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Peter Fox – Schwarz zu Blau

[youtube:http://www.youtube.com/watch?v=yphwzD1XaBY 350 292]

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„Ich hab die Unschuld kotzen sehen“

unschuldb

Hätte Dirk Bernemann nicht zum Neujahrsbeginn sämtliche Einträge aus seinem Blog entfernt, hätte ich folgende seiner Anekdoten zitieren können, wie der Autor sie erzählte. Geht aber nicht, deshalb versuche ich sie mit meinen eigenen Worten wiederzugeben. Der Autor traf demnach also im Zuge seiner Lesereise auf ein begeistertes Mädchen. Das Wort „Leserin“ wäre hier ungünstig gewählt, denn sie sagte ihm, sein Buch „Ich hab die Unschuld kotzen sehen“ würde in ihrem Bücherregal direkt neben Bukowski stehen. Stolz schwoll die Brust des Autoren an. Das Mädchen ergänzte „Gelesen hab ich es allerdings nicht.“
Was sagt uns das?
Erstens: Der Autor mag den Bukowski-Vergleich.
Zweitens: Der Buchtitel ist maßgeblich am Kult um eben dieses Buch beteiligt.

Mittlerweile als Sammelband erhältlich, der weniger kostet als ein einzelner Teil der zweiteiligen „Unschuld“-Reihe, ist das Debütwerk Bernemanns schon Kult. Speziell die sogenannte Schwarze Szene gibt sich begeistert, Szene-Magazine wie Orkus reihen sich ein. Was erwartet den Leser also bei diesem hoch gelobten Buch? Woher kommt all das Lob, womit macht sich der Autor dieses Lob verdient?
„Ich hab die Unschuld kotzen sehen“ ist eine Sammlung von Erzählungen, zwischen 3 und 8 Seiten lang. Jede dieser kleinen Geschichten hat einen eigenen Protagonisten, der auf den ersten Blick ganz realistisch beschrieben wird und ganz einfach aus der Welt des Lesers selbst stammen könnte.
Hier verleiht Bernemann seinem Buch einen extrem kunstvollen Charakter, indem er die Handelnden der einzelnen Geschichten in einer darauf folgenden Geschichte nochmals als Randfigur auftreten lässt und die neue Geschichte sich auch auf eine neue Figur konzentriert.

Doch der wichtigste Punkt, den das Werk ausmacht, ist zweifelsfrei der Inhalt. Bernemann belässt es nämlich nicht bei dem gut bürgerlichen Eindruck der Protagonisten, den man meist aufgrund von Beruf und Tätigkeit annehmen mag, er spinnt in ihr Leben Gewalt, Sex, Drogen und allerlei andere Dinge ein, die die Sucht der Figuren nach den Extremen dieser Welt beschreiben. So geht es um Mädchen, die sich volltrunken in Diskotheken abschleppen lassen; Opfer; Täter; Polizisten, die sich an das Opfer ranmachen, weil sie unfähig sind, den Täter zu schnappen; Prostituierte, die sich vor die S-Bahn werfen; den dazugehörigen S-Bahn-Fahrer – und so weiter.
Bernemann. Ein Autor, der die Abgründe der Menschheit aufzudecken scheint. Der uns zeigt, dass in Jedem ein Tier steckt. Der uns den Spiegel vors Gesicht hält. Man fühlt sich an Gottfried Benns „Nachtcafé“ erinnert.

Das Ganze passiert in einer ganz eigenen Sprache. Parataxen, teilweise sogar Ein-Wort-Sätze, treffen auf radikale Sprache, die das Geschehen lediglich schildert, aber nicht wertet, wobei im Leser dennoch das Gefühl aufkommt, das Erzählte für krank erklären zu müssen. Eine Dokumentation, bei der der Leser von ganz alleine darauf kommt, was er vom Inhalt zu halten hat. Und genau dieser brachiale Bruch in der Beschreibung des Protagonistenalltags macht letzendlich das „Anti“ im „Antipop“ aus, das sich der Ubooks-Verlag auf die Fahne geschrieben hat. Der Bukowski-Vergleich ist demnach gar nicht so falsch, ist es doch gerade das Unbeschönigte, Dreckige und Direkte, was den Stil der beiden so rhetorisch wertvoll macht.

Ähnlich verhält es sich auch mit Bernemanns drittem Werk, „Satt. Sauber. Sicher.“, welches im Gegensatz zur „Unschuld“-Reihe in einem Hardcover erscheint. Weil es das einfach Wert ist, sagen Autor und Verlag. Nun denn.
Auch in „Satt. Sauber. Sicher.“ bleibt Bernemann seinem Stil treu. Mehrere Geschichten, miteinander verflochten, brachiale Sprache, Gewalt, Drogen und Sex inmitten des Volkes. Doch die Geschichten kommen hier weitaus ausführlicher daher, werden sogar mit Ausschnitten aus Liedtexten angereichert. Ansonsten verhält es sich auch hier ziemlich ähnlich wie mit der „Unschuld“-Reihe, obgleich das Buch nicht dazu gehört.
Nur ab und an rutscht der Autor in das Plakative ab – manchmal ist weniger eben mehr und es hätte vielleicht glaubhafter gewirkt, wenn im Protagonisten nicht noch eine Kindheitserinnerung von Inzest hochkommen würde. Teilweise ist auch der Sprachgebrauch inzwischen einfach von Grund auf negativ belegt. Wenn der Kuchen im Ofen „verbrennt“, deutet es keineswegs darauf hin, dass er nicht gegessen werden kann. Er backt ganz normal, aber „verbrennen“ klingt eben so schön negativ. Tut dem Ganzen jetzt nicht unbedingt nen Abbruch, war in den „Unschuld“-Büchern aber meiner Meinung nach besser gelungen.

