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Der King of Pop lebt!

Darüber hinaus ist das Beweis genug dafür, dass er auch niemals sterben wird.    [via farbwolke]

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Social Media ist die neue Punk Musik


Interessante These, gefunden im Lummaland

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Beatbox feat. Querflöte


Nathan „Flutebox“ Lee and Beardyman [via lumma.de]

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The real Slim Shady?

Gestern Abend konnte sich Stefan Raab wieder über internationalen Besuch höchster Berühmtheit freuen. Nachdem bereits am Vortag mit Green Day für viel Furore gesorgt wurde, sollte Eminem diese TvTotal-Woche noch an die Spitze treiben. Doch nicht nur die Einschaltquoten sollten enttäuschen, auch der Auftritt des früheren Großmauls Amerikas zeichnete ein trauriges Bild.

Es ist etwas mehr als vier Jahre her, als Eminem zum wiederholten Mal bei TvTotal eingeladen war. Vorwiegend drehte sich die Unterhaltung um Freificks und Muschis. Das Gesäß der weißen Rapikone durfte auch damals wieder von ganz Deutschland bewundert werden und dabei wirkte nichts inszeniert, sondern so wie die Musik des Gastes: Ungehobelt, direkt und komisch. Während sich Raab auf einen weitere Show dieser Art freute und bereits im anfänglichen Standup über einen Hattrick der Entblößung spekulierte, war Slim Shady nicht wirklich für die alten Späße zu haben. Stattdessen wirkte er müde, völlig von der Rolle und blickte apathisch auf den Studioboden.

Der Beginn wirkte noch vielversprechend – Eminem trug einen Mundschutz als scheinbaren Witz auf die Schweinegrippe. Ähnlich parodierte Raab die neue Hypekrankheit eine Woche zuvor ebenfalls. Doch nach zwei gespielten Niesern wurde auch schon die bewährte Zensurfreiheit im deutschen Fernsehen gelobt, sodass es auf das Vokabular des Gastes hinauslief. Raab versuchte also seinen üblichen Humor zu verdeutlichen und die Legende des Sprechgesangs spielte das Programm leidig mit. Dabei wirkt er wie ein unmotivierter Schüler, der halbherzige Worte wiederholt, um den Lehrer nicht zu einer persönlichen Mitteilung für die Eltern zu zwingen. Ein ausufernder „Franjo Pooth“-Ruf war zunächst ganz witzig, schien aber nicht lustig genug zu sein, sodass schnell zum nächsten Thema übergegangen wurde: Die deutsche Rapszene und die interessierte den amerikanische Superstar nicht wirklich. So quasselte sich Raab über Buschido und Sido den Mund fusselig, wohlmöglich eine Antwort erwartend und versuchte dann die ganze Eskapade mit einem Silbereisen-Witz zu retten. Die Menge lachte, Eminem quälte sich mit einem kurzen Kommentar, so richtig eins draufzusetzen, wollte ihm aber nicht gelingen. Vielleicht wollte er aber auch einfach nicht.

Dabei bot er noch eine Chance an und stellte sich als Angriffsfläche auf, als er sexuelle Selbstbefriedigung für seine vierjährige Abstinenz verantwortlich machte. Doch Raab wollte nicht so wirklich darin einsteigen und interessierte sich lieber für die Drogenprobleme seines Gastes. Der nahm es sarkastisch und versuchte sich in einer Bodybuilderpose zum Beweis seiner Gesundheit, bevor er wohl seine ehrlichste Aussage an diesem Abend traf. „What the fuck am I doing?“, wunderte er sich. Diese aufgedeckte Fassade schien das Publikum nicht wahrzunehmen und auch der letzte fragewürdige Punkt dieses Abends wurde mit großem Applaus begleitet, obwohl auch hier die deutlichste Unlust zu spüren war: Raab überredete Eminem zu einer improvisierten Rapeinlage mit Chachacha-Musik. Ein Versuch diesen Vorschlag zu umgehen, konnte Raab nicht überzeugen. Vielleicht ist das einstige Ausnahmetalent einfach kein Spielverderber, aber diese spontane Aktion schien ihm garnicht zu gefallen. Das wurde auch in seinen kurzen Phrasen deutlich, die der Talkmaster und wohl auch ein großer Teil der Menge nicht ganz verstanden hatten. „I have no idea what I’m doing“ sprach der böse Junge Amerikas da zur flötenden Hawaii-Musik und sein Mittel zur Botschaftsübermittlung schien hier von niemandem wirklich angenommen zu werden. Fast schon tragikomisch wie das Gefühlsventil unweigerlich gestopft zu sein schien.

