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Politik

Herr Wirtschaftsminister, darf ich Wilhelm zu Ihnen sagen?

Das war ja sowieso schon ein Riesendurcheinander mit dem Wirtschaftsminister. Erst will Herr Glos zurücktreten, darf aber nicht. Dann darf er, hat aber Seehofer gefragt und nicht Angie wie es sich gehört und dann ist er zurückgetreten und es gibt erst mal keinen Nachfolger.

Nun gibt es ihn. Er heisst: Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Wilhelm Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg. Zumindest stand das so heute in vielen Medien und Zeitungen. Doch in diesem wirklich langen Namen hat sich einer eingeschlichen, der da nicht reingehört: Wilhelm.

Beim BILDblog ist ein Bekennerschreiben eingegangen. Darin bekennt sich jemand dazu, kurz nach Bekanntgabe des neuen Ministers für die Untergehende Wirtschaft, den Wikipedia Artikel bearbeitet zu haben und in die lange Liste der Namen noch den Wilhelm eingefügt zu haben. Nicht, dass das jetzt weiter schlimm ist, der Name passt ja auch schön in die Reihe, schlimm ist was uns das über die Recherche Tätigkeit vieler Journalisten verrät. Sie scheint nicht sehr intensiv zu sein.

Denn der falsche Name stand heute überall. Von Bild bis Taz, von Sueddeutscher bis RP-online. Spiegel Online behauptete sogar, der Minister würde sich selbst mit dem Wilhelm im Titel vorstellen. Wirft kein gutes Licht auf die Branche, wenn man sich darafu beschränkt, Wikipedia Artikel abzuschreiben.

Der wirkliche Name des Herrn ist: Karl Theodor Maria Nikolaus Johann Jakob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg. Ohne Wilhelm.

Ob das jetzt alles was hilft gegen die Wirtschaftskrise?

UPDATE: Inzwischen versuchen mehrere Medien sich für den Patzer zu rechtfertigen. Niggemeier dokumentiert und kommentiert den Vorgang. Hier die teilweise abstrusen Ausreden Rechtfertigungen von Spiegel Online, taz und Sueddeutsche.de

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Featured Politik

Der Nächste bitte…

2009 ist jetzt fast 15 Tage her und die Aufbruchstimmung aus den Novembertagen ist wieder abgeflacht, ehe sie am 21. Januar wohl erneut beginnen wird. Was den Nachfolger Obama jetzt dazu bringen wird, kräftig nachzudenken um herauszufinden, wer als erstes entäuscht werden muss. Denn was George W. Bush angerichtet hat, wird sich nicht innerhalb von wenigen Monaten wieder gerade biegen lassen. Die Zeichen werfen riesige Schatten.

Eine von Obamas großen Versprechungen war eine Steuererhöhung für die reichere Schicht. Ein seltsames Unterfangen, wo doch die Wirtschaftskriese gerade das Gegenteil bewirken wird. Und mit den wachsenden Arbeitslosenzahlen steigt gleichzeitig ein neuer Druck durch die Lobbyisten. Obama kann es sich jetzt keinen Fall erlauben, die großen Konzerne zu verschrecken, denn sonst könnten noch mehr Jobs bedroht sein. Während also das Finanzpaket schön zugeschnürt wird und den Leuten hilft, die es eigentlich verursacht haben, werden Millionen US-Bürger das Jahr mit einer Mieserie starten. Bereits im Novemer gab es mit ca. 650.000 neuen Arbeitslosen die schlechteste Quote seit vierzehn Jahren und mittlerweile hat sich die Lage nicht verbessert.

