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Was wir schon über Apples Streamingdienst wissen

Willkommen zur 2. Ausgabe des Streamletter. Ich freue mich über die vielen neuen Abonnenten, die vielen Glückwünsche zum Start und das Feedback. Keep Verbesserungsvorschläge coming, während ich noch ein bisschen mit der Form rumspiele.

Falls Dir jemanden einfällt, der das Thema Streaming spannend findet, empfiehl den streamletter gerne weiter!

Genug der Vorrede, ich hab nicht viel Zeit und es gibt viel zu viele Themen:

Streaming: Video 🎬  

Apples neuer Streamingdienst

Was wir schon darüber wissen:

Apple wird am Montag, den 25. März 2019 eines seiner berühmten Events abhalten. Alle erwarten, dass Apple dort seinen eigenen Video Streamingdienst vorstellen wird. Schließlich steht schon auf der Einladung „It’s show time“.

Das wir darüber schon einiges Wissen, liegt auch daran, dass Hollywood längst nich so verschwiegen ist wie der Techgigant.
Daher kennen wir auch schon einige der Produktionen und Originals, die geplant sind. Nur eine kleine Auswahl

  • Oprah Winfrey soll mehrere Shows entwickeln
  • Die Sesame Studios (Sesamstraße) mehrere Kinderprogramme
  • J.J. Abrams produziert „My Glory Was I had Such Friends“ mit Jennifer Garner
  • Eine Thriller Serie von M. Night Shyamalan
  • Eine Serie über eine TV Morning Show mit Jennifer Aniston, Reese Witherspoon und Steve Carrell
  • Damien Chazelle entwickelt etwas
  • Man spricht mit RTL/Freemantle 

Und das sind nur ein paar der bereits bekannten Projekte.

Insofern ist fast noch spannender

Was wir bislang noch nicht wissen:

  • Wie wird das Baby heißen? (Die Tipps gehen Richtung Apple Video. Sehr kreativ.)
  • Was wird es kosten? Und wird es ein Paket geben mit Apple Music und dem ebenfalls angedeuteten News Subscription Service und einem Gamingdienst?
  • Wird es andere Katalogstücke (alte Hollywoodfilme oder Serien) neben den Originals geben?
  • Launcht das Ganze auch direkt in Deutschland?
  • Wie viele Streamingservices braucht der Mensch?

Netflix will nicht mit Apple zusammenarbeiten, aber interaktiver werden

Was wiederum klar ist: Netflix wird nicht mit dabei sein. Also angedeutet ist, dass Apple über seine bestehende TV App auch Zugang zu anderen Anbietern verkaufen wird. Zum Beispiel HBO, CBS All Access etc.
Ganz ähnlich wie Amazon Prime das schon mit seinen Channels macht, die man dazu buchen kann.
Da will Netflix auf keinen Fall nicht mitmachen.

Was Netflix aber noch mehr machen will sind interaktive Serien und Shows. Nach dem Erfolg von Bandersnatch hat man gleich mehrere Projekte in der Pipeline, unter anderem eine ganze Serie. Bei „You vs. Wild“ muss der Zuschauer dem Host Bear Grylls bei seinem Survival Abenteuer helfen – und sein Überleben sichern.

Der Zusammenschluss aus Disney und Fox ist komplett

Einer der größten Deals der Mediengeschichte ist abgeschlossen: Disney hat Fox übernommen. Vox nennt das ganze „a new, terrifying era in media consolidation“. Und es ist tatsächlich unvorstellbar, welche Marken, Shows und Sendungen nun alles zu Mickey Maus gehören. Allein alles von den Studios 20th Century Fox und Fox Searchlight  gehört nun dazu, genauso wie eine Reihe von TV Sendern wie FX und National Geographic Channel. Und StarWars und Marvel ja sowieso schon. Nur FOX News und einige Sportsachen verbleiben noch. Aber für Sport hat Disney bereits ESPN.

Für unser Thema noch wichtig: Disney gehören damit auch über 30% an Hulu. Es wird noch erwartet, wie Disney genau das in seine eigenen Streaminganstrengungen integrieren möchte.

Die Links:

Streaming: Audio 🎧  

Bertelsmann geht Podcast Partnerschaft ein

Auch Bertelsmann macht jetzt in Podcasts – und geht dafür eine Partnerschaft mit Art19 an. Das Startup kümmert sich vor allem um die Vermarktung von Podcasts und deren Messung.
Erst vor Kurzem hatte Art19 einige wichtige Menschen vom Vermarkter Stitcher abgeworben. Das Ziel des Bertelsmann Deals soll wohl sein, dass Bertelsmann-Firmen weltweit eine Zusammenarbeit mit Art19 eingehen können, ohne im Vorfeld langwierige Vertragsverhandlungen führen zu müssen.

🎧 Empfehlung: Medienradio – Das Netzwerk der Neuen Rechten

Gerne hätte ich dazu mehr geschrieben, das lässt die Zeit aber gerade nicht zu. Aber Philipp Banse, Journalist hinter „Lage der Nation„, hat sein Medienradio wiederbelebt. Und ein tolles Interview mit Christian Fuchs zu seinem Buch „Das Netzwerk der Neuen Rechten“ geführt – unbedingt anhören

Links:

Streaming: Social 📱

Tja, für Social war es eine traurige Woche. Machte doch vor allem das Video des Attentäters von Christchurch die Runde und sorgte für Diskussionen. Eine Zahl von YouTubte dazu: Kurz nach dem Amoklauf versucht jede Sekunde ein User eine Video von dem Amoklauf oder Teile davon hochzuladen. 

Sascha Lobo hat sehr treffend aufgeschrieben, wie pervers sich hier Trollkultur, Terrorismus und Netzmechanismen vermengen.

Links:

Das soll es für diese Woche gewesen sein. Ich freue mich über Tips und Hinweise. Nächste Woche erwartet uns dann vermutlich ein Apple Spezial. Um das nicht zu verpassen:

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Flimmern & Sehen streamletter Youtube News & TV 2.0

Spotify vs. Apple / Disney öffnet seinen Vault / YouTube vs. Mediathek – streamletter #1

Seit 2011 mache ich nun schon die morgenlinks. In dem Newsletter habe ich eine zeitlang regelmäßig, anber meist unregelmäßig verschiedene Themen zusammengefasst. Eine Zeitlang hat uns hier Buzfeed und das Social Web sehr beschäftigt, dann Social Media allgemein – aber immer die Veränderung der Medienwelt.