Entweder Raab ist blind oder er konnte seine Enttäuschung mit diesem prüden Lächeln der Begeisterung fast schon überwinden, denn das was er sich vorgestellt haben muss, ist hier sicherlich nicht eingetreten. Oft heißt es über den deutschen Talkshowhost, dass er langweilig geworden sei. Im Vergleich zu Eminem war er dieses Mal aber ein aufgeweckter Welpe inmitten einer Einschläferung. Denn sein Gast war nicht zufrieden in der Rolle, die er früher wie kein zweiter beherrschen konnte. Sein neues Album trägt den Titel „Relapse“ – ein ironischer Name, wenn man die Medikamentensucht des Rappers verfolgt hat. Seit einigen Jahren war der „Whiteboy“ Schlaftabletten-süchtig und zog sich aus dem Medienrummel zurück. Sein Album „Encore“ zeigte hier die deutliche Billanz einer Person, die mit der Musikbranche nicht mehr viel am Hut hatte. Statt Beef gab es wehmütige Lieder für seine Tochter und abschiedsreife Popdramatik. Mit seinem neuen Album könnte eventuell wieder die alte Form erlangt werden – bisher sieht es aber nicht wirklich dannach aus. Die erste Single „We made you“ ist witzig, kann aber „Just lose it“, „The real slim Shady“ oder „Without me“ nicht annähernd das Wasser reichen. Im Video sieht er zerbrechlich aus, in lethargischer Manier schaut er tiefernst in die Kamera, während Drahtzieher Dr. Dre für den letzten Funken der Marke „Slim Shady“ zu posieren scheint. Der gestrige Liveauftritt kann auch nicht zu den guten gezählt werden. Es ist seltsam, dieses kreative Großmaul, das zurecht als brilliant gelobt wurde, so ausbrennen zu sehen.

Wer sich die Sendung noch einmal anschauen möchte, kann dies hier tun.

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Aggro Berlin schließt die Tore

AggroBerlin Mitteiliung

Jetzt ist es offiziell: Mit einer Mitteilung auf ihrer Homepage geben die Macher von Aggro Berlin das Ende des Labels bekannt. Nachdem erst am 27. März bekannt wurde, dass sich das Label von dem Künstler Fler getrennt hatte und sich in den letzten Tagen die Gerüchte häuften auch B-Tight habe die Plattenfirma verlassen, durfte so etwas erwartet werden.

Aggro Berlin hatte seit seiner Gründung 2001 das Geschehen in Rap-Deutschland bestimmt wie kein anderes und erst recht kein Indie-Label zu vor. Innerhalb kürzester Zeit schaffte es das Label nicht nur Künstler wie sido und Bushido zu etablieren, sondern eine gesamte Strömung mit zahlreichen Nachahmern im deutschen Rap zu prägen: Deutscher Gangster Rap war geboren und dominierte die Charts, allen voran das Berliner Label mit dem Sägeblatt.
Und es hagelte Diskussionen: Aggro Berlin verstand es durch gezielte Grenzverletzungen Aufmerksamkeit zu erzeugen. So bekam Fler mit seinem ersten Album „Neue Deutsche Welle“ das Image als stolzer Deutscher verpasst und Sido wurde in einem Video ans Kreuz genagelt.
Auf über 7 Indizierungen brachte es das Indie-Label mit seinen harten Texten, aber auch auf ebenso viele Goldene Schallplatten.