Doch der nächste Präsident der Vereinigten Staaten will Hoffnung Schöpfen, denn sein Change-Programm wütet irgendwie einfallslos vor ihm hin. Bisher hatte „Change“ mehr ein Desaster als eine Besserung gebracht. Seine kühlen Reden lassen sich plötzlich wie große Fehlentscheidungen interpretieren, doch auf der anderen Seite schafft er sich damit eine Volkszusammengehörigkeit. Die einzige Waffe, die den Amerikanern je her erhalten blieb, war der Patriotismus. Obama schafft es wie kein zweiter Bürger zu mobilisieren und für verschiedenste Dinge zu begeistern. Mit dieser Methodik schaffte er es überhaupt erst eine riesige Menge Menschen für seinen Wahlkampf zu gewinnen und letztendlich das Rennen um den Einzug ins weiße Haus für sich zu entscheiden.

1 Million neue Jobs verspricht er jetzt und so recht glauben, kann man ihm nicht. Wie das ganze angestellt werden soll, steht bisher noch irgendwie in den Sternen, doch zumindest lässt er die Bürger nicht einfach hängen. Zumindest vorerst nicht, denn die kommenden vier Jahre werden mit Unmengen sehr harter Arbeit gespickt werden. Die Pläne zur Beendung des Irakkrieges, genauso wie Aufrüstung in Afghanistan sind Teile seiner großen Reden gewesen und eine der Faktoren, die ihn letztendlich zu dem machten, was er heute ist. Ob er das alles durchziehen kann, ohne zu Scheitern, ist fast schon eine rhetorische Frage.

Die Trümmer des zweiten Bush, des verhassten Mannes, der konsequent ignorierte, was man ihm sagte und doch nur ein innerliches Wrack war, schon lange nicht mehr fähig diesen Job zu erledigen, müssen jetzt irgendwie aufgeräumt werden. Eine klare Linie wird es nicht geben. Allerdings mehr Fragen und Andeutungen, denn weiterhin gibt es große Diskussionen über mögliche Anschläge an dem zweiten Kennedy und Bush selbst warnt seinen Nachfolger von einem zweiten 9/11. Eine potenzielle Vorahnung, könnte er haben, denn bis heute sind die eigentlichen Umstände des 11. Septembers ungeklärt. Bisher hatte sich die US-Regierung geweigert sich explizit auf verschiedene Theorien zu stützen und ihre Bin Laden-Story verkauft. Bin Laden wurde so zum Symbol des Hasses, gleichzeitig zum frequentierten Führer der Extremisten, die gleichzeitig das negativste Licht auf die Moslems werfen konnten, wie nur möglich. Das hilft auch nicht dabei die Problematiken in Israel aufzuklären und verhilft weiterhin der „Gut Vs. Böse“-Auffassung die, die arabischen Bürger dort für Terroristen erklärt und die jüdische Bevölkerung als Opfer darstellt.

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Netz & Politik

Politikinterview per Twitter

Robert Basic, noch Nr.1 Blogger Deutschlands, dessen Blog gerade zum Verkauf steht, wird heute über den Microbloggingdienst Twitter Thorsten Schäfer-Gümbel, den Spitzenkandidat der SPD für Hessen Interviewen.

Was daran besonders ist wurde hier in den Kommentaren gefragt. Nun erstmal erlebt twitter gerade den absoluten Dauerhype und darüber ist es ein neuer Weg ein Interview zu führen. Und dann ist es auch noch ein politisches Interview. Man darf also gespannt sein, wie ein Politiker, aber auch der Interviewer mit der bei twitter üblichen Beschränkung auf 140 Zeichen zurecht kommt.

Verfolgen lässt sich das Interview über das Hashtag #tsg also hier. Dannach wird es aber selbstverständlich auch eine Zusammenfassung bei mir und bei basicthinking geben.