Zeit für einen neuen Fokus – auf das gleich Thema. Aus den morgenlinks wird der streamletter. Denn gerade findet die nächste Umwälzung statt: Streaming Media. Netflix ist auf einem Siegeszug. Kulturelles Phönomen, Erschaffer neuer Erzählformen und vielleicht Zukunft des Medienkonsums.

Gleichzeitig machen sich gerade viele Konkurrenten bereit: Disney steht in den Startlöchern, Apple will einen eigenen TV-Dienst ankündigen, HBO sich erweitern und amazon misch mit Prime schon mit. Ähnlich beim Audio Spotify expandiert und kauft ein und der Podcastboom kommt in Deutschland gerade erst an. Und natürlich gibt es dazwischen noch all die sozialen Plattformen: YouTube, Instagram und Tiktok, die alle auch mit Stories und Häppchen Videos erzählen.

Streaming: Video, Audio, Social

Diesen Entwicklungen will ich begeleiten und hier im newsletter wöchentlich zusammenfassen. Aufgeteilt in genau diese 3 Themen: Video, Audio, Social. Und deshalb direkt los.

Streaming: Video 🎬

YouTube vs. TV vs. Mediatheken

Die wichtigtste News für Deutschland waren vermutlich die ersten AGF Zahlen die YouTube und TV und Mediatheken vergleichbar machen sollen.

Zitat von DWDL.de:

„Die durchschnittliche Sehdauer bei Personen über 18 Jahren lag demnach bei YouTube bei 33 Minuten pro Tag. Auf den klassischen TV-Konsum entfielen bei den Menschen ab 18 im Oktober 2018 sogar 232 Minuten pro Tag – verglichen damit nimmt sich die YouTube-Nutzung natürlich deutlich geringer aus. Verglichen mit den Mediatheken der Sender hingegen erscheint die Zahl riesig. Die Mediatheken kommen im gleichen Zeitraum nämlich nur auf 2 Minuten Sehdauer pro Tag.“
 

Was da fehlt ist eine Aufschlüsselung nach Demografischen Daten. Schließlich weiß man ja schon, dass ältere Menschen unverhältnismäßig mehr Fernschauen – und jüngere deutlich mehr Youtube.
Außerdem fehlt natürlich Netflix, die haben gar kein Interesse daran ihre Zahlen auswerten zu lassen, sie sind aufgrund ihres Geschäftsmodells ja auch nicht auf Werbung angewiesen.

Disney öffnet für Disney+ seinen Vault

Für den Launch seines Streamingdienstes Disney+ will Disney sich tatsächlich von seinem Tresor verabschieden, in den Filme immer wieder eingesperrt wurden um die Nachfrage nach ihnen hoch zuhalten. Bislang hatte Disney Filme kurz nach release (zb. auf DVD) immer wieder vom Markt genommen. Dadurch waren beliebte Klassiker wie „König der Löwen“, „Dschungelbuch“ oder „Aladdin“ nicht dauernd verfügbar. Im eigenen Streamingdienst will man sich davon aber verabschieden. Ein echtes Verkaufsargumennt. Wann der Dienst genau an den Start geht weiß man noch nicht. Nähere Details erwartet man am 11. April.

Streaming: Audio 🎧

Spotify beschuldigt Apple

Apropos „Streaming Wars“: Spotify pinkelt gerade öffentlich Apple ans Bein und hat mit einer extra Infografik erklärt, warum es ungern 30% an Apple abgeben möchte. Dagegen legt Spotify nun Beschwerde bei der europäischen Kommision ein. Aktuell hat Apple schon ein Kartellverfahren in den USA an der Backe. Und es kommt kurz bevor Apple seinen eigenen Streamingdienst erweitern will. Musik, in direkter Konkurrenz zu Spotify, hat man ja schon.

Spiegels Podcast-Tool Übersicht

Der SPIEGEL baut sein Podcastteam aus und hat Sandra Sperber und Yasemin Yüksel zu Ressortleiterinnen Audio gemacht. Für alle anderen haben sie eine Übersicht über die Podcasttools am Markt veröffentlicht.

Ein paar Podcast-Empfehlungen

Will ich hier auch immer Anfügen. Aber erstmal eine Übersicht, dessen was ich bislang so empfehle:

Streaming: Social 📱

Was macht TikTok eigentlich so erfolgreich? Das der Feed von Anfang an automatisch befüllt wird, ohne das ich jemandem folgen muss.

Das soll mal der erste Aufschlag sein. Feedback nehme ich gerne! Hinweise auf news und Links für die nächste Ausgabe auch. Und wenn du jemand kennst, für den diesen Zusammenfassung der News spannend sein könnte empfiehl ihm oder ihr doch gerne den streamletter.

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Buzzfeed & Viralität Netz &

Die aktuellen Social Media Trends

Welche aktuellen Social Media Trends bringt 2019? Was verändert sich im Gewicht der Plattformen von Facebook, YouTube, Twitter und Co? Jörgen Camrath sammelt jedes Jahr die Einschätzung von verschiedenen Social Media Experten, darüber was sie von dem Jahr erwarten. Dieses Jahr wurde ich auch gefragt und der Vollständigkeit halber möchte ich meine Ideen für aktuelle Social Media Trends auch hier aufschreiben.

2018 war ein sehr bewegtes Social Media-Jahr und die verschiedenen Plattformen haben Politik und auch unsere Gesellschaft bestimmt wie nie zuvor. Dieses Jahr werden wir die Folgen davon sehen und verstehen. Aber das hat vor allem auch Auswirkungen auf die einzelnen Plattformen.

Facebook muss büßen

2019 wird das Jahr in dem Facebook für die Skandale des letzten Jahres büßen muss. Und vermutlich hat das sogar weniger mit den tatsächlichen Skandalen zu tun, diese tragen nur zusätzlich zu dem unguten Gefühl bei, dass Menschen bei der Facebook-Nutzung beschleicht. Viel mehr hat Facebook versucht, seine Nutzer mit Feedumstellungen in eine Richtung zu treiben, die deren Verhalten gar nicht hergibt. Aktuellstes Beispiel dafür sind Videos über 3 Minuten, die Facebook gerade Publishern empfiehlt, obwohl die meisten Nutzungszahlen noch immer darunter liegen.