Aggro Berlin hatte zur richtigen Zeit einen Nerv getroffen und die Jugendlichen angesprochen, die einen Weg suchten gegen ihre Eltern zu rebellieren und auf sich Aufmerksam zumachen und sich so kurzer Hand zum Sprachrohr dieser Generation gemacht.
Doch diese Zeiten sind vorbei. Aggro Berlin verlor schon zu Beginn den Rapper Bushido an ein Major-Label, die Verkaufszahlen gingen zurück, bevor sich das gesamte Label unter die Fittiche des großen Konzerns Universal Music stellte und damit seinen Independent Status verlor.

Was bleibt sind dennoch einige Klassiker und einen frischen Wind den Aggro Berlin dem deutschen Rap geliefert hat. Die Künstler, die noch bei Aggro Berlin verblieben sind, sollen wohl größtenteils bei Universal unterkommen und auch der Claim „Aggro Berlin“ könnte eventuell in anderer Form weiterleben, so heisst es zumindest am Ende der Mitteilung:

Die Plattenfirma schliesst, AGGRO BERLIN widmet sich mit altem Enthusiasmus neuen Aufgaben und Geschäftsbereichen.

P.S.: Fragen wirft das Datum auf, mit der die Mitteilung versehen ist, da steht nämlich † 01.04.2009, sollte das ganze doch nur ein verspäteter Aprilscherz sein? [via @pant3r]

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Musik

Tua – Der deutsche Dr.Dre?!

In einer Zeit, in der der 1000. Rapper über flache und schlechte Synthesizer Beats rappt, wie er unsere Mütter penetriert und er der Beste ist, tut es gut ein Album wie „Grau“ von Tua ((Affiliate Link )) zu hören.

Wer, wie ich, Tua auf seinem Weg verfolgt hat und seine musikalische Entwicklung und Ausflüchte gehört hat, der wird auf diesem Album alles finden, was er mag – außer schlechter Musik.

Nun will ich mit dieser Überschrift vom Geleisteten und von der Bedeutung für die HipHop-Welt Tua nicht mit Dr.Dre gleichstellen oder vergleichen. Aber er könnte die Persönlichkeit sein, die Rap auf einen ganz anderen Level bringt. Der Bahnen kreuzt und einen unvergleichlichen Stil prägt. Ein Vollblutkünstler einfach mit dem gewissen Etwas in seinen Produktionen.

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Seit Jahren befindet sich deutscher HipHop in einer Schwarz-weiß Welt. Entweder geht es in Musik um sinnfreien Battle-Rap und eben dem so genannten „Gangster-Rap“ oder der Rest der sich davon völlig distanziert und sich nicht als HipHop sieht.

Man kommt sich als Rap-Liebhaber und –Hörer wie in einer Gesamtschule vor:

Die harten Straßenkinder der Hauptschule mucken in der Pause bei den reichen Müttersöhnchen des Gymnasiums auf. Die Realschüler ziehen ihr Ding durch. Unauffällig und fast langweilig stehen sie in der Ecke. Ab und zu kommen in paar neue auf die Schule. Tua ist zwar bei Leibe kein Neuling, aber seit er auf dem Pausenhof ist, steht er in seiner eigenen Ecke.

Sein Debutalbum „Nacht“ aus dem Jahr 2005 war seiner Zeit weit voraus. In einer Zeit, in der jeder „Aggro“ sein wollte, war Tua Tua. Er hat seinen eigenen Stil entwickelt und hielt sich nicht lange mit bisherigen stilistischen Grenzen auf. Für ihn musste ein Rap-Track nicht 2 mal 16 Bars mit Hook und harten Flow und krassen Texten sein. Er wollte auch nicht auf diese typischen Beats mit Scratches, High-pitched-Vocals ala Kanye West oder im Dipset-Style rappen. Er brachte Gesang, elektronische Einflüsse und Atmosphäre in seiner Lieder ein. Und wie oft es mir auch schwer fällt einen Rap-Track „Lied“ zu nennen, bei ihm passt es. Seine Musik ist eigen, es ist modern.