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Ich hab die Unschuld kotzen sehen 1+2

Laut Amazon erwartet mich dann diese oder nächste Woche das vierte Buch des Ubooks-Autors. „Ich bin schizophren und es geht mir allen gut“ heißt das Werk, kleine Einblicke gibt es hier:

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Großes Kino

Gesehen: Transporter 3 – Die Enttäuschung

Als ich bei Kino, TV & Co las der dritte Teil der Transporter Reihe sei wieder besser als der 2. war ich hell auf begeistert.
Denn ich fand Transporter 2: The Mission längst nicht so schlecht wie alle anderen. Was sicherlich daran lag, dass ich diesen noch vor dem ersten Teil gesehen habe. Der Charme & Rhythmus des ersten Teils war mit also gar nicht bewusst.

Sicher die Story im 2. Teil war sehr abstrus und vieles ging nicht auf, aber er glänzte immerhin mit sehr passabler Action. Und die Feuerwehrschlauch Choreografie ist unvergessen und schlichtweg genial.

Damit wusste der 2. Teil also durchaus noch zu bestechen, nicht so beim neuesten dritten Teil von The Transporter mit Jason Statham. Spielte vorher die Story durchaus noch eine Rolle, ist sie beim 3. völlig in den Hintergrund getreten. Die ist völlig trivial und beliebig austauschbar. Das ist sicher auch besser so, denn sie wimmelt nur so vor logischen Löchern, ja das ganze Grundgerüst steht auf mehr als wackeligen Beinen. Jetzt werdet ihr sagen: Das ist ein Actionfilm, wen interessiert da die Story?

Da liegt das nächste Problem: Die Action soll zwar noch spektakulärer sein, als beim letzten Mal, aber das Limit ist ziemlich ausgereizt. Es bleibt nicht mehr viel übrig, was Frank Martin mit seinem Auto oder seinen Fäusten noch nicht gemeistert hat. So versucht man halt frei nach dem Motto „schneller, höher weiter“ einfach neue Superlative zu schaffen.
Er fährt auf 2 Rädern oder verfolgt ein Auto auf dem BMX Rad. Ist das spektakulär? Nein, man hat das eher so ähnlich schon alles gesehen. Genauso das Problem mit den Bösewichten die Frank zusetzen wollen. Es gibt da keine Herausforderung mehr, die noch nicht bezwungen hat. Er hat ja schon bewiesen, wen er alles verprügeln kann.
So stellt man ihm einfach immer noch größere Gegnergruppen gegenüber.

Hofft man aufgrund der mangelnden Innovation wenigstens auf die oben erwähnten außergewöhnlichen Kampfchoreografien wird man ebenfalls bitter enttäuscht. Die schnellen Schnitte machen jegliche Choreografie oder den Versuch sie nachzuvollziehen im Ansatz zu nichte. Das ist aber noch nicht einmal das schlimmste.

Man wollte nämlich doch noch innovativ sein und da kam man auf die Idee: „Hey wie wäre es, wenn wir in einen Actionfilm mal eine Lovestory integrieren?“
Zwar spielt Natalya Rudakova ihr Debüt der zunächst unnahbaren Valentina, die Franks Manpower langsam erliegt, durchaus überzeugend und ist auch nett anzusehen, aber wie diese Liebesgeschichte ausgeschlachtet wird ist Kitsch der allerschlimmsten Sorte. Höhepunkt: Eng Umschlungen, nach dem ersten gemeinsamen Sex, sitzen sie am Rande einer Klippe, blicken ins Tal und sinnieren über das Leben…

Ich glaube wäre ich in „Australia“ gewesen hätte ich mich weniger umschnulzt gefühlt. Transporter 3 hat mich auf ganzer Linie enttäuscht. Ich schau mit lieber die Vorgänger weiter auf DVD an.

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P.S.: Ich habe Angst das Crank 2 auch tierisch in die Hose geht.

Crank 2 Trailer:

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Smith und Pocher

Johannes B. Kerner wird bei Switch zwar gerne als nerviger Gastgeber parodiert und hatte wirklich schon ein paar schwache Momente, aber es scheint wie beim Tennis zu sein. Man ist nur so gut, wie sein Gegenüber.

Angucken! solange es noch online ist. Die JBK-Show vom 15.1.2009. Gäste: Oli Pocher und Will Smith.