Facebook Feedumstellungen am Nutzer vorbei

Auch die Feedumstellung zu mehr Inhalten von Freunden statt von Publishern, die uns Anfang letztens Jahres umtrieb, hat wenig gebracht. Im Gegenteil. Denn die Hochzeitsbilder deines Nachbars haben gleichzeitig dazu geführt, dass du weniger professionelle Inhalte  auf Facebook findest. Damit hat Facebook viele Publisher verschreckt, die gezielt für die Plattform produzieren. Oder die Medienmarken haben gleich ganz dicht gemacht. Die Nutzer wiederum finden nicht mehr die auf Engagementgetrimmten Inhalte, die sie gewohnt waren.

Und so mehren sich, eine Weile nach dem Cambridge Analytica-Skandal, die Abmeldungen vom blauen Riesen. Ich selbst habe die App Ende letzten Jahres vom Telefon geschmissen und vermisse sie nicht.

aktuelle Social Media Trends: Instagram

Instagram wird von Unternehmen überrannt

Aber Facebook muss darüber nicht wirklich traurig sein, denn der Profiteur ist klar: Instagram. Da die Bilder-Plattform auch zum Facebook-Konzern gehört, darf man sich hier über Wachstum freuen. Dementsprechend wird sich Instagram dieses Jahr verändern. Denn fast jedes Unternehmen, dass sich im Laufe der Jahre eine Facebook-Seite zugelegt hat, wird sich früher oder später ein Instagram-Profil anlegen. Die Frage ist, wie verändert sich dadurch die Plattform? Die Befürchtung: Nachdem die Gründer Kevin Systrom und Mike Krieger das Unternehmen verlassen haben, wird die Plattform hemmungslos durchmonetarisiert und auf Umsatz anstatt auf User Experience optimiert und dadurch überladen. Aber irgendwie müssen ja die stagnierenden Facebook-Erlöse ausgeglichen werden.  

Aktueller Social Media Trend: TikTok mit beachtlichen Reichweiten

Ein ganz anderer Ausblick: Wir werden von TikTok noch deutlich mehr hören. Das frühere musical.ly schickt sich an, die jüngsten Social Media-Nutzer einzusammeln und entwickelt sich weg vom reinen Lipsync hin zu einer Entertainmentplattform für Kurzvideos. Damit hat TikTok einen starken Stand im mobilen Videomarkt, ähnlich dem früher so geliebten Vine. Dementsprechend werden dieses Jahr vermutlich viele aufwachen und die Reichweiten entdecken, die die Plattform auch jenseits von Lisa & Lena erzielt.

aktuelle Social Media Trends Tik Tok

Ist ja auch fair, wenn nicht alle Daten zur NSA in die USA fließen und ein paar über Bytedance auch nach China gehen.      

Das waren meine aktuellen Social Media Trends für 2019. Was andere Experten für 2019 erwarten lest ihr bei Jörgen.

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Netz & Schwerpunkte Youtube News & TV 2.0

Raider heißt jetzt Twix, Musical.ly heißt jetzt Tik Tok

Aus musical.ly wird Tik Tok. Wer heute seine musical.ly App updated könnte sich wundern, denn da steht ein anderer Name: Tik Tok. Und auch das Logo verschwindet klein in der Ecke. Dahinter steckt eine Zusammenführung der beiden Apps. Sowohl Musical.ly, als auch Tik Tok gehören dem chinesischen Unternehmen Bytedance.

Musical.ly + Tik Tok: 600 Millionen Nutzer?

Das neue Musical.ly / Tik Tok App Icon
Das neue Musical.ly / Tik Tok App Icon

Bytedance hatte Musical.ly im November 2017 für circa 1 Milliarde US Dollar gekauft und
führt sie nun mit der eigenen Konkurrenz-App Tik Tok zusammen. Dahinter stecken 2 Moves gleichzeitig: Einmal möchte man natürlich seine Nutzerzahlen kombinieren um insgesamt größer zu werden. Musical.ly hat eta 100 Millionen Nutzer, TikTok behauptet 500 Millionen monatlich aktive Nutzer zu haben.

Tik Tok als die mobile Videoplattform

Zweitens möchte man sich damit generell weiter von simplen Lipsyncing Videos weg entwicklen und den Anspruch als generelle Entertainment Plattform stärken. Da ist der neue Name natürlich passender. TikTok soll eben nicht nur für Musik stehen, sondern auch für Vlogs, Comedy und alle möglichen Formate eine Plattform bieten. . Schließlich bietet der mobile Videomarkt nach wie vor eine Lücke und ist heiß umkämpft zwischen inzwischen IGTV, Snapchat und nun eben TikTok.

Bytedance beendete schon den Livestream-Dienst Live.ly

Musical.ly nach dem Update: Tik Tok sieht gleich aus.
Musical.ly nach dem Update: Tik Tok sieht gleich aus.

Bytedance hatte außerdem vor kurzem den Musical.ly-Livestreamableger live.ly beendet, schließlich hat man selber auch noch die App Live.me im Angebot. Auch hier will man sich offensichtlich auf eine App fokussieren. Damit dürfte die Zusammenführung nun komplett sein. Musical.ly gibt es seit 2014, Tik Tok erst seit 2016.

Tatsächlich ändert sich sonst nicht viel. Die Profile, Nutzernamen und Videos bleiben erhalten. Auch sieht die App auf den ersten Blick nicht viel anders aus, lediglich das Logo und der Upload Button sind nun im Tik Tok Look. Achja, und der @musical.ly-Account wurde in @Tiktok umbenannt und hat mit 30,8 Millionen Followern sogar mehr als @LisaandLena (30,6 Millionen).

 

Follow me on @musical.ly Tik Tok

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Netz & Schwerpunkte

Vero – Stecken hinter dem Hype Korruptions-Milliarden?

Vero ist gerade in alle Munde – Die Social App klettert die Charts hoch und auf allen möglichen Plattformen, von Instagram bis Facebook und Twitter sieht man Social Cards die verkünden: Follow me on Vero! Allerdings steht hinter der App auch eine spannende Familiengeschichte. Und da gilt der Grundsatz: Follow the Money!

Vero Social Card
Die Vero Social Card, wie man sie gerade über all sieht.

Vero kommt zum richtigen Zeitpunkt

Obwohl die App schon eine Weile am Markt ist erfährt sie jetzt plötzlich einen viralen Aufschwung. Manche mutmaßen schon, ob eine verdeckte Influencer-Kampagne daran Schuld ist. Aktuell gibt es dafür aber keine Belege.

