überhaupt bekannt sind. Denn der zweite Kritikpunkt ist die Besetzung aus Menschen, die nur bestimmten Nischen einen Begriff sein sollten. Beispielsweise Rapper Massiv, der ehemalige MTV-VJ Patrice oder Vodafone-Laufjunge Sascha Lobo1.


Amerikanisches Vorbild

Die Idee selbst ist eins zu eins kopiert worden. Im zweiten Teil erscheint die Kehrtwende als Aufruf zur Wahl wie eine Parodie auf das Original, ist aber ernst gemeint und wirkt insofern unglaublich lächerlich. Die einfallslosen Drehbuchautoren bedienen sich zwar dreist am Vorbild, schaffen es aber dennoch nicht, den Spin des Original-Spots überzeugend nachzustellen. Das Ziel der Selbstreflexion der Bürger ist absolut verfehlt. Letztendlich zeigt sich an diesem Beispiel nur wieder, dass eine Kopie amerikanischer Prinzipien nicht unbedingt zum gewünschten Ergebnis führen muss. Wenn die etabilierten Parteien ein bisschen Twitter und Facebook machen, dann heißt das noch lange nicht, dass sie dem Erfolg des Obama-Wahlkampfs nahe kommen werden. Lädt man Frau Merkel bei RTL ein und lässt sie vom Publikum befragen, so ist nicht unbedingt zu erwarten, dass sie im amerikanischen Stile grundlegende Antworten geben wird. Doch selbst wenn, würden diese Aussagen bei N24 und N-TV sicherlich nicht nach dem Vorbild amerikanischer Nachrichtensender erheblich diskutiert werden.

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One small step

Mondlandung

Heute vor vierzig Jahren wurde Geschichte geschrieben. Mit Neil Armstrong berührte der erste Mensch den Mond und läutete damit das neue Zeitalter des Fortschritts ein. Die Erde war nicht mehr der einzige Ausgangspunkt des Universums, nein, nur noch eine kleine blaue Kugel in der weiten Dunkelheit, unscheinbar und sensibel sah sie auf den Fotos der Apollo Missionen aus. Trotz der Faszination war dieser Meilenstein vor allem ein großes Propagandahäppchen im Wettstreit gegen die UdSSR, die 1957 mit dem ersten Satteliten Sputnik 1 auf den technischen Vorsprung deutete, den sie dann mit dem ersten schwebenden Menschen im Weltall – Alexej Leonow am 2. März 1965 auf die Spitze trieb. Die Raumfahrt wurde zum Schauplatz des kalten Krieges, die westliche Welt war geschockt, während der Osten demonstrativ Stellung bezog. Mit dem Sieg der USA endete eine Ära, gleichzeitig konnte die Frage nach dem Sinn von Raumfahrtprogrammen immer noch nicht wirklich beantwortet werden. Sind es die erstaunten Gesichter wert gewesen, Milliarden an Steuergeldern für etwas zu verschwenden, das wohlmöglich nicht geglückt wäre und auch keinen wirklichen Nutzen brachte?

Wirtschaftlich gesehen war die bemannte Raumfahrt immer ein Verlustgeschäft. Allein der Start auf sowjetischer, so wie amerikanischer Seite war eine fragewürdige Angelegenheit. Die technischen Aspekte waren ungeklärt, die Erfolge standen sprichwörtlich in den Sternen und auch die Wissenschaft war eigentlich keine Priorität. Alles basierte auf dem Kräftemessen und während die NASA sich nach der Gründung relativ transparent halten musste, geschah in der UdSSR alles stillschweigend. Bis heute sind viele involvierte Personen aus dieser Zeit nicht bekannt, während die amerikanischen Mitarbeiter einen gewissen Rang genossen. Zweifelsohne war der Wettstreit kein Schauspiel mit Assen im Ärmel sondern letztendlich eine Flut aus technischen Herausforderungen, die man auf beiden Seiten in einer rasanten Geschwindigkeit mit großen Risiken lösen konnte. Als Jurij Gagarin 1961 die Erde umkreiste, war der Erfolg vor allem auf politischer Seite zu betrachten. So wurden auch die Kritiker in den USA von der Regierung größtenteils ignoriert, da bereits Kennedy die Mondlandung zum Ziel gesetzt hatte. Ein gutes Argument blieb die Angst eines Angriffs von östlicher Seite durch die neuen Technologien, weswegen die ersten Raumfahrtprogramme auch vom amerikanischen Militär geleitet wurden, bis Eisenhower die NASA gründen ließ.