Link für die Mediathek (Bitte Pop-Ups erlauben)

Ich muss mich dazu noch kurz outen: Ich bin Will Smith Fan.

Ich hasse ihn für Wild Wild West und liebe ihn für Prince of Bel Air, Men in Black und alle Fresh Prince Alben. Ich mag es aber auch nicht, wenn er abgeht wie Tom Cruise bei Oprah. Trotzdem eine legendärer Auftritt.

Nun will ich aber nicht zu sehr auf die Sendung eingehen und zu viel verraten. Einfach angucken.

PS: Watch the beef!

Foto Quelle: obs/AXN

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Musik

Wie klingt 2009?

Lang‘ ist es noch nicht her, da mussten wir unzählige Jahresrückblicke über uns ergehen lassen, durften die „25 emotionalsten Momente 2008“ ertragen, nur um zwei Sachen festzustellen: Sonja Zietlow gehört nicht ins Fernsehen und 2008 war ein Jahr, wie jedes Andere, mit Höhe- und Tiefpunkten. Und auch im Bereich der Musik, tat sich kein sonderlicher Fortschritt, lediglich der Trend der letzten Jahre, also Electro, wurde  so lange befolgt, bis unser Herz sich an den Rhythmus anpasste und wir mit einem Herzschlag wie ein Anabolikaschluckender Bodybuilder durch die Landschaften dieser Welt gingen. Sprich: Lassen wir 2008 sein, es ist vorbei und es wird nicht wieder kommen. Doch was kommt – in musikalischer Hinsicht – auf uns zu?

Und blicken wir in die Musikpresse hinein, können wir sehen: 2009 wird – wie die beide anderen Jahre zuvor – elektrisch. Besonders hervorgehoben durch das britische Hypemagazin NME wird La Roux und auch der Musikexpress erwähnt sie in der Kolumne Bandwatch. Selbstverständlich ist Elektro geschmackssache und ebenso La Roux’s Single „Quicksand“ zu bewerten gehört in einen objektiven Bericht einfach nicht hinein, aber da dieser Artikel bereits subjektiv verseucht ist, kann nur gesagt werden: Das Lied  ist gar nicht so schlecht.

Noch nicht wirklich berühmt, aber bereits seit Oktober mit erstem Album, kommen Garda daher. Selbst im Independent-Bereich hört man nicht viel von ihnen. Als ob sie meine Gedanken gehört hätten und reagierten, nannten sie ihr album „Die, Technique, Die“. Und der Name ist Programm: Größtenteils akkustische Folklieder prägen das Gesamtkonzept der Platte. An einigen Stellen erinnern sie ein wenig an Bright Eyes. Die Musik selbst dürfte Massenpublikumsuntauglich sein, doch zumindest in der Szene dürfte Garda bekannt werden.

Dies alles beruht nur auf Spekulationen, wer weiß, ob Garda plötzlich die Charts stürmt, und La Roux nur in den dunkelsten Ecken in jedem siebten Plattenladen auftaucht, wo Archäologen in Äonen von Jahren dieses Album ausgraben, verstaubt und verdreckt und es dann als die Anfänge der Klassischen Musik bezeichnen?

Was man – halbwegs sicher – sagen kann ist, welche Alben uns erwarten. Besonders im „alternativen Rock“ dürften die ersten Monate dieses Jahr interessant ausfallen. Da ist Beirut, da ist Phoenix, da ist Peter Bjorn & John. Letztere haben übrigens Kanye West ihr erstes Lied geschickt, das dann trotz hämmungsloser Vorfreude mehr als miserabel ausfiel. Und als besonderes Schmankerl dann im März dürfte das heiß erwartete Yeah Yeah Yeahs Album ausfallen. Dann noch natürlich die Indie-Ikonen Franz Ferdinand, Mando Diao und Art Brut. Auf letzte darf man sich wirklich freuen!

Unkommentiert, aufgrund von Unkenntnis, belasse ich die Elektroszene und nenne ein paar Künstler, deren Namen ich kenne: The Prodigy, Pet Shop Boys (ohoh, die Oldies kommen!) sowie MSTRKRFT und Whitest Boy Alive.

Nach einigen Jahren in Abwesenheit wird übrigens Dr. Dre zurückkehren, zumindest sagen das die Gerüchte. Sicher hingegen ist das Erscheinen von „Relapse“, Eminems neustes Werk nach dem eher schwachen „Curtains“. Und auch OutKast kommen nach ihrem Grammy O.S.T. und Film „Idlewilde“ zurück und bringen was neues ans Tageslicht. Ähnlich wie bei Mos Defs neustem Hiphop-Werk ist Vorfreude fast schon vorprogrammiert.

Eine Liste aller erscheinenden Alben kann man sich übrigens bei laut.de anschauen.

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Bücher Featured

Generation Doof: Wie blöd sind wir eigentlich?