Aber die App kommt teils einfach zum richtigen Zeitpunkt: Facebook ist aktuell geplagt von Fake News-Skandalen und politischen Trollen und ruft gerade eine massive Änderung und Family first aus. Instagram wird vor allem von Product Placements und Fakefollowern befeuert, während viele Nutzer noch immer der chronologischen Timeline hinterher trauern.

Und genau da verspricht Vero: True Social Media. So zumindest der Slogan der App.

Warum der Vero Hype andauern könnte

Ich will mit Heilsversprechen vorsichtig sein. Die Vergleichen zu Ello, Peach, Path und Tsu (keine Sorge, wenn euch nur ein paar dieser Namen in Erinnerung sind) unken an allen Ecken. Zu oft schon brannte ein Strohfeuer einer neuen Plattformen lichterloh und war ebenso schnell erloschen. Der Hype ging so schnell er kam. Deshalb lohnt es sich kurz zu schauen, was Vero anders macht.

Was Vero anders macht als vorherige Hypes

  1. mobile first – Das ist in diesen Tagen eigentlich nichts besonderes mehr, aber doch merkt man der Plattform an, dass sie von Anfang an als App erdacht wurde und eben keinen Spagat zu einer Webseite vollführen muss. Facebook dagegen hat seit 2007 etliche Features eingeführt haben, die auf allen Plattformen nachgezogen werden wollen.
  2. exklusive Inhalte – Vero hat sich schon einige große Stars, Fotografen und Publikationen an Board geholt, die mit exklusiven Inhalten aufwarten. Sobald man sich anmeldet, wird einem zum Beipsiel Starregisseur Zack Snyder vorgeschlagen, der auch schon einen exklusiven Kurzfilm für die Vero App angekündigt hat.
  3. andere Formen des Austauschs – Die oben genannten und bereits vergessenen Plattformen, hatten es ansich, dass man sich, kaum hatte man sich angemeldet, auf ihnen vor allem über die Plattformen selbst unterhalten hat. Ein Thema, das schnell ermüdete und war ebensowenig langlebig wie in der Folge auch diese Apps. Vero dagegen macht es einem relativ einfach sich von Anfang an auch über andere Inhalte auszutauschen. Film-, Buch- und Musikempfehlungen stehen zum Beispiel sehr im Mittelpunkt der App und erlaubt so schnell den Sprung zu anderen Themen.

Vero App Empfehlungen posten
Vero lässt einen schnell Filme, Musik, Bücher und Orte empfehlen.

Nicht, dass Empfehlungen Foursquare und Amen gerettet hätten, aber ihr versteht meinen Punkt.

Zwar lässt sich die App gerade schwer benutzen, da unter der Last der Neuanmeldungen die Server ächzen und sich die meisten Funktionen kaum ordentlich ausprobieren lassen, aber vielleicht hat Vero ja einen langen Atem. Denn Vero bringt von Haus aus einige Cashreserven mit.

Milliardärsgründer mit dunkler Familienvergangenheit

Hinter der App steht nämlich Ayman Hariri als Gründer und Geschäftsführer. Hariri gibt als Motivation für die Gründung von Vero seine Frustration mit bisherigen Sozialen Netzwerken an. „Ich fand die Privatsphäreoptionen in bestehenden Sozialen Netzwerken sehr begrenzt und schwer zu verstehen. Wenn ich mich dann entschied, mich anzumelden und mit meinen Freunden zu verknüpfen, stellte ich fest, dass ihr Onlineverhalten doch sehr von dem in der echten Weld abwich.“, wird Ayman Hariri von CNBC.com zitiert.

Deshalb verspricht er, dass Vero nutzerzentriert bleiben soll – und werbefrei. Zwar will man auch Unternehmen und Influencer auf die Plattform lassen, aber das wirkliche Geld will man mit einer geringen Gebühr der Nutzer und Verkäufen über die Plattform einnehmen. Wobei die ersten 1 Millionen Nutzer für immer kostenlos dabei bleiben sollen. Mit diesem Versprechen hat er es bisher geschafft ein Team von 23 Leuten aufzubauen, aber erst 1 Frau einzustellen.

1,3 Milliarden und ein paar unbezahlte Arbeiter

Vero CEO und Gründer Ayman Hariri

Übrigens ist mit das erste Ergebnis, das Google ausspuckt, wenn man Ayman Hariris Namen googlet, sein von Forbes geschätzt Vermögen von 1,33 Milliarden US Dollar.

Googlet man etwas weiter stößt man auch darauf, woher dieses Geld kommt und was Hariri vorher gemacht hat.

Hariri war zuvor CEO der arabischen Baufirma Saudi Oger Limited. Allerdings hat Saudi Oger am 31. Juli 2017 den Betrieb eingestellt. Wegen Missmanagement und Korruption. Ein Großteil des Wikipedia-Artikels zu Saudi Oger besteht dementsprechend auch an Kritik an der saudischen Baufirma: Schon im November 2015 konnte die Firma die Löhne ihrer Angestellten nicht mehr bezahlen. 9000 philippinische Arbeiter warteten vergebens für 8 oder 9 Monate auf ihre Bezahlung. Als dann auch noch ihre Aufenthaltserlaubnis ausläuft können sie nicht mal wirklich ihre Häuser verlassen, geschweige denn das Land. Helfen könnt ihnen nur Saudi Oger, in dem es die Aufenthaltserlaubnisse verlängern lasst. Doch damit warten enorme Kosten auf die Firma, auf die Arbeiter hingegen warten Freiheitsstrafen.

Allerdings muss man annehmen, dass Ayman ein Großteil seines Vermögens nicht in seiner Zeit als CEO von Saudi Oger verdient hat. Den größten Teil dürfe er von seinem Vater geerbt haben, der 2005 bei einem Attentat ums Leben kam.

Der Vater: Vom Baulöwen zum Philanthrop zum Präsident

Der Vater Rafic al-Hariri wurde im 1944 Libanon geboren und wanderte 1965 nach Saudi Arabien aus um zu arbeiten. Dort erwarb er sich mit einem einem erfolgreichen Bauprojekt die Gunst des saudischen Königs und übernahm die Firma Oger. Er formte Saudi Oger, was ab da die Baufirma der königlichen saudischen Familie für fast alle wichtigen Bauprojekte war.