UPDATE:
Hier nun also erstmal das Interview im Wortlaut (von unten nach oben lesen):

T. Schäfer-Gümbel @RobGreen danke. auf bald. #tsg am 10.1.2009 um 12:19


Robert Basic @tsghessen wünsche ich Ihnen auch und ich bin stolz auf mich, Sie nicht geduzt zu haben. Gewinne die Wahl = Wunsch, kein Befehl;) #tsg am 10.1.2009 um 12:18


T. Schäfer-Gümbel @RobGreen Danke fuer das interview. Danke fuers mitlesen. Werde mir jetzt die reaktionen ansehen. Schoenes wochenede #tsg am 10.1.2009 um 12:17


Robert Basic @tsghessen es wird einen PrivatBlogger geben und einen Fachblogger (so wie bei Poliitkern…den Privatmensch und den Publich Mensch:) #tsg am 10.1.2009 um 12:15


Robert Basic @tsghessen später natürlich:) Wünsche ein angenehes Wochenende! #tsg am 10.1.2009 um 12:14


Robert Basic @tsghessen, die Fragen der anderen an Sie zwischendurch würde ich mir wünschen, dass sie beantwortet werden könnten, wäre KLASSE!!! #tsg am 10.1.2009 um 12:14


T. Schäfer-Gümbel @RobGreen Ich bleib twitter erhalten. Das kann ich zusagen. Was ist ihr neues projekt, wenn Sie das blog verkauft haben? #tsg am 10.1.2009 um 12:13


Robert Basic @tsghessen und für mich als Wähler stört in den Tweets der häufige Koch-Bezug… you not him… ;) #tsg am 10.1.2009 um 12:12


Robert Basic @tsghessen danke sehr für das Interview und wünschte mir, dass sie uns auf Twitter weiterhin erhalten bleiben. Auch so ein Test… #TSG am 10.1.2009 um 12:10


T. Schäfer-Gümbel @RobGreen wenn wir twitterinterviews jetzt haeufiger machen, wie koennen wir sie verbessern? am 10.1.2009 um 12:10


Robert Basic @tsghessen (kleiner Dialoghinweis für after the interview;) #tsg am 10.1.2009 um 12:08


Robert Basic @tsghessen abschließende Frage: Welche Fragen haben Sie an uns Twitter-Nutzer, nicht nur die in Hessen? Was interessiert Sie? #tsg am 10.1.2009 um 12:08


T. Schäfer-Gümbel @RobGreen Es ist das maedchen, dass ich jeden abend in meinen reden erwaehne. Ich erklaere an ihrem beispiel unsere bildungspolitik. am 10.1.2009 um 12:07


Robert Basic @tsghessen was ist Ottilie? #tsg am 10.1.2009 um 12:04


T. Schäfer-Gümbel @RobGreen weil es um die chancen und talente von „ottilie“ geht. http://tinyurl.com/a4a6a8 am 10.1.2009 um 12:03


Robert Basic @tsghessen 7 Warum soll man sie wählen? Knapp und knackig, in 140 Zeichen:) Und bitte kein Koch-Vergleich jetzt #TSG am 10.1.2009 um 12:01


T. Schäfer-Gümbel @RobGreen auch als MP in hessen moechte weiter twittern. ich muss halt nur sehen, in welchem umfang das geht. #tsg am 10.1.2009 um 12:00


Robert Basic @tsghessen 6 Werden Sie auch nach der Wahl weiter twittern oder wars das mit der volksnahen Sendung? #TSG am 10.1.2009 um 11:58


T. Schäfer-Gümbel @RobGreen inhaltsleeres geschwaetz und fehlende ziele. #tsg am 10.1.2009 um 11:58


Robert Basic @tsghessen 5. Was stört sie an Politikern an meisten? Machtgeilheit? Volksferne? Was ist es? #TSG am 10.1.2009 um 11:56


T. Schäfer-Gümbel @RobGreen Auf jeden fall besser als der geschaeftsfuehrende. Georg august zinn war der ueberragende mp in hessen. Empfehlung: Googlen #tsg am 10.1.2009 um 11:56


Robert Basic @tsghessen 4. Wäre TSG der beste MP von Hessen, den wir je hatten oder nur Mittelmaß? #TSG am 10.1.2009 um 11:53


Robert Basic @tsghessen use the force luke, hashtag = #tsg ;) am 10.1.2009 um 11:53