Nachdem für Big Brother kürzlich die bereits 128. Staffel begann und am Freitag auch das Dschungel-Camp in die mittlerweile dritte Ausgabe gestartet ist, rückt eine nicht schon selten diskutierte Frage in den Fokus der Debatte: Ist die Dummheit eigentlich noch aufzuhalten? Beziehungsweise: Sind wir nicht schon längst darin angekommen?

Stefan Bonner und Anne Weiss nahmen sich der Klärung der Frage an und wagten eine Bestandsaufnahme.
„Niklas glaubt, der Dreisatz wäre eine olympische Disziplin. Latoya kennt drei skandinavische Länder: Schweden, Holland und Nordpol. Und Tamara-Michelle hält den Bundestag für einen Feiertag. Einzelfälle? Mitnichten. Eine ganze Generation scheint zu verblöden. Der Staatsanwalt von nebenan erzieht seine Kinder mit der Spielkonsole. Germanistikstudenten sind der deutschen Sprache nicht mehr mächtig. Eine Karriere als Popstar erscheint dem Bäckerlehrling verlockender als eine solide Ausbildung. Dieses Buch geht der Frage auf den Grund, wie es wirklich um die Mütter, Väter und Bundeskanzler von morgen steht. Geschrieben haben es zwei Autoren, die mit der Generation Doof per Du sind. Denn es ist ihre eigene.“ (Klappentext)

Klingt wie ein Buch, das schon lange hätte geschrieben werden müssen. Eine Offenbarung. Und tatsächlich: Das Konzept des Buches hätte super funktionieren können, da gibt es keine Frage. Allerdings hätte man es in drei Einzelkonzepte splitten müssen: eines mit Humor, eines mit der für die Kritik notwendigen Distanz und wahlweise auch noch eines mit Geschichten aus dem Umfeld der Autoren. Leider ist das Buch nun aber ein Mix aus allem.
Da reihen sich Formulierungen wie „Die Naddel im Heuhaufen“ und „Des Luders Kern“ an Verweise auf Youtube und Zitate aus Internetforen, die sich wiederum zu Gesellschaftsstudien und lebensnahen Beispielen von Leon Tyler und Fabienne Chantalle (S. 294) gesellen, wobei die Autoren es noch lange nicht dabei belassen, nur bei der Namenswahl in die von RTL-Comedians bereits bis aufs extremste ausgelutschte Klischeekiste zu greifen.

So schwankt das Buch nun also unweigerlich zwischen Klamauk, wissenschaftlich fundierter Anklageschrift und klischeebehafteter Berichterstattung aus dem Krisengebiet hin und her, was letztendlich leider nichts Halbes und nichts Ganzes werden möchte. Die Autoren sagen zwar von sich selbst ((Stern.de: „Tausche Goethe gegen Stuckrad-Barre“)), dass sie von Anfang an kein reines Sachbuch planten, sondern es schon lustig werden sollte – im Sinne einer Generationen-Schau aus der Sicht der Generation selbst. Doch dieser Ansatz bringt leider (zumindest in der vorliegenden Umsetzung) mehr Nachteile als Vorteile mit sich.
In den Momenten, in denen die Autoren gerade zur Höchstform auflaufen und mal ein paar kritische Ansätze zu Papier bringen, folgt umgehend die „Wir nehmen uns davon nicht aus, wir gehören selber zur Generation Doof“-Parole mit anschließendem Beweis aus der „Stefan/Anne erzählt“-Schublade. Doch als würde es nicht reichen, dass die Autoren sich selber nicht um der Kritik Willen distanzieren wollen, ermöglicht ihnen das zur Schau gestellte Zugehörigkeitsgefühl zur Generation Doof auch noch voreilige Trugschlüsse. Denn was bei den zwei Autoren so war, muss schließlich auf die gesamte Generation zutreffen.

„Wir sind die Wohlstandskinder, die erste Nachkriegsgeneration, der es nie an etwas gefehlt hat. Im Gegenteil, alles war immer im Überfluss vorhanden: Strom kam aus der Steckdose, Sprudel aus dem Kasten, und wenn mal etwas kaputtging, gab es gleich Ersatz.“

…und daraus kann ja quasi nur eine kollektiv verwöhnte Generation resultieren, nicht wahr?
Damit wäre dann auch schon die Grundthese, die gleichzeitig nahezu die einzige These des Buches ist, formuliert: Die Generation Doof ist eine Generation Spaß. Sie ist verwöhnt, will nichts tun, weiß gar nicht, was Arbeit heißt, will eben Spaß und somit so wenig wie möglich Verantwortung für ihr Handeln übernehmen. Das kann man, wenn man möchte, auf 331 Seiten strecken, verkommt aber nach und nach immer mehr zu einem Aufguss seiner selbst.

Auch der humoristische Ansatz will lediglich in Wortspielen so richtig gelingen. Der von den Autoren gewünschte Wiedererkennungseffekt beim Leser wäre sicherlich mit einem Quäntchen Sarkasmus und Ironie besser erzielt werden können, als wenn ihm schon alles konsumbereit dargelegt wird. Vielmehr wäre es doch sinnvoll gewesen, das Hirn des Lesers anzuregen. Wenn schon die konkret formulierte Kritik fehlt, warum nicht mit ein paar spitzfindigen Bemerkungen den Leser dazu bringen, die Probleme der Generation selbst zu entdecken?
Letztendlich kommen wir damit auch bei einer Frage an, die sich mir bis heute nicht eindeutig beantworten lassen will:

WER sind die LESER?
An wen richtet sich das Buch?