Hariri
Der Vater Rafic al-Hariri

Dadurch kam Rafic Hariri an einigen Reichtum, den er auch für Förderprojekte in seinem Heimatland Libanon einsetzte. Er gründete die Islamic Association for Culture and Education und spendete außerdem $12 Millionen Dollar für die Opfer des des Südlibanonkonfliktes in 1978. Er wurde immer stärker politisch aktiv.

Während des Bürgerkriegs setzte sich Hariri hinter den Kulissen für ein baldiges Kriegsende ein und spielte 1990 bei den Friedensverhandlungen eine entscheidende Rolle. 1992 ließ er sich dann als Ministerpräsident zur Wahl stellen und gewann. Insgesamt war er fast 10 Jahre (mit Unterbrechung) als Ministerpräsident im Amt.

1994 half er mit seiner Baufirma die Straßen Beiruts aufzuräumen und den Stadtkern zu sanieren, und zwar so gründlich, dass der Stadtkern Hariri-City genannt wird.

Das Attentat und die Korruption

Doch der Zeit von Rafic al-Hariri ist auch ein eigenes Kapitel mit der Überschrift „Korruption“ gewidmet. Vor allem während der Zeit der syrischen Besatzung des Libanon soll Rafic al-Hariri maßgeblich von der grassierenden Korruption profitiert haben. Darin waren vor allem auch die verschiedenen Baufirmen verwickelt.

Als die öffentlichen Proteste gegenüber dieser Politik von Hariri wuchsen, ließ die Regierung öffentliche Demonstrationen kurzerhand verbieten und das Militär trug dafür Sorge, dass auch wirklich keine stattfanden. Mit einem Vermögen von 1 Milliarde US Dollar soll Rafic Hariri das Amt des Ministerpräsidenten angetreten haben. Als er bei einem Attentat 2005 ermordet wurde war es auf 16 Milliarden Dollar angewachsen. 16 Milliarden Dollar, die er einer Frau und 7 Kindern hinterließ. Eines dieser Kinder ist Ayman Hariri, Gründer von Vero.

 

◊◊◊

 

Darf man Vero deswegen jetzt nicht mehr benutzen?

Und jetzt? Ist deshalb die App schlecht? Darf man Vero noch benutzen, oder nicht? Ich glaube, das muss jeder selbst mit sich ausmachen. Aber die Geschichte ist zu spannend, um sie nicht zu erzählen. Und ich glaube es lohnt sich, sich zu vergegenwärtigen woher das Geld hinter vielen Start-ups kommt. Sicher haben einige Venture Capital Fonds ähnlich oder noch mehr Dreck am Stecken. Ich meine, die NSA unterhält einen eigenen Seeding-Fond für vielversprechende Start-up Ideen. Und in den USA wird gerade öffentlich, wieviele Firmen die Waffenlobby unterstützen. Vielleicht ist es gar nicht schlecht, sich mal Start-ups aus anderen Ländern zuzuwenden.

Wenn ihr regelmäßig meine Gedanken zu Social Media hören wollt, ☞ folgt mir gerne auf Facebook. Dort gehe ich ein paar mal die Woche morgens live und teile meine aktuellen Gedanken zur Social Media Welt. Ansonsten könnt ihr euch in meinen Newsletter eintragen – oder mir eine Anfrage bei Vero schicken.

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Flimmern & Sehen Schwerpunkte

4 Blocks – Deutschland kann Serie

Die 4 Blocks-Serie schickt uns nach Neukölln und in das Leben der arabischen Großfamilie Hamady. Zwischen Drogenhandel, Prostitution und Spielautomaten will sich Toni Hamady eigentlich seiner Familie widmen und endlich ein legales Geschäft aufbauen. Aber sein Bruder Abbas (Rapper Veysel Gelin) und der Schwager Latif (Rapper Massiv alias Wasiem Taha) wollen den Clan mit härteren Mitteln führen. Als Latif dann festgenommen wird, kommt Toni nicht drumherum wieder einzusteigen.

4 Millionen Euro für 4 Blocks

4 Millionen Euro will TNT Serie Deutschland in die ersten 6 Folgen der 4 Blocks Serie investiert haben – und das sieht man. Mit Drohnenshots und schnellen Schnitten werden  die noch weniger gentrifizierten Straßen Neuköllns, die Baklava-Shops und Plattenbau-Dächer inszeniert. Die sehen von oben natürlich nicht aus wie Miami, aber genau das macht die eigene Stimmung und Erzählung aus und gründet so einen deutschen Mafia Mythos.

Zwar sind die schauspielerischen Leistungen der angeheuerten Straßenrapper und die Dialoge nicht immer perfekt on Point, aber die Handlung ist zum Glück so spannend, dass man sofort wieder zurückfindet und auch das Figurenensemble ist insgesamt interessant angelegt. Die wenigen Einstellungen, die an Tatort erinnern sind zum Glück genug aufgelockert von genügend Hochglanz. Geht doch, Serien-Deutschland.

Premiere mitten in Neukölln – Folge 1 & 2 von 4 Blocks

Die Premiere der ersten zwei Folgen fand in der Griessmühle in Neukölln statt – dort trafen sich eine Menge Hipster, um sich anzuschauen, wie sich über sie und die schleichende trampelnde Gentrifizierung lustig gemacht wurde. Sehr meta.

4 Blocks Serie - Premiere Folge 1 & 2

Am 11.05. werden dort auch nochmal die ersten 2 Folgen 4 Blocks gezeigt und Anfang Juni dann auch die weiteren. Wo man sonst daran kommt? Eigentlich eben über TNT Serie, einen PayTV-Sender. Dort ist heute um 21 Uhr die Erstausstrahlung – und ab dann gibt es jede Woche eine weitere Folge. TNT ist Teil des Sky-Paketes*, mal sehen ob die Serie für einen neuen Abonnenten-Schwung sorgen kann, das Potential dazu hätte sie.

Aktuell kann man die Serie „4 Blocks“ kostenlos streamen auf funk.netAber immer erst ab 22 Uhr.

Kennt ihr schon unseren Podcast? Bei Gucken & Trinken verbinden wir Filme mit den dazugehörigen Cocktails. Hört zu und trink mit.

Bilder: TNT Serie Deutschland
*Partnerlink

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Netz & Schwerpunkte

Snapchat erlaubt Links, Hintergründe und Stimmenverzerrung

Snapchat und Links, das ging lange nicht. Es war eigentlich unmöglich aus der App herauszulinken. Snapchat war eine  geschlossene Plattform, aus der man kaum rauskam. Doch dann kam Instagram und zwang Snapchat zu Innovation. Und mit dem neusten Update kann man nun an jeden Snap einen Link anhängen.