Die größten Erfolge der Raumfahrt sind bis heute allerdings eingesetzte Sonden und Teleskope. Die erste sowejtische Sonde Verena 7 landete auf der Venus und konnte verblüffendes Bildmaterial senden. Was vorher nur von der Erde aus zu beobachten war, konnte nun von nächster Nähe gesichtet werden. Zwar trennte sich die Verbindung nach weniger als 20 Minuten, doch der wissenschaftliche Nutzen ist bis heute unumstritten. Weitere Sonden wie die Mariner 10, die einen Teil des Merkur kartographierte, oder Pionieer 10, die Aufnahmen vom Jupiter machte, konnten nicht nur Ergebnisse liefern, die von großer Bedeutung sind, sondern waren vor allem vergleichsweise günstiger als bemannte Einsätze. Eine der größten Errungenschaften war 1990 das Weltraumteleskop Hubble, das regelmäßig für außerordentliche Sensationsfunde wie die Entdeckung neuer Galaxien sorgt.

Im Vergleich haben bemannte Fahrten noch nicht all zu viel hervorgebracht. Die russischen Raumstationen Saljut 1 und MIR können bis heute nicht mit großem Nutzen glänzen und auch die internationale Station ISS sorgte bisher eher durch ihre multikulturelle Zusammenarbeit für Schlagzeilen. Doch die Wissenschaft träumt bereits jetzt von größeren Projekten. Bald soll wieder ein Mensch auf den „fuckin'“ Mond oder im besten Fall gleich eine ganze Forschungsstation errichtet werden. Nachdem der Weltraumroboter Sojourner den Mars bereiste, sollen nun irgendwann auch die Menschen diesem Wege folgen. Doch würde sich so eine Reise wirklich lohnen? In jedem Fall wäre dieser unglaubliche Erfolg ein unvergessliches Phänomen, allein der Gedanke jemals einen Fuß in eine andere Welt zu setzen, ist traumhaft faszinierend, aber gleichzeitig von unglaublichen Kosten gestützt. Menschen brauchen Verpflegung, jahrelange Vorbereitung, wollen bezahlt werden. Zu dem sind die Flugkörper sehr teuer und die Flüge selbst bleiben nach wie vor sehr gefährlich. Allein die Kommunikation mit der Erde würde auf solchen Entfernungen nur in Verzögerungen funktionieren, die in einem Worst-Case-Szenario die Astronauten auf sich alleine stellen würde. Doch auch die Armut auf der Welt zeigt deutlich, wo Geld eventuell besser plaziert wäre. Während die westliche Welt auf dem Mond galoppiert, sterben Kinder auf dem trockenen afrikanischen Boden.

Sollte die bemannte Raumfahrt also nicht weiter stattfinden, so würde sich die Entwicklung der Sonden und der Weltraumteleskope wohl weiterhin nicht stoppen lassen. Sie hatten bisher immer einen wissenschaftlichen Wert. Fraglich bleibt dennoch, ob es wirtschaftlich Sinn macht, Menschen ins Weltall, auf den Mond oder gar auf einen andere Planeten zu befördern. Wo würden die Gelder allerdings stattdessen hinfließen und hätte sich beispielsweise die Armut als Alternative angeboten? Vermutlich eher nicht, denn sonst gäbe es diese Schwierigkeiten seit langem nicht mehr. Bedenkt man wie einfach es war Rettungspakete für Banken zu schnüren und wie ironisch schwer man sich tut, die Armut einzudämmen. Der Raumfahrt eine Prioritätenverschiebung vorzuwerfen, ist daher ziemlich absurd. Interessant ist auch, dass die Kosten vergleichsweise gar nicht so teuer sind, wie gerne behauptet wird. Laut Focus könnte sich selbst Deutschland mit 30 Milliarden Euro an Steuergeldern eine bemannte Marsreise leisten und die Budgets für Fernsehübertragungen der olympischen Spiele hätten beispielsweise auch die Kosten des Teilchenbeschleunigers LHC überstiegen, der ca. 3 Milliarden Euro kostete, auch wenn er nicht unter die bemannte Raumfahrt fällt. Auch ist die faszinierende Sicht der Dinge immer noch ein wesentlicher Bestandteil dieses außerordentlichen Segments der Wissenschaft. Die Mondlandung bleibt ein kulturulles Beispiel der Superlative, ein unvergleichliches Ereignis. Inspiration und Faszination.
Das Universum ist der Ursprung des Menschen, dort stellen sich die Fragen und dort sind die Antworten am ehesten zu finden. Die Erde bleibt ein klitzekleiner Punkt im großen Universum und vielleicht ist dieser Blick am Ende wieder ein kleiner Schritt eines Menschen und ein großer für die Menschlichkeit.