Und noch mehr Dinge bleiben unbeantwortet: Ist es nun schlimm, dass wir doof sind? Wenn ja, inwiefern? Ist es wirklich doof, wenn wir Goethe nicht kennen? Wo könnten wir Goethe denn außerhalb der Schule noch gebrauchen und hilft uns Stuckrad-Barre ((Stern.de: „Tausche Goethe gegen Stuckrad-Barre“)) nicht am Ende tatsächlich mehr? Lässt sich Doofheit daran festmachen, dass man die in der Schule verlangten Fakten wie „Wie heißt der erste deutsche Bundespräsident?“, „Wie heißen die 3 längsten Flüsse Deutschlands?„ und „Durch welche Bundesländer fließen sie?“ nicht auf Kommando runterattern kann? Was bedeutet letztendlich dieses „doof“?

Die Frage, was nun genau die Intention der Autoren war, bleibt offen. Schließlich stehen die Autoren selbst in einem Konflikt: Soll man eine Generation so öffentlich kritisieren? Oder soll man es sich lieber nicht mit ihr verscherzen? Soll man am Ende sich selbst kritisieren, indem man die Generation, der man angehört, kritisiert?
Und genauso fraglos, wie die Autoren bei der Klärung dieser Frage sind, bleibt auch der Leser am Ende der Lektüre des 331-Seiten-Werks zurück.

Idee gut – Umsetzung leider mangelhaft.

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Kleine Anmerkung meinerseits noch am Ende: Wer doch noch darauf hofft, ein Buch zu finden, welches er hinter dem Klappentext von „Generation Doof“ vermutet hätte, sollte einfach die hinten im Buch aufgeführten Literaturverweise wie Bernhard Buebs „Lob der Disziplin“ nutzen – von dem Mann lernt man am Ende auch wirklich was.

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Großes Kino

Gesehen: Cloverfield

Ich habe es endlich geschafft und „Cloverfield“ gesehen und möchte nun noch etwas über den Film bloggen. Zwar ist die Handlung des Films nicht aussergewöhnlich.
Manhattan, das Flaggschiff des amerikanischen Traums wird angegriffen. Ob von Aliens oder Monster aus der Untiefe wird nicht klar. Irgendwelche Monster eben. Genauer: Einem riesengroßen, dass es ohne Probleme mit den Wolkenkratzern aufnehmen kann und auch der Freiheitsstatue den Kopf abschlagen, und einigen extrem fiesen kleinen spinnenartigen. All diesen Monstern versuchen 4 junge Menschen zu entkommen. Hud, Rob, Lily und Marlene. Eigentlich wollten sie den Abschied von Brad feiern, der am nächsten Tag nach Japan gehen sollte, doch dann kommt eben der Angriff dazwischen. Als die vier fliehen, bekommt Rob einen Anruf von Beth, seiner ewig besten Freundin, in der er aber eigentlich verliebt ist, es ihr aber nie gestanden hat. Beth steckt in ihrer Wohnung fest, deswegen entschließen sich die 4 umzukehren und Beth zu helfen. Durch das ganze untergehende Manhatten müssen sie sich schlagen.
Wie gesagt, die Handlung ist nicht so aussergewöhnlich. Durchaus spannend, aber nicht komplex oder ähnliches.
Auch die Art, wie der ganze Film gedreht wurde, nämlich in der Optik einer Handkamera ist seit Blair Witch Projekt nicht mehr weltbewegend, aber bei „Cloverfield“ wurde dieses Konzept erstaunlich konsequent durchgezogen. Und genau das macht den Reiz des Films aus. Den mann sieht das Video, dass die 4 währrend ihrer Flucht aufgenommen hat und wird dadurch wirklich in die Handlung hineingezogen. Und das hatte ich bei einem Film schon lange nicht mehr, dass man sich irgendwann im Film ertappt, angespannt, weil man wirklich mitfiebert mit den Protagonisten.

Inzwischen ist der Film auf DVD ((Affiliate Link)) erschienen, allerdings kann ich nicht versprechen, dass er auf dem heimischen Fernseher genauso wirkt, wie auf der Leinwand.

Dennoch für einen packenden, kurzweiligen Filmabend ist „Cloverfield“ durchaus mal zu empfehlen.

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Original oder Kopie?

Es ist irgendwie immer das Selbe.

Man zappt sich durch das Spätabend Programm im TV oder guckt sich seinen Lieblingsfilm auf einen der neumodischen digitalen Medien an, und das auf Deutsch.

Doch wieso spricht Eddie Murphy da in New York so perfekt deutsch? Und wieso liegt denn da Stroh?

Heute befasse ich mich mit einem Thema, das so viel Aufwand benötigt und so unscheinbar scheint: Synchronisation.