Bei Snapchat Links einfügen

Snapchat Links einfügenSnapchat Link einfügenSnapchat Link einfügen

Mit einem Tip auf die Büroklammer kann man zu Snaps einen Link aus der Zwischenablage hinzufügen. Mit einem einfach Wischen können Empfänger und Zuschauer dann diesen Link abrufen

Wichtige Neuerung für YouTuber und Medien auf Snapchat

Die Möglichkeit bei Snapchat Links einzusetzen dürfte vor allem für Medien, YouTuber, Blogger und andere aus der Gattung der Influencer interessant. Für Medien, YouTuber und Blogger, weil sie nun Zuschauer direkt zu ihrem neusten Werk schicken müssen und nicht mehr mit unklickbaren Texteinblendungen arbeiten müssen. „Influencer“ weil sie nun sicher auch nochmal eine neue Art der Werbedeals an Land ziehen können und direkt auf Shops oder Produktseiten verlinken können.

Neue Messbarkeit für Snapchat Stories?

Gleichzeitig könnten die Links auf Snapchat auch eine neue Messbarkeit bringen. Dislang ist man darauf angewiesen jeweils rechtzeitig Screenshots zu machen. Mit Links könnte man nun zumindest eine automatische Click-trough-Rate (Wieviele Leute klicken auf meine Links) auslesen. Gleichzeitig sind auch neue Interaktionsmöglichkeiten denkbar. Beispielsweise könnte man Menschen direkt auf eine Umfrage verlinken und sich so Feedbaack holen. Aber tatsächlich eröffnen Snapchat Links eine ganze Reihe an Möglichkeiten.

Hintergründe in Snaps einfügen

Tatsächlich sind Links aber nicht die einzige größere Neuerung mit dem neusten Snapchat Update. Man kann nun auch Hintergründe in Snaps einfügen. Dazu tippt man auf die Schere, die bislang nur dazu diente Stempel und eigene Sticker herzustellen. So kann man einen von mehereren Hintergründen auswählen und anschließend mit dem Finger Objekte umkreisen, die vor dem Hintergrund erscheinen sollen.

Snapchat Hintergründe einfügen
Snapchat Stimmverzerrer

Und schließlich kann man nun auch jederzeit seine eigene Stimme in Snaps verzerren. Bislang war der Stimmverzerrer an einzelne Snapchat Linsen und Filter gekoppelt, jetzt kann ich jederzeit bei einem aufgenommen Video die eigene Stimme verstellen. Um den Snapchat Stimmverzerrer auszuwählen tippe ich nach einem aufgenommen Snapchat Video mit Ton auf das Lautsprechersymbol 🔊 in der unteren linken Ecke. Dort kann ich dann zwischen verschienen süßen Teiren, einer Alien oder Roboterstimme auswählen – oder den Ton nach wie vor ausschalten.

Snapchat Stimmverzerrer

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Casey Neistat Vlog Tips

Seit 2 Jahren läuft der Casey Neistat Vlog und jetzt hat Casey selbst ein Video veröffentlicht, in dem er erklärt, wie er vloggt. Worauf genau es in einem guten Vlog ankommt und was seine Geheimnisse sind erklört er quasi in seiner Casey Neistat Vlogschule.
Casey Neistat Vlog School

Casey Neistat Vlog Tip #1

Auch ein Vlog braucht eine Geschichte

Viele halten Vlogs für eines der leichtesten YouTube-Formate: “Einfach” den ganzen Tag die Kamera draufhalten, alles mitfilmen und am Ende ein bisschen nett mit Musik zusammenschneiden. Fertig ist der Vlog. Aber ehrlich gesagt: Auch der spannendste Alltag ist langweilig, sonst hieße er nicht Alltag. Selbst bei Casey Neistat, der ständig um die Welt fliegt und Aufregendes erlebt, gibt es endlose Wiederholungen. Wieder Flughafen, wieder Flugzeug, wieder Joggen. Deshalb geht es auch hier darum, einzelne Geschichten im Alltag zu entdecken und zu erzählen. Denn ein Tag hat zwar einen Anfang und Ende, aber deshalb noch keinen Spannungsbogen.

Casey Neistat bedient sich in seinem Vlog deshalb stets des klassischen Drei-Akt-Musters: erster Akt Aufbau, zweiter Akt Konflikt, dritter Akt: Lösung (Setup, Conflict, Resolution). Das klappt nicht täglich, aber nach diesen Elementen sucht er in seinem Tag, um daraus eine wirkliche Geschichte spinnen zu können.

Ein perfektes Beispiel aus Casey Neistats Vlog selbst ist zum Beispiel dieses Video:

Casey Neistat Vlog Tip #2

Die beste Vlog Kamera, ist die, die man zur Hand hat

Die alte Fotografen Weisheit, die beste Kamera, ist immer die die man bei sich hat, gilt auch für Casey Neistat und Vlog Kameras. Während er im Studio mittlerweile meist mit der Sony A7 II filmt, inklusive teurem Objektiv, hat er morgens oft einfach nur sein Handy dabei und dreht damit.

Viel wichtiger ist, wie man mit dieser Kamera umzugehen weiß. Das man die Kamera ruhig hält und für Segmente abstellt. Und vor allem, dass man ein Auge für gute Einstellungen und Szenen entwickelt, weiß welcher Schuß einem noch fehlt.

Casey Neistat Vlog Kamera

Casey Neistat Vlog Tip #3

Niemand interessiert sich für deine scheiß Drohenvideos und Timelapseshots

Ein Markenzeichen von Casey sind die vielfältigen Drohnenvideos und Timelapseaufnahmen geworden, mit denen Neistat fast jeden Vlog eröffnet. Seither schickt fast jeder Vlogger eine Drohne in die Luft, damit sie mit spektakulären Aufnahmen zurück kommt. Nur: Diese Drohnenshots von Castrop Rauxel und Timelapseaufnahmen aus Kleinmichelwinnaden interessieren keine Sau und sind langweilig. Das betont auch Casey in seinem Video. Und er hingegen wohnt in Manhattan.

Stattdessen haben Drohnen- und Zeitrafferaufnahmen in seinen Videos eine ganz bestimmte Aufgabe: Häufig markieren sie den Übvergang zwischen zwei Szenen. Von draußen nach drinnen, oder einen Zeitsprung vom Morgen zum Nachmittag. Zusätzlich können gezielt eingesetzte Drohnenshots natürlich ganz anders die Umgebung einfangen oder einen Überblick geben und so aus anderer Perspektive besser vermitteln, an welchem besonderen Ort man gerade ist.

