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Pressalien (2): Cogitus Interruptus

An anderer Stelle sprach ich von meinem „Untergang in der Informationsflut“. Berner Eduard Kaeser gerift nun in einem Artikel der Neuen Zürcher Zeitung (( bzw. der Essaysammlung «Pop Science. Essays zur Wissenschaftskultur»)) diesen Umstand auf. Und zeigt weiter, wie die Technologie und deren dauernde Anwesenheit uns formt. Die Maschine wirkt auch auf den Menschen und ihre Anwendung wirkt sich auch auf unser restliches Verhalten aus.

«Wenn es darauf ankommt, mich hinzusetzen und ein mehrseitiges Druckprodukt oder, Gott bewahre, ein Buch zu lesen, klemmt mein Geist einen Augenblick lang. Nach der Lektüre eines Abschnitts bin ich reif für einen neuen Link. Aber die Prosa vor meiner Nase streckt sich dahin. Ein paar Abschnitte weiter, und ich greife zum Laptop. Es verhält sich nicht so, dass ich nicht Zeit fände zum wirklichen Lesen, zum mussevollen Aufnehmen von Argumenten oder Geschichten. Vielmehr ist mein Geist so konditioniert, dass er sich dagegen sträubt.»

Dieser Text hat micht sehr angesprochen, denn ich habe mich erschrocken darin wieder erkannt. Und es fiel mir tatsählich schwer, dem gesamtem Text zu folgen. dannach war ich aber froh es getan zu haben.

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Kommentare über eine Webseite auf einer Webseite

TBUZZ ermöglicht es Twitterkommentare über eine Seite direkt abzugeben und gleichzeitig sehen, was in der Twittersphere aktuell über diese Seite gemeint wird. Sollte es sich durchsetzen, könnte es die Kommentierung auf Blogs weiter (r)evolutionieren.

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GoogleToilet – Neuer Google Dienst soll Suche verbessern

Laut der Google Vizepräsidentin Marissa Ann Mayer will der Suchmaschinenkonzern in Kürze einen völlig neuartigen Dienst starten, der die Vorlieben der User noch viel schärfer beleuchtet und so im wahrsten Sinne des Wortes das Beste herausfiltert: GoogleToilet soll die Exkremente der User analysieren und mit Hilfe der gesammelten Daten genaue Empfehlungen zu Restaurants, Nahrungswünschen, aber auch Ernährungstipps treffen können. Netzfeuilleton informierte sich für Sie über den neuen Geniestreich des amerikanischen Konzerns.

Als ob die fantastische Suche nicht schon genug philanthropische Stärke bewiesen hätte, verkündete Google gestern Abend im offiziellen Blog in den kommenden Wochen den neuen Service „GoogleToilet“ in einer offenen Betaversion zu starten. Das neue Feature soll die Nutzergewohnheiten noch genauer verarbeiten, um noch bessere Suchergebnisse und Empfehlungen zu erzielen. Dass das sensationell gute Pageranksystem des Börsenunternehmens noch weiter zu verfeinern ist, schien den wenigsten glaubwürdig, doch in der Hauptzentrale in Moutain View, Californien wollte man sich nicht mit den bisherigen Zuständen zufrieden geben, verrät uns die blonde Vizepräsidentin und Diskussionsgroßmeisterin Marissa Ann Mayer. Google suche nach immer neuen Herausforderungen, um die letzten Möglichkeiten des Kerngeschäfts – dem Finden von brauchbaren Inhalten – aus dem bereits jetzt bis an den Wahnsinn perfektionierten Algorithmus herauszukitzeln. Doch wie darf man sich das neue Aushängeschild vorstellen?


Google stellt den neuen Dienst im Blog vor.

GoogleToilet ist eine neuartige Kloschüssel, die einer herkömmlichen zu erst einmal sehr ähnlich sehe, erläutert ein GoogleTechniker die Erfindung. Und tatsächlich sieht der Stuhl der Erleichterung auf dem ersten Blick nicht außergewöhnlich aus. Doch ein Blick in das Loch der Klobrille verrät mehr: Eine ultradünne elastische Nanofolie mit eingebauten hochauflösenden Kameralinsen analysiert das Gesäß des Benutzers. So bald sich der User hingesetzt hat, zieht sie sich auseinander und die Saugknöpfe werden sichtbar. Sie nehmen den Duft auf und stellen so fest, ob es sich hierbei um den rechtmäßigen Benutzer handelt – im Zweifelsfall klappt sich das moderne Gerät zusammen. Doch die eigentliche Prozedur folgt erst nach dem Stuhlgang. Jetzt filtert GoogleToilet die verschiedenen Substanzen aus dem Wasser und errechnet Eigenschaften des Benutzers, die in der nächsten Googlesuche berücksichtigt werden.


Soll die Suche weiter verbessern: GoogleToilet

Damit nicht genug: Google bietet frei nach dem Motto „Don’t be Evil“ noch weitere Möglichkeiten, die Toilette zu benutzen. Mit USB-Buchsen können Endgeräte wie Computer, Notebooks oder Handys mit dem neuen Produkt synchronisiert werden. Eine Echtzeitsuche soll den Prozess auf dem Stuhl noch interessanter machen. In einer Premiumversion wird es auch möglich sein, genaue Statistiken über die Nahrungsgewohnheiten der letzten Tage zu erhalten und anhand der gesammelten Werte Gesundheitszustände und Chancen auf dem Singlemarkt zu berechnen. Zu dem wird der Webgigant zwei neue Technologien aus Japan involvieren. Mit der einen wird aus den produzierten Exkrementen Energie hergestellt, mit der anderen soll eine Eiweißgewinnung möglich sein.

Doch wie soll damit langfristig Geld verdient werden? Marissa Mayer gewährt uns einen Blick in den Businessplan des neuen Google Geschäfts: Die Endgeräte selbst werden einen Teil der Kosten decken, aber gleichzeitig wird die Toilette Dank zwei eingebauter Mikrofone Anzeigentexte zu relevant kategorisierten Daten aus der Brühe aufsagen. Ein weiterer Meilenstein wird mit der Übernahme der Dixie Klos unternommen. Dort werden zukünftig die Googleklos zu finden sein. Die kleinen Kautschukcontainer werden innen und aussen mit relevanter Werbung zugekleistert sein und bieten auch die Möglichkeit Nachrichten und Ebooks aus dem Google Repertoire auf einem integrierten Bildschirm zu lesen.


GoogleToilet auf Vormarsch: Dixie wurde gekauft.

Datenschützer befürchten, dass Urin- und feste Exkremente zu keiner Relevanz beitragen könnten. Doch vorlaute Stimmen gab es in der Historie der Suchmaschine immer wieder. Nie hatte sich die Kritik bewarheitet. Der Konzern blieb seinem internen Gebet „Don’t be Evil“ treu und ist nur ein menschenliebendes StartUp, das den Usern die bestmöglichen Produkte bieten möchte. Und frei nach dem Leitsatz „nur herstellen, was man auch selber benutzen möchte“ lädt uns Marissa Mayer am Ende zu einem Vorabsitz auf dem heiligen Stuhl ein.

Dieser Text ist eine Satire. Alle Angaben sind erfunden und sollen nur eine kritische Stellungnahme zu den neuen Diensten des angesprochenen Unternehmens darstellen. Zu einer Diskussion sind Sie herzlich eingeladen.

Fotos: Klopapierrolle, Toilette, Dixie; Alle Grafiken wurden unter freien Lizenzen aufgespürt. Bei etwaigen Fehlern bitten wir um eine Nachricht.