Die Synchronisation ist ein Thema, dessen Ausmaß mir erst vor ein paar Jahren richtig bewusst wurde.

Im Grunde genommen, haben wir es in Deutschland richtig gut. Bei uns machen den Job ausgebildete Theater-/Film-/Radio- oder Fernseh-Schauspieler.

Sie machen es mit Leidenschaft, mit Witz und mit Professionalität.

Es gibt Ländern, in denen das anders ist. In Polen beispielsweise wird über den originalen Ton, die Übersetzung gelegt, die (meist) monoton den Text spricht.

Dann gibt es noch die andere Seite der Medaille. Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Die USA. Ich bin mir immer noch nicht ganz schlüssig darüber, was der Amerikaner denn überhaupt hören will. Einerseits liebt er Comic-Serien, deren Sprecher selbst dort große Stars sind. Anderseits herrscht beim Publikum eine Mentalität, die nun auch nach Europa oder zumindest Deutschland schwemmt. Denn bei Filmen zählt nur das original. Und da dort die Weltsprache Landessprache ist, sind „allet Schlampen außer Mutti“. Im Land von Hollywood und McDonalds kommen nachsynchronisierte Filme weniger gut an. So haben es ausländische Filme dort sehr schwer.
Denn bei denen kann die Synchronisation noch so gut sein, die US-Bürger sind in diesem Punkt sehr eigen.

Doch genug von andern. Nun zu uns. Das alte Europa hat generell eine gute und solide Synchronisation. Die deutsche Sprache hat dazu noch den Vorteil sehr komplex zu sein.
Das wiederum hat den Nachteil, dass die Ausübung eines Berufes in diesem Genre sehr schwer ist und die Leistungsdichte im professionellen Bereich überschaubar ist.

Und die richtig guten Synchronsprecher hört man in verschiedenen Rollen immer wieder und gewöhnt sich daran.

So ist es normal für mich das Theo Huxtable (Die Cosby Show) wie Ben Stiller und Justus Jonas (Die drei ???) klingt.
Aber eine exklusive Stimmenvergabe kann einfach nicht realisiert werden, was immerhin eine gewisse Qualität garantiert.

Allerdings gibt es komplette Fehlgriffe in der Besetzung von Synchronstimmen.
Chris Tucker und Chris Rock leiden in Deutschland beide unter demselben Problem. Beide haben jaulende Stimmen die – in meinen Augen – einen großen Teil der Personen an sich bilden. So wirken die deutschen Stimmen eher wie die Protostimmen für afroamerikanische Schauspieler. Ein bisschen locker, aber immer noch zu rau und kantig um die beiden so rüberzubringen, weshalb sie so berühmt sind.

Ein komplett krasser Fehltritt ist Denzel Washingtons Synchronstimme. Denzel Washington hat eine harte und dunkle Stimme bei uns in Deutschland. Das Original allerdings hat eine hellere und sanftere Stimme. Allerdings mag ich beide. Bloß wird es den Schauspielern nicht gerecht. Warum Adam Sandler immer noch nicht die Sonderlings-Stimme hat, die er verdient hat, ist mir auch ein Rätsel.

Durch solche Besetzungen, geht viel Zauber verloren. Allerdings kann man viele Filme auch mal mit einer guten Synchronisation in Deutschland beliebter machen.

Die Synchronstimmen von Bruce Willis, Al Pacino oder Robert De Niro stehen hier ganz oben auf der Liste der Bekanntheit und ziehen unterbewusst bestimmt eine Großzahl an Leuten an.

Dann erwartet man aber wiederum, dass Bruce Willis in einen seiner nächsten Filme 20% auf alles verteilt … außer Tiernahrung. Oder, dass Al Pacino alias Tony Montana das X-te „Intro“ auf einem HipHop Album spricht.

Trotz all dieser Punkte sind deutsche Übersetzungen immer annehmbar. Es gibt keinen Top-Film, der durch eine Synchronisation zu einem Flop oder unansehbar wurde.

Nun unterscheide ich innerhalb der Synchronisation immer zwischen Ton und Schrift. Den Ton haben wir ja jetzt abgearbeitet. Fehlt noch die Basis dafür: Die Übersetzung.

Die Übersetzer bzw. Leiter der Synchronisationsarbeiten sind für eine Übersetzung des Originals in Wort und Silbenlaut zuständig.
Ich würde mich gar nicht trauen zu fragen, welcher Job leichter ist. Mein Respekt für die Arbeit, die Synchronstudios leisten ist enorm.
Und weiß Gott will ich bestimmt niemanden kritisieren. Allerdings bin ich Konsument und habe daher ein gewisses Anrecht auf – konstruktive – Meinungsmitteilung.

Und so sollen folgende Ergebnisse verschiedener Kreativabteilungen in der Filmbranche nur als Warnzeichen an selbige sein.

Generell wird es immer schwerer bei Synchronarbeiten, dem Laufe der Zeit Schritt zuhalten.