Und nach dem es fast schon ruhig um ihn wurde, brachte er im Jahr 2008 zwei kleine EPs raus, die als Vorgeschmack für sein zweites Soloalbum dienten. Im Februar war es so weit und „Grau“ erblickte das Licht der Musikwelt.

Grundsätzlich ist es zu empfehlen mit „Nacht“ einzusteigen, die „Inzwischen EP“ zu hören und dann „Grau“ in die Anlage zu werfen. Wer mit dem ersten Album schon nichts anfangen kann, der wird auch dem Rest nicht viel mehr abgewinnen. War Nacht noch ein wenig mehr Rap-lastig und hielt sich im gewissem Maße an die Spielregeln des Geschäfts, so geht Grau mit Rückenwind aus diesem Rahmen raus.

Hier kommt jetzt aber kein Review. 3 Gründe dafür:

  1. Es gibt einfach schon zu viele.
  2. Die Platte steht für sich selbst. Es ist fast schon einzigartig und wenn ihr Hintergründe und Geschichten zu den Songs wollt, dann…
  3. …gibt es keine bessere Person, die das beschreiben kann, als der Künstler selbst. Einfach Tua’s Blog besuchen unter: http://blog.hiphop.de/Tuabloggtsicheinen/

Jedoch will ich trotzdem ein persönliches Wort zu dem Album als Gesamtpaket verlieren:
Wer wirklich HipHop Musik mag, mit Betonung auf Musik, der bekommt hier auf jeden Fall ein komplettes Album. Ein Langspieler, auf dem es zur jeder Stimmung und jeder Laune einen passenden Beitrag gibt.

Und wer weiß, vielleicht findet Tuas Karriere ja auch den Weg nach ganz oben. Wenn er sich treu bleibt, auf sein Herz hört und an die Musik denkt, dann werden wir noch sehr viel von dem Herrn hören… verdient hat er es wahrlich.
  

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PS: Tua, wehe du brauchst wieder so lange für ein Album ;-)

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Musik

Der Tod der Instrumente

Was in den 80er Jahren mit Hilfe von Synthesizern seinen Anfang nahm und damals als Belgeitung für Gitarren benutzt wurde (das klang teilweise wohl gemerkt gut!), in den 90ern dann unkontrolliert losgelassen wurde, wird jetzt professionell betrieben: Die Rede ist von elektrischer Musik.

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Elektrische Musik hat durchaus ihre Daseinsberechtigung, Rapper konzentrierten sich auf ihre mal mehr, mal minder guten Texte, aber die standen eben im Vordergrund, der Beat war nur passende Begleitung zu einem Stück Poesie. Mit Blümchen war das in den 90er Jahren extrem: Stumpfe Texte in Verbindung mit Gewaltsamen Soundeffekten. Und auch wenn heute alle sagen: Das Zeug hätte keine Chance, das sei reiner Trash. Die Früchte dieser Musik ernten wir heute. Das alles wird jedoch nicht mehr im exzessiven Stil betrieben, elektrische Musik nimmt langsam Form an, bekommt Melodie. ELECTRO, das ist das neue Ding.

Ein Klavier ist im Prinzip nichts anderes, als ein Gerät voller Sampler. Alles was der Mensch bedient, sind sozusagen mehrere Regler/Tasten – mal einzelnd mal auf einmal. Und so entsteht ein Musikstück. Und wohlgemerkt, genauso ensteht elektrische Musik. Nur statt dem Klavier, nutzt man den Computer.