Robert Basic @tsghessen 3. Wie kam es, dass Sie Twitter nutzen? Von PR-Beratern gewzungen worden oder rief Obama an? #TSG am 10.1.2009 um 11:51


T. Schäfer-Gümbel @RobGreen Mix aus bayrischer lebensfreude und preussischen tugenden. #tsg am 10.1.2009 um 11:50


Robert Basic @tsghessen 2. Wer ist Schäfer-Gümbel in 140 Zeichen, als Mensch und Politiker? #TSG am 10.1.2009 um 11:49


Robert Basic @tsghessen, cool #tsg next question am 10.1.2009 um 11:49


T. Schäfer-Gümbel Fertig zum twitterinterinterview mit @robgreen. Sind im auto. am 10.1.2009 um 11:42

copied from Twialogue

Und was hat uns das jetzt gebracht und was nehmen wir mit? Zunächst einmal gab es einen ziemlichen Trubel um das Interview. Gut sowohl für TSG in seinem Wahlkampf, als auch für Robert Basic in seinem Blogverkaufskampf.

Dann war es spannend das Interview so in Echtzeit zu verfolgen, das lag aber glaube ich vor allem an dem Premiereneffekt. Sonst hat man denke ich nicht die Geduld beständig vor dem Bildschirm zu sitzen und den Antworten zu harren. Auch war das Interview jetzt nicht weltbewegend. Roberts Fragen war gut und abdeckend, Kompliment dafür, aber haben eben nichts neues zu Tage gefödert. Ebenso muss man TSG ein Kompliment für seine Antworten machen, offen und ehrlich, wirkte er.

Und ich glaube genau darin liegt die Stärke der Twinterviews, dass sie extreme Volksnähe transportieren. Man hat das Gefühl live dabei zu sein und kann sich theoretisch jederzeit per Kommentar einschalten. Wovon während dieses Interviews erstaunlich wenig Gebruach gemacht wurde. Sehr diszipliniert diese Twitterer. Bis auf einige Ermahnungen an Herrn Tsg doch bitte das hastag #tsg nicht zu verschludern, durch das dann einige Antworten verlorenn gingen.

Ob und inwiefern Twinterviews eine Zukunft haben wird sich zeigen, dennoch hat sich hier eine Facette von twitter gezeigt, die den ungläubigen Kritikern das Argument „Twitter ist sonnlos“ entkräftet.

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UPDATE: Inzwischen ist auch Basics Zusammenfassung und Sicht der Dinge Online. Hier.

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Featured Politik

TSG, mach mir den Obama!

Es war nur eine Frage der Zeit. Nachdem Barack Obama so für seinen Webwahlkampf gelobt wurde und sein Erfolg viel darauf zurück geführt wurde, wartete man auf die deutsche Antwort.
Nun hat sich mit Thorsten Schäfer-Gümbel, dem SPD-Spitzenkandidat für die hessische Landtagswahl, ein erster Proband gefunden, der sich auf das Web 2.0 einlässt. Oder das was die SPD dafür hält.

Während  die Homepage des Kandidaten noch maximal als Web 1.0 daherkommt (oder soll das Design einen Blog aus dem Web1.075 imitieren?) findet man dort seit gestern auf der rechten Seite die Social-Network Offensive des Schäfer-Gümbel.
Der Koch-Herausfordererist nämlich jetzt mit Profilen bei meinVZ, wer-kennt-wen und facebook vertreten, wo ihn als Freund adden, gruscheln oder eben einfach virtuell supporten kann.
Das ist jetzt nicht so bahnbrechend. Wirklich irgendwo fortschrittlich ist seine Anmeldung bei dem microblogging Dienst twitter. Nachdem es nämlich zuerst einen (zugegebenermaßen unterhaltsamen) Fakeaccount gab twittert nun unter @tsghessen der echte Schäfer-Gümbel.
Und hier wird erstaunlich viel richtig gemacht. Es gibt nicht nur irgendwelche Verlinkungen zu Pressetexten, sondern TSG berichtet tatsächlich von seinem Wahlkampfalltag, followed auch den Leuten zurück die ihm followen und antwortet anderen Usern, oder aus seiner Sicht potentiellen Wählern.