Fotos: flickr

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Geht nicht Wählen!!

Allerlei deutsche Promis von Bernhard Brink über Sarah Kuttner bis hin zu Massiv und Joe Rilla rufen zum Nichtwählen auf. Vorbild dafür war sicherlich dieser Clip mit US-Promis. Allerdings fehlt mir im deutschen Clip irgendwie der Spin am Ende, oder ist das noch nicht die vollständige Kampagne!?

(via @saschalobo) | Kommentieren

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ARDs Internet „xyjhgfjsahdfgjshdgf+“

„Da gibts ja jetzt dieses Internet und jetzt wo Wahlkampf ist sind da ja auch diese Politiker, also machen wir mal was darüber.“, denkt sich wohl die ARD und hat mit „Netzrauschen“ einen Pilot online gestellt in dem sie den Onlinewahlkampf der einzelner Parteien beleuchten wollen. Im ersten Video ist Kajo Wasserhövel zu Gast, Wahlkampfmanager der SPD und natürlich auf Twitter. Löblicherweise steht das Video unter einer CC-Lizenz und auf Youtube, weshalb ich es hier im Blog einbinden kann:

Inhaltlich sieht es da schon anders aus: Wacklige Kamera, unverständlicher Ton. Dann huscht da mal ein iPhone durchs Bild und zwischendrin werden Schwenks mit der Macbook Camera versucht, dass einem schlecht wird. Wirklich viel hat Kajo Wasserhövel, der sich als Wahlkampfmanager maßgeblich um den Onlinewahlkampf der SPD kümmert auch nicht zu sagen, bzw. er wird inhaltlich auch nicht viel gefragt. Ebenso wird die Chance vergeigt Jim Margolis, Senior Advisor der Obama-Kampagne, die doch allen als Leuchtturm gilt, ernsthaft den Onlinewahlkampf der Kandidaten analysieren und vergleichen zu lassen. Mehr als das Statement „That sucks!“ konnte man ihm nicht entlocken.

Stellt sich die Frage, wer hat das Internet, bzw. den Onlinewahlkampf noch nicht verstanden? Die SPD, die ARD oder beide?

Auf der gleichen Seite stellt man übrigens auch noch einen weiteren Prototypen eine ARD-Onlinesendung vor: bab@internet. Ich habe zuerst immer Babys@Internet gelesen und dachte es handele sich um eine konsequente Fortführung der Kampagne „Senioren ins Netz“, aber hinter dem kryptischen Namen versteckt sich Bericht aus Berlin, genauer ein Making-Of dieser Sendung unbestimmten Datums. Auch hier wieder wackelige Bilder, miserabler Ton und ich habe keine Ahnung, was man mir mit dem Video erzählen will. Aber es ist ja nur fürs Internet. Genauso wie der Text, der sich darum rankt, da kann es dann schon mal sein, dass da

ysjgfasjdhfgkajsdhfgsjdhfgjdshvgjsdhhhhhcjshdgvsjhd sjdhvg gsjdvgh sajdgvh sjd gsjdhfgv xyjhgfjsahdfgjshdgf+ sdkfgsajhgfsjdhgf

zwischendrin steht.
Screentshot tagesschau.de/ Markierungen von mir
Screenshot Tagesschau.de / Markierung von mir

Aber es handelt sich ja hierbei nur um Piloten und die ARD, bittet ja auch um Rückmeldung in ihrem Blog. Dies ist hiermit meine: Idee gut, Ausführung mehr als schlampig. ((Die Süddeutsche sieht das ganz ähnlich))

Wer dafür plädiert, dass die Öffentlich-Rechtlichen dennoch in Zukunft im Internet mehr dürfen sollen, der kann sich an der Aktion beteiligen, die netzpolitik.org heute ausgerufen hat. Dabei geht es konkret darum auf den Rundfunkänderungsstaatsvertrag Einfluss nehmen und die positiven Ansätze der oben gezeigten Sendungen zu unterstützen (CC-Lizenz und permanente Verfügbarkeit durch Download). Denn normalerweise machen die Öffentlich-Rechtlichen ja durchaus großartige Sachen, die aber durch den Rundfunkänderungsstaatsvertrag oft nur 7 Tage im Netz bleiben dürfen.