Ob diese Art von Musik gut oder schlecht ist, das liegt ganz klar im Ohr des Zuhörers. Für mich ist elektrische Musik seelenlos.

Wenn man 20 Leuten befiehlt „Alle meine Entchen“ auf dem Klavier  zu spielen, wird jedes Lied anders klingen. Zwar werden große Unterschiede nicht hörbar sein, der andere spielt es schneller, der andere langsamer, je nach subjektiver Empfindung. Aber der Unterschied ist da. Gibt man 20 Leuten einen Synthesizer und befiehlt ihnen irgendein Lied zu spielen, wird es immer gleich klingen: Elektrische Geräte sind nicht nach Gefühl zu bedienen, sie sind immer stumpf. Und damit meine ich nicht, dass sie schlecht sind, im Gegenteil: Gezielt eingesetzt können Synthesizer einen wunderbaren Klang ergeben. Aber sie reagieren nicht auf Druckstärke, Spielgefühl oder ein Zittern im Finger.

Elektrische Musik wird immer beliebter. Statt dass sich 4 Jungs in der Garage treffen um einmal Rock’n’Roll zu sein, trifft man sich vorm heimischen PC und bastelt Sampler zusammen. Das mag ja super klingen, aber mich persönlich würde stören, dass nicht ich diese Kläge erzeuge. Es ist eine Abfolge von bereits vorgegebener Sachen.  Wie oben schon erwähnt: Das Klavier oder die Gitarre macht es nicht anders, rein technisch betrachtet. Aber beim Spielen eines Stücks auf dem Klavier macht man mehr, als nur draufhauen, als es irgendwie klingen zu lassen. Man steckt ein Stück Seele rein – und es klingt individuell, man erzeugt einen eigenen Klang.

Aber es wird so weiter gehen: Elektrische Musik wird immer erfolgreicher und Beliebter. Weil nun mal Musikprogramme billiger sind, als ein Instrument. Und wenn nicht: Schonmal ein Instrument illegal runtergeladen?

Elektrische Musik fordert keine Musikalischen Kenntnisse: Pentatonik oder Harmonielehre sind egal, wirkliche Melodien gibt es einfach nicht, man muss sich an keine Gesetze halten.

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Dr. Dre, Bob Marley & Cypress Hill zurück auf Tape!

Die Künstlerin Sami Havia bringt große Musiker von Nirvana bis Erykah Badu zurück auf Tape. Und zwar indem sie genau diese Tapes als Leinwand benutzt, um einige der berühmtesten Plattencover darauf zu bannen.

Dr. Dre - Chronic Bob Marley

Mehr dieser großartigen Werke findet ihr hier.

[via Nerdcore]

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Wie die Musikindustrie Chancen verpasst

Die Musikindustrie jammert, wie schlecht es ihr geht. Sie verkauft schlecht. Deswegen werden keine neuen Künstler oder Bands mehr aufgebaut, sondern man begnügt sich bei den Majorlabels mit Retortenbands aus Castingshows oder der Nachahmung erfolgreiche erprobter Konzepte.

Majorlabels verschlafen Trends
Majorlabels verschlafen Trends

Für mich unverständlich, denn schließlich gibt es in den einzelnen Szenen Hypes, die man nur rechtzeitig aufgreifen müsste. Diese Hypes würden es erheblich leichter machen, neuen Künstler zu etablieren und so nicht nur kurz-, sondern auch langfristig Profit zu erwirtschaften. Denn diese Künstler haben oft schon eine erhebliche Fanbase und Bekanntheit in der Szene  und suchen nur einen Partner um ein Album zu veröffentlichen. Man müsste hier nur im richtigen Moment zuschlagen. Ich möchte einmal an 3 Beispielen der letzten Jahren aus der HipHop-Szene zeigen, was ich meine.

1. Bahar

Bahar, war eine viel versprechende Künstlerin. Ehemals bei Bushido unter Vertrag, trennte sich im Streit von dessen Label ersguterjunge.