Wie gesagt die offizielle Homepage kommt etwas lieblos und leer daher, was vor allem dadurch verstärkt wird, dass es von Herrn TSG nur ein zum Wahlkampf freigegebenes Foto zugeben scheint, dass einen nun von allen Ecken angrinst. Doch auch hier gibt es etwas bemerkenswertes:
Die wöchentlichen Youtube Botschaften. Weitgehend frei und durchweg sympathisch spricht Thorsten Schäfer-Gümbel über sein Programm und beantwortet geduldig die User Fragen und die Videos bekommen gerade dadurch ihren Charme, dass sie nicht durchgestylt, sondern erfrischend persönlich und unprofessionell wirken.

Etwas schwach wirken die mitmachChancen auf der Seite selber, auch wenn diese jeweils deutlich schicker aussehen. Aber immerhin kann man sich dort Informationen, Buttons oder TSG-Shirts ordern um in seiner Neighbourhood TSG zu representen (Obama1.0).

Schäfer-Gümbel setzt übrigens angeblich absichtlich auf das Kürzel TSG, um Assoziationen mit dem Fussballsensationsaufsteiger TSG Hoffenheim zu wecken.
Aber er ist ja auch selbst ein ähnlicher Sensationsaufsteiger. Und es bleiben ihm nur 60 Spieltage, um aus dem SPD Umfragetief den politischen Bayern Münchener Roland Koch zu schlagen.
60 Tage sind Wahlkampftechnisch ein nichts, vor allem, wenn man ein Niemand ist, wie Schäfer-Gümbel.
Deswegen wird wohl nun auch mit der Web2.0 Wahlkampf Offensive versucht jeden Kanal zu nutzen um den Kandidaten ins Licht zu rücken.

Der falsche Weg ist das sicher nicht und bestimmt interessant für die Zukunft. Denn irgendwo ist Herr Schäfer-Gümbel sicher auch Bauernopfer für den Bundestagswahlkampf 2009 und wird nun eben vor geschickt das Netz zu und neue Wahlkampfwege für de SPD erkunden. DIe letzten Worte zu Web2.0 sind mit TSG in diesem „Superwahljahr“ aber sicher noch nicht gesprochen.

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Politik Wort

Die Entstehung des Obama Kults…

…kann man auf www.logodesignlove.com ein Stück weit nach voll ziehen. Dort wird nämlich zusammen mit einigen Anmerkungen gezeigt, welche Logos alle zur Debatte standen, bevor man sich für das inzwischen Weltberühmte Logo  aus Kreis und angedeutetem Horizont entschied.

>>Zu den Logos

[via Sascha Lobos@Twitter]

Unvergessen dazu natürlich die Schäfer-Gümbel Variation:

YO ISCH KANN

[via designtagebuch.de]

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Featured Netz & Politik

Wenn das Internet unterschätzt wird…

Wer in der letzen Zeit die Blogszene verfolgt hat, hat von dem Fall schon gehört.

Es geht um DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger gegen den unbedeutenden kleinen Blogger und freien Sportjournalisten Jens Weinreich.
Dr. Theo „20er“, wie er inzwischen liebevoll gennant wird, (wann sagt wohl der erst falscher 50er?) dachte wahrscheinlich, er hätte das perfekte Opfer gefunden, um einmal ein Exempel zu statuieren, was passiert, wenn jemand sein Majestät ihn beleidigt. Er veklagte Jens Weinreich, weil dieser ihn in einem Kommentar auf www.direkter-freistoss.de, aus gegeben Anlass, einen „unglaublichen Demagogen“ genannt hatte. Der DFB-Präsident versuchte eine einstweilige Verfügung zu erwirken. Doch er scheiterte mit diesem Vorhaben gleich zweimal und bekam wohl langsam kalte Füße. Denn es regt sich durchaus Widerstand. Vor allem durch Jens Weinreich selbst, der das gesamte Vorgehen in seinem Blog öffentlich machte. Doch auch andere Blogger sprangen ihm bei. Die Sache wuchs Zwanziger über den Kopf, schließlich hatte er Weinreich nur als eine kleine unbedeutende Station auf seinem Weg zur angestrebten „Kommunikationsherrschaft“ (Noch ein Grund, weshalb Zwanziger "Demagoge“ nennen könnte) betrachtet. Deshalb entschloss er sich das ganze kurzerhand zu beenden.