Mit jedem gesprochenem Wort, entwickelt sich die Sprache. Das sprachliche Verständnis einer Muttersprache ist immer größer, als die Übersetzung eines Gelehrten. Schließlich wird die Sprache im Laufe der Zeit immer ausgefallener. Sprichwörter, Wortspiele, Wortkreationen und die Intention eines Satzes werden immer kreativer.

So wurde bei einem Hollywood-Action Film in der Übersetzung vor 20 Jahren vielleicht noch ein wenig Zensur  geübt um der breiten Masse zugefallen. Doch die Welt hat sich geändert und in einer deutschen Synchronfassung würde heute wohl keiner mehr ein „Yippee-ki-yay, Schweinebacke“ an Stelle von„Yippee-ki-yay, motherfucker“ zu hören bekommen.

Und „Stirb langsam“ würde es auch nicht mehr als Übersetzung für „Die Hard“ geben.

Im Jahr 2009 (- Herzlich Willkommen! – ), würde man damit niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlocken können.

Und da wären wir auch schon Mittendrin.

Als ich das erste Mal „Pulp Fiction“ sah, konnte ich noch nicht gut genug Englisch, dass ich einen kompletten Film im Originalton anschauen konnte. So lief der Film in Deutsch.

Als Samuel L Jackson dann mit gezogener Waffe einen überrumpelten Dieb auffordert, dass er ihm sein Portemonnaie wieder gibt, dachte ich mir bei dieser Szene zu Beginn nichts Schlimmes. Ich konnte aber damals schon gut genug Englisch, dass ich an Hand seiner Beschreibung des Wertgegenstandes wusste, was auf dem Portemonnaie hätte stehen sollen.
So sagt er im Deutschen, dass draufsteht: „Böser schwarzer Mann.“

Ich dachte mir erst: Na gut. Das ist ein Tarantino Streifen. Der Kerl bringt es fertig und steckt Jackson ein Portemonnaie zu auf dem steht: „bad black man

Pah. Falsch gedacht! Als die Brieftasche zu Tage kam, sah ich: „Bad Motherfucker.“

Und auch dafür reichte mein kleines Schulenglisch.

Und von diesen kleinen Momenten gab es in der Vergangenheit einfach zu viele.

Nicht unbedingt in Filmen. Aber besonders bei Serien, wie z.B. Scrubs, hebt der Originalton die Folgen oft auf einen höheren Unterhaltungswert.

Es wird mir teilweise zu lieblos gearbeitet oder aber so sehr nach Amerika geschaut, bis es schief geht. Allerdings gibt es mittlerweile wieder bessere Beispiele von guten Synchronisationen, wie in der Serie How I Met Your Mother.

Was ich gar nicht verstehen kann, sind unsinnige Filmtitel bzw. Anhängsel an diese.

Meine Top 5 Auswahl:

Nie wieder Sex mit der Ex (Forgetting Sarah Marshall)

Chuck and Larry: Wie Feuer und Flamme (I pronnounce you Chuck and Larry…)

Stirb Langsam (Die Hard)

Party Animals (Vin Vilder)

Zwei Stahlharte Profis (Lethal Weapon)

Und generell alle Filme „Meine X, mein Y und X“…

Was sind eure „Lieblingstitel“? Kommentare erwünscht.

Joe Legend

PS: Mann, piss die Wand an!

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„Kill your Friends“

„Kill your Friends“ heißt der neue Hype aus dem Hause Heyne, welcher uns vom Intro-Magazin empfohlen und von der taz zum „American Psycho“ der Musikindustrie ernannt wurde.
Das Buch beschreibt das Jahr 1997 und dreht sich um Steven Stelfox, einen A&R, dessen Leben neben Geld scheffeln fast vollständig aus Drogen und Sex besteht; Themengebiete, die er fast schon zwanghaft bis an das Maximum der Extreme auslebt. Nur was das Geld scheffeln angeht, können ihm Andere noch viel größere Extreme vorleben. Seinem Lifestyle entsprechend hat man sich den Protagonisten auch vorzustellen: Stelfox ist ein Mensch, der sich niemals für sein Verhalten entschuldigt und stets der Meinung ist, dass er das einzig richtige tut. Einer, der dauernd davon redet, dass eines Tages alle Menschen um ihn herum „bezahlen“ werden und dabei kein einziges Wort darüber verliert, was denn der Grund dafür sei – es sei denn, man erkennt Eifersucht als Grund an.