Durch ihren Vertrag bei ersguterjunge und die unfreundliche Trennung, inklusive kleiner Sticheleien von beiden Seiten, im Anschluss war sie in der Szene schon ein Begriff.

Doch sie bietet noch mehr Pluspunkte: Zum einen geschah das Ganze zu einem Zeitpunkt, als Frauenrap in Deutschland das nächste big thing hätte werden können. Ausserdem ist Bahar jemand, der eine sehr interessante Geschichte zu erzählen hat. Zu der Aussenseiterposition Frau im Rap, kam noch die Dimension als Migrantin aus dem Iran. Nicht umsonst gab es damals eine mehrstündiges Feature über sie bei SWR2/DasDing. Kostenlose Promo. Weiter hatte sie, nach meinen Informationen auch schon ein quasi fertig produziertes Album auf dem Tisch liegen. Der perfekte Moment für ein Major einzusteigen.

Was geschah stattdessen?

Nach anfänglicher Aktivität in ihrem Fanforum und der Versprechung man habe auch ein Label gefunden wurde es still um Bahar. Sehr still.

Screenshot savebahar.de
Screenshot von Savebahar.de

Bis vor wenigen Monaten, als sie wieder mit einer recht einzigartigen Aktion auf sich aufmerksam machte: Sie wollte spenden sammeln, um ihr Album selbst rausbringen und produzieren zu können. Gleichzeitig veröffentlichte sie inzwischen 9 Videos, in denen sie ihren Werdegang und vor allem die Streitereien mit den verschiedenen Künstlern und Labels in ihrer bisherigen Karriere erzählte.

Auch hier wurde wieder ein Buzz erzeugt. Die Foren quollen anfangs über, ob der heiklen Geschichten und der momentane Spendenstand von 4200€ zeigt auch, das hier immer noch eine Fanbase im Hintergrund bereit steht. Doch ein Major ist weiter nicht in Sicht.

2. Sentino

Sentino galt lange als der „beste ungesingte Rapper“. Auch er war durch Features und anschließendem Beef mit Kool Savas in der Szene bekannt. Er kam dann als Zugpferd bei dem Independent Label 5-vor-12 unter. Er veröffentlichte 2 Mixtapes, die ihm

Sentinos Albumt bestellen
Sentinos Album jetzt bestellen

eine noch größere Fanbase bescherten und sich auch durchaus ordentlich verkauften. Daraufhin galt sein Debütalbum als eines der misterwarteten in der Szene. Der perfekte Moment für ein Major einzusteigen.

Was geschah stattdessen?

Angeblich gab es für das Debütalbum auch Verhandlungen mit einem Majorlabel, doch daraus wurde dann nichts. Also releaste 5-vor-12 das Album „Ich bin deutscher HipHop“ ohne große Unterstützung im Rücken und floppte. Die Erwartungen an die Verkaufszahlen wurden bei weitem nicht erfüllt. Die Promoleistung des Labels ist bis heute mehr als fraglich, was dazu führte, dass sich Sentino von dem Label trennte und sich dieses schließlich ganz auflöste.

Heute ist Sentino irgendwo im Ausland, seinen genauen Aufenthaltsort kennt man nicht. Er meldet sich nur ab und zu mit einer Myspace Botschaft.

3. Lady Bitch Ray

Wohl eine der bekanntesten Rapperinnen Deutschlands ohne Deal. Schließlich sorgte sie schon mehrfach für weitreichende Skandale. Die Medien stürzten sich auf die polarisierende Pornorapperin. Erst sorgte ihr Auftritt bei Maybritt Illner für einen Eklat und dann jener legendäre bei „Schmidt & Pocher“, unter dessen Imageschäden Oliver Pocher bis heute leidet. Wieder kostenlose Promo. Ihr Name war in aller Munde. Weiterhin wurde sie regelmäßig  von den „taffs“ dieser Welt begleitet, wenn man mal wieder einen bisschen versauten und dreckigen Beitrag zum empören brauchte. Der perfekte Moment für ein Major einzusteigen.