Er verschickte eine Pressemitteilung an alle im DFB-Verteiler enthaltene Journalisten, einige Bundestagsabgeordnete und das ganze auf der DFB Homepage veröffentlichte. In dieser behauptete er, Jens Weinreich habe sich inzwischen quasi entschuldigt und stellte das ganze noch einmal aus seiner Sicht dar.
Er nutze seine Kommunikationsmittel und hoffte, ja erwartete, dass die „Qualitätsmedien“ diese Darstellung übernehmen und er so doch noch den „Sieg“ über den doch-nicht-so-kleinen-Blogger davon tragen würde.

Offenbar ist ihm nicht bewusst, dass Journalisten inzwischen als ersten Punkt ihrer Recherche googlen und, dass sie, schon allein aus Angst selbst darin aufzutauchen, den Blog Stefan Niggemeiers lesen. So mussten sie zwangsläufig auf die Darstellung Weinreichs stoßen. Die doch einiges wahrheitsgetreuer anmutet, als die offizielle des DFB.
Und so kann man jetzt in der Frankfurter Rundschau, beim Gießener Anzeiger auf ntv.de und im Deutschlandfunk einen großen Teil der Wahrheit lesen, bzw. hören kann.

Theo Zwanziger hatte das Internet unterschätzt.

Dieser Fehler ist am Wochenende noch jemandem unterlaufen. Lutz Heilman.

Follow up:

Ein Name der über Nacht ein Begriff wurde, weil auch er die Regeln des Internets nicht kannte. Heilmann war nicht zufrieden mit der Darstellung seiner Biografie auf Wikipedia.de. Anstatt die Möglichkeiten der Korrektur auf wikipedia.de selbst nutzte und den Artikel bearbeitete ging er den „einfachen“ Weg. Vor Gericht.
Einstweilige Verfügung. Die Weiterleitung von wikipedia.de wurde unterbrochen. 100.000 Artikel wren nicht mehr direkt verfügbar.
Millionen von deutschen Internetnutzern wurden ins Leere geleitet.
Das Lustige: Gesperrt war nur die Adresse www.wikipedia.de, die Artikel liegen auf einem Server in den USA und sind unter http://de.wikipedia.org/ die ganze Zeit weiter erreichbar gewesen. Und dort wurde der Artikel nun umso häufiger abgerufen:


von recentchanges.de

Lutz Heilmann wurde Opfer des sogenannte Streisand-Effekt. Durch seine spektakuläre Sperre zerrte er die Dinge über seine Person noch mehr in die Öffentlichkeit. Und ruinierte ganz nebenbei an einem Wochenende nicht nur seinen Ruf, sondern den seiner ganzen Partei.
Die Linkspartei, schon bisher argwöhnisch beobachtet, steht nun endgültig als demokratiefeindliche, zensurwütige Partei da. Als SED-Nachfolger.
Auch er unterschätzte die Wirkung des Internets. Er unterschätzte die Popularität der Internetseite Wikipedia. Und ihre Symbolkraft für freie Meinung und freies Wissen.

Wikipedia unterdessen kann sich freuen. Erreichte einen Spendenrekord und die Spenden gingen vielfach mit dem Hinweis ein, dass sie als Unterstützung des Kampf für freies Wissen und gegen die Linkspartei sind.