„Jemand, der seinen Lebensunterhalt damit bestreitet, den Geschmack von Millionen geschmacklosen Schwachköpfen zu antizipieren und zu modellieren, muss sich im Klaren darüber sein, dass seine Gefühle so universell sind, dass die Dinge, die er denkt und fühlt, von Millionen von anderen Menschen gedacht und gefühlt werden.“

Abgestumpft und nahezu gleichgültig, wie der Protagonist im vorderen Teil des Buches vorgestellt wird, ist es so auch kein Wunder, dass er eines Nachts spontan seinen Vorgesetzten auf brutale Wiese ermordet, da er sich die beste Chance auf die Nachfolge im Vergleich zu seinen Kollegen zuschreibt. Denn Stelfox geht es nicht darum, Musikern zu ihrem Erfolg zu verhelfen. Es geht ihm darum, sich mit Musikern zu seinem eigenen Erfolg zu verhelfen und seinen Kollegen hingegen so viele Beine wie möglich zu stellen. An dieser Stelle kommt Woodham als ermittelnder Polizist ins Spiel, der den nahezu perfekten Mord zu wittern scheint. Glücklicherweise ist dieser gleichzeitig hobbymäßig Musiker und so kommt eines zum anderen – Stelfox versucht Woodham einen Deal zu beschaffen, um diesen von weiteren Ermittlungen gegen ihn abzuhalten. Bezeichnend hierbei für Stelfox‘ Charakter ist die Tatsache, dass sein Leben ungeachtet eines begangenen Mordes ganz „normal“ weiter geführt wird, lediglich Woodham lässt ihn ab und an zittern.

Nun stellt sich angesichts dieses Szenarios die Frage – gibt es ein Happy End? Doch um dies zu beantworten, ist zuerst die Antwort auf die Frage nötig: Was wäre denn ein Happy End?
Denn obwohl Stelfox als gewissenloses, egoistisches Schwein dargestellt, das Menschen in Sekundenbruchteilen zu kategorisieren vermag, was von abgrundtief verankerter Oberflächlichkeit zeugt, neigt man in gewissen Situationen doch zu extrem starker Sympathie und ist dabei nicht selten erschrocken über sich selbst. Wenn Stelfox beispielsweise gedanklich über alternative Bezeichnungen für das Wort „Koks“ philosophiert, während seine Dialogpartner der festen Überzeugung sind, bei ihm auf einen guten Zuhörer gestoßen zu sein, mag man es ihm oft auch gar nicht verübeln. Besonders deutlich wird dieses Gefühl in jenen Szenen, in denen Nachwuchsbands oder -acts auftauchen, die utopische Vorstellungen vom Leben als Star haben. So auch die total untalentierte Band Songbirds – bestehend aus vier minderjährigen Mädchen von der Straße, die Stelfox trotz dieses Mangels unter Vertrag nahm, da diese sich sehr gut „als Wichsvorlagen eignen“ würden und daher dennoch Profit versprechend sind. Dem entsprechend läuft die Arbeit im Studio:

Ich lese in der Financial Times, während Allan, der Produzent, mit dem Autotune herumdilletiert – einem Studiogerät, das theoretisch in der Lage ist, einem mit Rasierklingen und Wichse gurgelnden Penner wie Pavarotti klingen zu lassen. […]
„Lass sie noch ein wenig herumprobieren, dann erzähl ihnen, es wäre großartig, und schick sie nach Hause. Wir engagieren ein paar Sängerinnen und lassen es morgen Nacht richtig machen.“

Doch plötzlich kommt alles ganz anders: statt den neuen Posten als Chef der A&R-Abteilung angeboten zu bekommen, kriegt Stelfox nun den bisherigen Chef der Konkurrenzfirma als neuen Vorgesetzten. Dieser bringt einen ganz frischen Wind in die Firma, womit auch neue Forderungen an die Mitarbeiter herangetragen werden: Stelfox muss plötzlich richtig arbeiten. Zudem bringt dieser noch gleich die zwei heißesten Acts auf dem Markt als Signings mit und macht Stelfox somit zusätzlich Druck, während dieser immer noch um einen Deal für die Polizisten Woodham bemüht ist und zeitgleich erfährt, dass seine Sekretärin in ihn verliebt ist und von seinem Mord weiß.

Der Autor John Niven, der selber zehn Jahre als A&R arbeitete (und Coldplay keinen Deal gab, da er in ihnen nur ein Radiohead-Plagiat sah), will laut eigener Aussage mit diesem Buch den üblichen Lifestyle der Musikindustrie darstellen und gleichzeitig kritisieren, ohne ihn dabei zu übertreiben – denn das scheint er augenscheinlich auch gar nicht zu müssen. Der Schreibstil, angefüllt mit Sex- und Drogenszenarien, wirkt zuerst noch plakativ und künstlich provozierend, hat aber im Laufe des Buches den Effekt, dass man sich dem Protagonisten immer weiter annähert – man stumpft angesichts solcher Dinge ab und erkennt die geschilderte Realität auch als Normalität an. Zwischenzeitlich hat das Buch sogar stark humoristische Züge, die Beschreibung der Tanzversuche der Songbirds als auch die  der ersten Techno-Oper der Welt treiben einem die Tränen in die Augen.
Wer sich also nicht an extremer Sprache und expliziten Sex- und Mordschilderungen stört und Interesse an einem spannenden Einblick in die Musikwelt vor der Jahrhundertwende mit schwarzem Humor hat, ist mit diesem Buch bestens bedient.

„Um es mit den Doors auszudrücken: ‚Weird scenes inside the goldmine'[…]“

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M.I.A. – „Paper Planes DFA Remix“ für „Slumdog MIllionaire.“


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