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Piraten mit Inhalt


Durch die Diskussion rund um Bodo Thiesens verquere Ansichten sind die Inhalte der Piratenpartei deutlich in den Hintergrund gerückt. Der neue Ein möglicher Werbespot zur Bundestagswahl 2009  macht recht unaufgeregt klar für welche Inhalte die Piraten stehen. Auch wenn ich natürlich dazu aufrufen will, sich darüber noch genauer zu informieren. So stehen die Copyrightreformvorschläge teilweise noch unter Kritik, vor allem von Künstlerseite.     [via]

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Politik

Meuterei auf der Bounty

Auf dem Podium des Frankfurter Tag des Onlinejournalismus sprach ich noch davon, dass „das Netz“ sehr selten einer Meinung ist. Bisher war das eigentlich nur im Fall der „Zensursula“ so, was schwang doch dort für ein Aktionsdrang durch das Twitterweb; ein Ruck ging durch die Blogosphäre. Einheitlich marschierte man Richtung Bundestag, auch in Form der Piratenpartei, die bei der europawahl immerhin aus dem Stand auf 0,9% der deutschen Stimmen kam.
Mit dieser Einheit ist es, wie von Pell prophezeit, vorbei.

Zumindest was die Causa Piratenpartei angeht sind die Meinungen gespaltener denn je. Grund dafür ist Bodo Thisen, der auf der Bundesparteitag am Wochenende zum Ersatzrichter gewählt wurde und dessen geschichtliches Verständnis für einiges Stirnrunzeln sorgt. So zweifelte Bodo Thiesen mehrmals die Geschichtsschreibung bezüglich Nazideutschland und dem Holocaust an, unter anderem mit der Aussage:

„Solange der Holocaust als gesetzlich vorgeschriebene Tatsache existiert, sehe ich keine Möglichkeit, diesen neutral zu beschreiben. Zur Erinnerung an vergangene Zeiten. Es gab auch mal andere Doktrinen, z. B. die „Tatsache“, dass die Erde eine Scheibe sei. Diese Doktrin unterscheidet sich von der Holocaust-Doktrin im wesentlichen durch folgende Punkte: 1.) Heute existiert diese Doktrin nicht mehr, daraus folgend konnte 2.) offen darüber diskutiert werden, und Nachforschungen angestellt werden, und daraus folgt 3.) dass festgestellt wurde, dass diese Doktrin schlicht falsch war.“

[Quelle, via]

Diese und andere Zitate sorgten für einen Sturm in Blogs und auf Twitter. Da wurde dann wortreich diskutiert, ob Holocaustleugnung von der Meinungsfreiheit gedeckt sei. Da schwangen sich viele auf, als Verfechter in Richtung „man müsse doch mal alles sagen dürfen“ und es wurde überlegt, wo hört Meinung auf und wo fängt Fakt an?
Johnny Häußler schrieb dazu recht abschliessend:

Wenn wir die Relativierung des Holocaust als Spinnerei ignorieren, lassen wir dann auch sexistische Äußerungen am Arbeitsplatz wieder zu und tun wir schwulenfeindliche Äußerungen als harmlos ab? Wenn uns egal ist, dass ein Politiker öffentlich Juden verhöhnt, zucken wir dann auch mit den Schultern, wenn ein Lehrer unseren Kindern begeistert von den seiner Meinung nach guten Taten Hitlers berichtet? Lassen wir es gesellschaftlich zu, wenn Tausende Fußball-Fans einem schwarzen Spieler ihre Meinung in Form von „Neger! Neger!“-Sprechchören mitteilen?

Besonders hitzig war aber der Punkt, wie eine Piratenpartei, die sich die Freiheit auf die schwarze Fahne gedruckt hat, mit einem solchen Mitglied umzugehen hat. Inzwischen hat sie mit einer Distanzierung reagiert, dennoch hält unter anderem F!XMBR seine negative Wahlempfehlung aufrecht.

Vergessen ist also die gemeinsame Stoßrichtung mit der die Netzgemeinde die etablierte Politik lehren wollte: „Ihr werdet euch noch wünschen,wir wären politikverdrossen.“ Zumindest die Piratenpartei hat unter den Netzanhängern als breit akzeptierte Wahlalternative einen ordentlichen Riss. Dabei sollte sich wohl jeder überlegen, als was er die Piratenpartei wählen wollte. In der Hoffnung, dass sie sich als die neuen Grünen in der Parteienlandschaft etablieren, oder als Schuss vor den Bug der anderen Parteien, um diese zu zwingen Netzpolitik auf die Agenda zu setzen.
Für letzteres taugt die Piratenpartei noch immer, für ersteres braucht sie noch viel Zeit.