Casey Neistat Vlog Drohne

Casey Neistat Vlog Tip #4

Was kannst du anders machen?

Casey Neistats Vlog hat das ganze Genre verändert. Während vorher alle Vlogger mit einer wackligen Canon Leigra in der Hand durch die Gegend rannten, brachte Casey ein sehr cineastisches Denken in seinen Vlog. Gezielt Einstellungen, geplante Aufnahmen mit Details und Gegenschüßen. Diese wirken sehr viel filmischer, als das hastig aufgenommene Wackelvideo. Und damit hat Casey Neistat eben den Casey Neistat-Vlogstil erfunden. Sein wichtigster Tipp lautet, seinem Rezept nicht 1 zu 1 zu folgen, sondern sich zu überlegen, was man selbst anders machen kann.

Schließlich geht es darum, seinen eigenen Stil zu finden. Nur so wird man überhaupt wahrgenommen und nicht nur als der 100.000 Casey Neistat Vlog-Abklatsch. Also: Wie sehen deine anders Vlogs aus? Wie kannst du deine Geschichte erzählen?

Casey Neistat Vlog Tips*Ich habe in diesem Beitrag eine Menge von Casey Neistats Vlog Ausrüstung verlinkt, jeweils mit Amazon Partnerlink. Falls ihr darüber bestellt erhalte ich ein paar Cent, euch kostet es nicht mehr.

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Divimove übernimmt die VideoDays und das Team um Christoph Krachten

Spannende Nachrichten aus der Webvideoszene: DiviMove, RTL-Tochter und Multi-Channel-Netzwerk, übernimmt die VideoDays. Die VideoDays finden seit 2010 jährlich in Köln statt und sind ein Youtuber-Fan-Treffen mit rund 15.000 Besuchern. Damit füllt man regelmäßig die Lanxess-Arena und seit einigen Jahren sind auch noch Treffen in Berlin dazu gekommen.

Christoph Krachten wechselt zu Divimove

Die VideoDays und ihre Geschäfte werden vollständig in Divimove integriert und das Team rund um VideoDays-Gründer Christoph Krachten übernommen. Damit wird Christoph Krachten wieder Teil eines YouTube-Netzwerkes, nachdem er Mediakraft 2015 als Co-Gründer verlassen hatte. Als „Creative Head VideoDays“ soll er der Veranstaltung weiterhin als Botschafter erhalten bleiben und sich verstärkt der inhaltlichen Weiterentwicklung des Live-Events widmen. Langfristig plant Divimove eine Weiterentwicklung des Live-Events in Deutschland und die Expansion in weitere Länder in Europa. Christoph Krachten

Bislang besteht die zweitägige Veranstaltung aus einem mehrstündigem Bühnenprogramm und Show-Einlagen bei denen die YouTuber mal ohne JumpCuts performen müssen. Drumherum geben die Stars tausende Selfies und zahlreiche Autogrammstunden. Christoph Krachten beschreibt die Zukunft so: „Für den nächsten Schritt, die VideoDays auf europäische Bühnen zu bringen, fehlten bislang die Möglichkeiten. Umso mehr freue ich mich darüber, in Divimove den perfekten Partner gefunden zu haben, der seit Jahren in ganz Europa mit jungen Talenten und der Industrie erfolgreich zusammenarbeitet. Die Synergien ermöglichen es uns, die VideoDays auf ein neues Level zu heben. Meine neu geschaffene Rolle erlaubt es mir, dass ich mich endlich wieder voll und ganz auf das kreative Schaffen im Hintergrund konzentrieren kann, worüber ich mich sehr freue.”

VideoDays als Konkurrenz zum Webvideopreis

Zusätzlich werden auf den VideoDays seit 2013 die Digital Play Awards verliehen. Auch wenn sie anderen Kriterien unterliegen, setzt sie das auch in Konkurrenz zum Webvideopreis, der ebenfalls europäisch expandieren möchte und letztes Jahr bereits eine Schweizer Ausgabe lieferte. Hinter dem Webvideopreis steht mittlerweile der Werbevermarkter Ströer. Divimove kann aber ebenfalls auf Unterstützung setzen, denn Freemantle hat erst im März sein Investment in Divimove erhöht.

Teil der Veränderung von YouTube-Netzwerken

Divimove zählt knapp 1.200 Influencer und über 1,5 Milliarden Videoaufrufe im Monat zu seinem Portfolio. Die Übernahme der VideoDays kann aber auch als Teil der Entwicklung weg vom klassischen YouTube-Netzwerk-Modell gesehen werden. So betont Divimove in seiner Pressemitteilung: „Divimove markiert mit der strategischen Übernahme einen bedeutenden Meilenstein in seiner Entwicklung zum Medienunternehmen einer neuen Generation. Bekannt als Europas führender Vermarkter von Social Influencern sowie Online-Video-Berater und -Produzent für die Industrie, weitet das Unternehmen mit den VideoDays jetzt seine Aktivitäten im Live-Event-Geschäft aus. Das Team der unternehmenseigenen Online-Video Kreativagentur Brandboost by Divimove wird fortan die Gesamtvermarktung der VideoDays übernehmen. „Das klassische Netzwerk-Geschäft, bei dem Multi-Channel-Netzwerke nur einen Teil der Werbeeinnahmen einbehalten hat sich als wenig tragfähig erwiesen, deshalb suchen alle Netzwerke nach neuen Erlösmodellen und Tätigkeiten in der Wertschöpfungskette.

VideoDays 2017

Die VideoDays 2017

Die nächsten VideoDays finden vom 24. bis 25. August in der Kölner LANXESS Arena statt. Über 15.000 Besucher werden dieses Jahr wieder erwartet. Bislang wurde Melina Sophie, die mit über 1,7 Millionen Abonnenten zu den erfolgreichsten Influencern auf YouTube gehört, als erster Star-Gast und Co-Host der diesjährigen Veranstaltung bekanntgegeben.
 