Es gibt noch einen dritten, dem das Internet in seiner Tragweite nicht bewusst ist: ORF-Programmdirektor Wolfgang Lorenz. Bei einer Podiumsdiskussion sprach er von dem Scheiß-Internet(inzwischen ein geflügeltes Wort der Blogosphäre). Er ging sogar noch weiter. Im Verlauf wurde klar, dass er von dem Internet, in das sich die Jugendlichen „verkrümeln„, keine Ahnung hat. Er forderte die Jugend auf, die seinem Sender als Zuschauer zunehmend fehlen, sich doch mal öffentlich zu melden. Das sie das im Internet zu tausenden tun, hat er nicht wahrgenommen, es ist ihm auch „scheißegal„.

Dieser Mann macht Fernsehen. Ist Programmdirektor. Hat eine Mitsprache an der Gestaltung und zukünftigen Entwicklung des Programms. Und keine Ahnung vom Internet! Offensichtlich hat er noch nicht mitbekommen, dass das Internet bei den
Jugendlichen das Fernsehen als Leitmedium längst abgelöst hat. Wie kann er seinem Sender dienen, wenn er nicht weiß, was die Zukunft bringt? Wenn ihm das junge Publikum abhanden kommt und er nicht bereit ist darauf einzugehen?

Wie ist so jemand für seinen Sender tragbar? Wie ist ein Lutz Heilmann für die Linkspartei weiter tragbar? Und wie ein Theo Zwanziger für den DFB?
Und dann wundern sich Institutionen aller Art, dass ihnnen der Nachwuchs fehlt, wenn sie an entscheidenden oder zumindest repräsentativen Punkten Perosnen sitzen haben, die offensichtlich keine Ahnung von der aktuellen, geschweigenden zukünftiger Entwicklung haben?

Diese drei sehr verschiedenen Beispiele und ihre Auswirkungen zeigen, dass sich Organisationen das, wollen sie zukunftsfähig bleiben, nicht mehr leisten können. Sie verprellen die Zielgruppe!

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Featured Politik

Peter Sodann, die deutsche Sarah Palin?!

Nach Herrn Reich-Ranicki betreibt nun auch Peter Sodann Rundum-Medien-Bashing.

Meldung vom Presseportal und die Zitate von Herrn Sodann:

„[Die Medien haben] natürlich auch Schuld daran, dass unser Volk
möglicherweise nicht auf der Höhe seiner Denkfähigkeit ist“

„[Wenn] jemand die Frankfurter Allgemeine Zeitung [liest] –
oder wie sie alle heißen, diese Zeitungen, dann bin ich schon voller
Grauen. Ich möchte dann aus dem Flugzeug aussteigen und nebenher
laufen, aber das geht nicht.“

„Ich guck mir oftmals die BILD-Zeitung an, da
weiß ich dann, was die anderen Zeitungen schreiben, und das reicht
mir eigentlich.“

Nur um uns das nochmal Klarzumachen, Peter Sodann ist Tatortkommisar (gut, die dürfen von mir aus sowas sagen), aber er ist eben auch Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten!!!

Gerade heute, hat uns der Professor in der Vorlesung erzählt, was wir Leuten sagen sollen, die sagen „Ach, in den Zeitungen steht eh nur Mist!“. Nämlich, dass ohne Medien Demokratie nicht funktioniert. Schließlich haben Medien den Auftrag zur öffentlichen und politischen Meinungsbildung beizutragen und das Sprachrohr zwischen Bürgern und Politik zu sein.

Irgendwie seltsam wenn ein Kandidat für das höchste Amt der Bundesrepublik so über ein Zentrales Organ der Demokratie spricht.
Aber er hält unsere Demokratie ja sowieso für „beschädigt“ und geht davon aus, dass auch nach der Wende Medienzensur gebe.

Um das zu verbessern vertrauen wir am Besten in Sie, Frau Palin.

Aber vielleicht tue ich ihm da auch Unrecht, Sarah Palin kannte keine Tageszeitung die sie angeblich liest. Er liest immerhin Bild….