Lady Bitch Rsay
Lady Bitch Ray

Was geschah stattdessen?

Eine Internetsingle ist alles, was Lady Bitch Ray bisher veröffentlicht hat. Sie ist nur über die einschlägigen Musikportale downzuloaden. Ansonten gibt es wohl noch Pläne für ein Buch und eine Klamottenlinie, wie diese realisiert werden sollen, ist allerdings unklar. Bei Lady Bitch Ray hat sicher ihr negatives Image die Majorlabels abgeschreckt hier mit einzusteigen und die Angst vor einer möglichen Indizierung ihrer Songs. Das hätte die Gewinnmarge natürlich geschmälert. Aber im Musikbusiness wird doch sonst vor keiner Schweinerei zurückgeschreckt.

Meine abschliessende Frage also: Warum verpassen die Major Labels solche Gelegenheiten? Fehlen ihnen gute Talent Scouts? Leute die ihren Finger am Puls der jeweiligen Szenen haben? Oder sind selbst solche Investitionen inzwischen zu Risikoreich?

Müssen wir jetzt auf ewig Songs und Künstler ertragen, die nach dem immer gleichen Rezept funktionieren?

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Die Nacht mit einer Prostituierten aus Marseille

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Beirut ist keine Band, die mit Chartplatzierungen prahlen kann. Der letzte Langspieler „The Flying Club Cup“ ((Affiliate Link) erreichte lediglich in zwei Ländern eine Aufzeichnung in den. Und auch diese Platzierungen sind nicht das, was ein Musiker als besonders erfolgreich ansehen kann. Platz 94 in der Schweiz für eine Woche, in den USA zwar zwei Wochen lang, allerdings nur auf Platz 114. Und das zeigt, wie Mainstreamunfähig diese Band ist. Einige dürften die Balkanklänge in Mischung mit französischer Café-Musik abschrecken. Denn Beirut mag man, oder eben nicht. Kaum einer ist zwischen diesen beiden Polen. Und selbst das neue Album wird vermutlich nichts an dieser Tatsache ändern, aber wer Beirut kennt und liebt, wird diesen Fakt ignorieren und das ist auch gut so.

Das Album setzt sich aus zwei EPs zusammen, aus „March of the Zapotec“ und von der fiktiven Band Realpeople , deren EP  den Namen „Holland“ trägt.  Das erste Lied der March of the Zapotec EP,  „El Zócalo“,  ist eine 28-Sekündige Musikalische Einleitung. Noch merkt man nicht viel von Mexiko, wo die erste EP aufgenommen wurde. Doch später merkt man was vom lieben Mexiko, Beiruts Musik ist ab dann gewohnt melancholisch, doch irgendwie anders als sonst. Gesungen wird auf beiden EPs äußerst wenig, das Werk strahlt nur vor instrumentalen Liedern. Die zweite Platte ist elektrisch. Sie enstand aber auch vor Beirut Zeiten, deswegen ist sie von Realpeople, also eigentlich Zach Condon alleine. Besonders die Lieder „My night with the Prostitute from Marseille“ ist definitiv hörenswert. Das Lied hat wenig mit den sonst Chanson-Balkan-Klängen Beiruts zu tun, in die typische Elektro-richtung lässt sich das Lied auch nicht einreihen. Anders „No Dice“. Rein „instrumental“, also nur elektrisch das Lied.

Die Lieder klingen wunderbar. Und das ist mein Fazit, denn wer Beirut nicht mochte, wird Beirut auch jetzt nicht wirklich mögen. Und wer sie geliebt hat, wird sie weiterhin lieben.

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Beirut – My Night with the Prostitute from Marseille

All-time Favourite: Nantes