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Studie: Darum sind „Let’s Play“-Videos so beliebt

Das Format „Let’s Play“ wird auf YouTube zunehmend beliebter. Tagtäglich schauen Millionen Menschen ihren Lieblingsbloggern dabei zu, wie sie ihr eigenes Spiel kommentieren. In den Medien werden erfolgreiche YouTuber oft schon als Stars beschrieben. Deutschlands erfolgreichstem Let’s Player „Gronkh“ folgen zum Beispiel schon über 4 Millionen Abonnenten. Hinter dem Unterhaltungswert, der Massen begeistert, steht ein ausgeklügeltes Geschäftsmodell. Blogger genießen generell eine sehr hohe Glaubwürdigkeit bei ihrem Publikum, weshalb sie von Unternehmen und Agenturen gern als Influencer genutzt werden.

Eine Umfrage mit 1.465 Teilnehmern im deutschsprachigen Raum gibt nun Aufschluss darüber, was den Erfolg eines YouTubers ausmacht, welchen Mehrwert die Zielgruppe von diesem Format hat und wie groß der Einfluss von Let’s Play Videos auf die Zuschauer tatsächlich ist. Sie wurde von der Autorin im Rahmen ihrer Abschlussarbeit „Faszination Let’s Play: Warum Blogger auf YouTube so erfolgreich sind“ durchgeführt und veröffentlicht.

Wer schaut Let’s Plays?

Der Studie zufolge, sind die meisten Zuschauer von Let’s Plays, wie gemeinhin schon oft vermutet, männlich (75%) zwischen 13 bis 17 Jahren (50%) und Schüler (57,4%). Die zweitgrößte Altersgruppe machen die jungen Erwachsenen zwischen 18 bis 25 Jahren aus (36,5%). Fast alle der Befragten (93,8%) spielen auch selbst Videospiele.

Zielgruppe von Let's Plays
Die Altersverteilung der Gesamtteilnehmer

Darum sind Let’s Plays so beliebt

Am wichtigsten am Let’s Play ist der Blogger selber, wie 69% der Befragten angaben. Besonders entscheidend für den Erfolg eines Youtubers ist offenbar seine wahrgenommene Persönlichkeit. In einem Ranking konnten die Teilnehmer festlegen, welche Charaktereigenschaften sie für die Beliebtheit eines Bloggers ausschlaggebend finden. „Humor und (Selbst-)Ironie“ belegen demnach Platz 1, gefolgt von „guten Moderation-Skills“ und „Charme“. Das bestätigen auch 62,2% der Teilnehmer: Sie schauen Let’s Plays, weil sie die Kommentare des Let’s Players lustig finden. Doch das ist nicht der einzige Grund.

Erolgreiche Let's Plays
Die Gründe der Teilnehmer, sich ein Let’s Play anzuschauen

Die meisten Zuschauer (67%) interessieren sich für ein bestimmtes Spiel, wollen es aber nicht (sofort) kaufen. Warum ist das so? Liegt das etwa nur am Unterhaltungswert?

Tatsächlich haben ungefähr die Hälfte der Teilnehmer (50,4%) erklärt, lieber die Reaktionen des Youtubers auf das Spiel zu beobachten als es selber zu spielen. Die Zuschauer ziehen also gegenüber dem eigenen Spielen einen klaren Erlebnisgewinn aus dem Verfolgen von Let’s Plays. Und nicht nur das: Ein weiterer Vorteil ist natürlich der, Ausgaben zu vermeiden. Mehr als die Hälfte der Befragten (56,3%) bestätigte, Let’s Plays anzuschauen, weil ihnen das Spiel oder die Hardware dafür zu teuer sind.

Allerdings gaben auch 51,3% an, mittels Let’s Plays festzustellen, ob ein Kauf sich lohnt.

Warum Menschen Let's Play gucken
Die Gründe der Befragten, ein Spiel „passiv“ zu erleben

Von diesen Ergebnissen ausgehend geht der Trend eher zum passiven Genießen eines Spiels. Warum aber wird ein höherer Erlebnisgewinn aus dem passiven als aus dem aktiven Spielerlebnis erzielt?

Grund hierfür liegt in der „Interpassivität“ oder auch dem „delegierten Genießen“. Diesem psychologischen Ansatz nach genießt ein Mensch ein Hobby ausgeübt durch einen Stellvertreter ebenso wie selber ausgeführt, ohne allerdings den erforderlichen Aufwand betreiben zu müssen. Auch der Hype um verschiedene Profisportarten kann so erklärt werden.

Der Einfluss von Let’s Play Videos

Die Ergebnisse der Umfrage zum Kaufverhalten der Zuschauer zeigen jedoch, dass Let’s Plays letzten Endes doch als Werbeträger zu funktionieren scheinen. Viele Teilnehmer (77,7%) gaben offen zu, dass Let’s Plays mehr oder minder ihre Kaufentscheidung beeinflusst haben und rund 86% kauften sich mindestens ein auf diesem Format vorgestelltes Spiel. Das bedeutet, der Blogger hat offenbar doch so viel Einfluss auf seinen Follower, dass dieser, obwohl anfangs nicht unbedingt beabsichtigt, ein vorgestelltes Produkt erwirbt.

Die meisten Befragten (76,8%) glauben, dass Let’s Player ihre eigene unabhängige Meinung zu einem Spiel wiedergeben. Sie vertrauen ihren Lieblings-Youtubern und scheinen sich bereitwillig von diesen beeinflussen zu lassen.

Let's Play Spiel kaufen
Die Anzahl der Spieleinkäufe basierend auf Let’s Play Videos

Fazit: Die Persönlichkeit ist entscheidend für den Erfolg von Let’s Play

Aus den Umfrageergebnissen kann zusammenfassend abgeleitet werden: Die wahrgenommene Persönlichkeit des Bloggers ist wesentlich für seinen Erfolg. Der Wert des Formats Let’s Play liegt für den Nutzer weitestgehend darin, Spiele kennenzulernen, ohne selbst aktiv werden zu müssen und dabei zusätzlich zum einen Kosten zu sparen und zum anderen einen Erlebnisgewinn aus der Beobachtung der Reaktion des Spielers zu ziehen. Dennoch muss die Spieleindustrie sich aber (noch) nicht sorgen, da Let’s Plays als Werbeträger zu funktionieren scheinen.

Es wird interessant zu verfolgen, wie sich das Format in den nächsten Jahren weiterentwickelt. Doch eines steht schon jetzt fest: Die Ergebnisse der Befragung lassen deutlich eine Tendenz für einen weiteren Anstieg der Zuschauerzahl erkennen, so dass mit zunehmender Bedeutung von Let’s Plays im deutschsprachigen Raum zu rechnen ist.